Warum Kinder malen sollten
Kinder sammeln jeden Tag neue Eindrücke und stellen sich dabei zahlreichen Herausforderungen. Das Erlebte als Zeichnung zu Papier zu bringen, hilft dabei, das Neue zu verarbeiten, und ist ein idealer Ausgleich zum stressigen Schulalltag.
Kommen Kinder vom Kindergarten oder von der Schule nach Hause, ist ihr Kopf voll von den Dingen, die sie erlebt haben und die sie ihren Eltern auch mitteilen möchten. Kleineren Kindern fällt es noch schwer, sich verbal auszudrücken. Leichter ist es, eine Erfahrung, mag sie positiv oder negativ sein, als Zeichnung aufs Papier zu bringen.
Auch wenn es am Anfang nur Kritzeleien sind, so ist es das Wichtigste, dass ein Kind seine Eltern oder Bezugspersonen an seinen Erlebnissen teilhaben lässt. Ob die Zeichnung einen schöner Tag mit einem Freund oder einen Konflikt mit anderen Kindergartenkindern darstellt, das Kind zeichnet das, was ihm durch den Kopf geht, und das hilft ihm, es richtig einzuordnen. Bei Schulkindern kann das Malen und Zeichnen außerdem eine Möglichkeit sein, abzuschalten und einen Ausgleich zum stressigen Schulalltag zu schaffen. Besonders geeignet für größere Kinder sind zum Beispiel Mandalas, die nur noch bunt ausgemalt werden müssen. So hat das Malen auch eine meditative Funktion und hilft dabei, zur Ruhe zu kommen und den Kopf freizukriegen. Außerdem bilden Zeichnen und Malen einen aktiven Ausgleich zum passiven Medienkonsum der Kinder durch das Handy und das Fernsehen.
Die Entwicklung fördern
Beim Zeichnen und Malen wird aber auch die Entwicklung des Kindes positiv beeinflusst:
- Förderung der Grob- und Feinmotorik: Das Halten von großen und kleinen Stiften und Pinseln und die Verwendung von Scheren, Radiergummis und Linealen schult die Motorik des Kindes. Werden zum Malen verschiedene Materialien verwendet, trainiert das ebenfalls die Motorik. Warum nicht einmal mit einem kleinen Brett oder den Fingern statt dem Pinsel malen? Das Zeichnen von feinen, geraden Linien sorgt außerdem für eine ruhige Hand.
- Koordination von Auge und Hand: Kindern fällt es oft schwer, Tast- und Sehsinn miteinander zu verbinden. Beim Malen wird diese Fähigkeit gefördert und trainiert.
- Vorbereitung auf das Schreiben: Damit das Schreibenlernen leichter fällt, können Kinder beim Zeichnen gerade Linien, Schwünge und Bögen üben. Werden in Zeichnungen Buchstabenoder Zahlen mit eingearbeitet, ist der kleine Künstler bestens auf die Schule vorbereitet.
- Räumliches Vorstellungsvermögen: Beginnen Kinder, von Kritzeleien aufdas Zeichnen von einfachen Formen wie Sonne, Haus, Boot Strichmännchen umzusteigen, stimmen oft die Proportionen nicht. Der Kopf des Strichmännchens ist viel zu groß, das Haus ist kleiner als seine Bewohner. Mit der Zeit bekommen Kinder aber ein Gefühl für die richtigen Abmessungen und trainieren so das räumliche Vorstellungsvermögen.
- Stärkung des Selbstbewusstseins: Ist ein Kind mit seiner Zeichnung zufrieden und bekommt auch Lob dafür, stärkt das sein Selbstbewusstsein. Das Kind hat kreativ etwas geschaffen und ist zu Recht stolz darauf. Außerdem lernt es, mit Ratschlägen und konstruktiver Kritik umzugehen.
- Konzentrationsfähigkeit wird trainiert: Sind Kinder ins Malen vertieft, lassen sie sich durch nichts ablenken. Sie sind konzentriert und richten ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Blatt Papier vor sich. So wird spielerisch die Konzentrationsfähigkeit trainiert, was dem Kind auch in der Schule zu Gute kommt.
- Förderung sozialer Kompetenzen: Malen Kinder nicht alleine, sondern mit Freunden oder anderen Kindern im Kindergarten, in der Schule oder bei Workshops, lernen sie, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Sie teilen die Malutensilien und helfen einander. Durch den Vergleich mit anderen Kindern werden sie auch dazu angeregt, ihre Leistung zu verbessern.
Gemeinsame Projekte
Malen und Zeichnen bietet Eltern auch die Gelegenheit, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen und mit ihnen Spaß zu haben. Dabei zählt nicht die Technik, sondern die Möglichkeit, gemeinsam etwas Kreatives zu schaffen. So kann man zum Beispiel den letzten Urlaub oder einen schönen Ausflug noch einmal aufleben lassen und über die Eindrücke sprechen. Malt ein Kind ein Bild aus seinem Schulalltag, kann das ebenfalls die Basis für ein Gespräch bilden. Was gefällt ihm an der Schule und was nicht, wie versteht es sich mit seinen Klassenkameraden, gibt es Schwierigkeiten? Drückt ein Kind seine Gefühle in einem Bild aus, wird es ihm auch leichter fallen, darüber zu reden.
Workshops und Zeichenkurse
Um Kindern die Möglichkeit zu geben, neue Maltechniken auszuprobieren und gemeinsam mit anderen kreativ zu sein, empfiehlt sich der Besuch von Malkursen und Workshops. So finden im ZOOM Atelier laufend bildnerische Workshops für Kinder von drei bis zwölf Jahren statt.
„Durch lustbetontes Ausprobieren lernen die Kinder ihre Fähigkeiten und Ausdrucksmöglichkeiten kennen und entdecken ihr eigenes kreatives Potenzial. Es wird den Kindern die Möglichkeit geboten, Techniken und Materialien auszuprobieren, die üblicherweide in Kinderzimmern, Schulen oder Kindergärten nicht eingesetzt werden können, schon allein weil der Platz fehlt“, erklärt Susanne Czeitschner vom Verein ZOOM Kindermuseum.
Zusammen mit anderen Workshopteilnehmern und den Künstlern des Atelierteams werden Gemeinschaftsarbeiten wie riesige Ballbilder kreiert oder in Gruppen ganze Autos von oben bis unten bemalt.
Das Handwerk des Zeichnens
Kinder, die Zeichen- und Maltechniken erlernen möchten, sind bei Kursen und Workshops ebenfalls gut aufgehoben. Im studio linea unterrichtet die bildende Künstlerin Eva Maria Resch mit ihrem Team Kinder im Alter zwischen sechs und 17 Jahren in den Fertigkeiten des Zeichnens.
Künstlerin Eva Maria Resch
Eva Maria Resch
https://studiolinea.at/
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