Das Geheimnis des „Fortnite“-Erfolgs
Für Uneingeweihte, sprich die meisten Eltern, ist die Faszination des Computerspiels "Fortnite" nur schwer nachvollziehbar. Weltweit spielen es Millionen.
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Hunderte Spieler verschiedenster Alterstufen kämpften Mitte Oktober bei der Game City Vienna 2018 verbissen um den Sieg beim bislang größten „Fortnite„-Turnier im deutschsprachigen Raum. Es ist kein Zufall, dass sich die Veranstalter ausgerechnet dieses an den japanischen Roman und den darauf basierenden brutalen Actionreißer „Battle Royale“ angelehnte Computerspiel für ein Turnier ausgesucht haben. Mittlerweile folgen über 100 Millionen Spielerinnen und Spieler dem „Fortnite“-Hype, bei dem es in erster Linie darum geht, zu überleben. Und das funktioniert, so die Spielekonstrukteure, sichtlich am besten, wenn man die restlichen Mitspieler eliminiert. Dementsprechend „blutig“ waren dann auch die digitalen Duelle und Schlachten im ehrwürdigen Wiener Rathaus.
Weniger blutrünstig, dafür mehr coole Figuren
Ein Teil des Erfolgsgeheimnisses von „Fortnite“ liegt in der Aufmachung des Spiels. So blutrünstig wie die Romanvorlage ist das nämlich nicht. Da geht es vielmehr quietschbunt zur Sache. Hunderte unterschiedlichster Spielfiguren werden zu Beginn mittels fliegendem Schulbus auf einer kleinen Insel abgesetzt. Dort geht es darum, den Mordanschlägen der anderen zu entkommen und selbst möglichst viele der Gegner zu eliminieren. Denn die Zeit drängt. Ein regelmäßig wiederkehrender Sturm verkleinert die Insel laufend, Verstecken ist also nur eine zeitlang eine brauchbare Alternative. Und wie schon beim altehrwürdigen Kinfilm „Highlander“ kann es zum Schluss nur eine oder einen geben, der überlebt.
Unterschiedlichste Spielstrategien
Es gibt zahlreiche Strategien, um „Fortnite“ siegreich zu überstehen. Die meisten wählen den direkten Angriff und attackieren ihre Gegner mit den unterschiedlichsten Waffen, von mittelalterlichen Schwertern bis Lasernguns. Manche bauen zum eigenen Schutz Bunker oder Burgen. Garantie zum Überleben ist das aber nicht. Eine Spielrunde dauert im Durchschnitt nervenaufreibende 30 Minuten, dann steht der Sieger fest. Beim Turnier im Wiener Rathaus ist es wie im Spiel, nach jeder Runde steigt nur der Sieger in die nächste „Battle“ auf, und zwar solange, bis kein Gegner mehr am Platz ist.
Listiges Geschäftsmodell
Der Erfolg von „Fornite“ basiert einerseits auf den sehr simplen Spielregeln und dem Comic-Charme des Spiels. Daher hat es inzwischen Klassiker wie „Minecraft“ aus den Kinderzimmern verdrängt. Zum anderen kann man das eigentlich als klassisches „Free to play“-Game konstruierte „Fortnite“ auch „verbessern“. Gegen Bares erhalten Spieler vom Hersteller Epic Games Kostüme und Zubehör für die jeweilige virtuelle Spielfigur, dass deren Abwehr- und Angriffskräfte stärkt und sie noch dazu besser als die anderen Spielfiguren aussehen lässt. Ergänzt wird das Kaufangebot auch durch digitale Haustiere, welche die Charaktere auf ihren Missionen begleiten. Das Sortiment wechselt täglich, daher muss rasch gekauft werden. Vor allem für Kinder ist dieses Prinzip voller Gefahren, denn da geht für einen coolen Umhang schon mal das Taschengeld auf. Eltern sind also gut beraten, mit ihren Kindern über Sinn und Unsinn der virtuellen Einkaufstouren zu sprechen und auch die Spielzeit der jeweiligen Alterstufe der Kinder anzupassen.
Zusätzlich angeheizt wird der Hype durch das Einbinden prominenter „Fortnite“-Spieler, die über Streamingdienste wie jenem der amazon-Tochter Twitch gegen Streamingpersönlichkeiten wie den „Fortnite“-Meister namens „Ninja“ antreten. Da klicken sich dann schon mal einige zehntausend Zuseher in das Duell ein. So geschehen etwa bei einem Auftritt des Rappers Drake.
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