Den Anschluss nicht verpassen!
Teil 6 der Serie: Eine oft unterschätze Bauetappe ist der Innenausbau des Hauses mit den Installationsarbeiten. Hier hat sich in den letzten Jahren sowohl an den Ansprüchen der Bauherren als auch den technischen Möglichkeiten einiges geändert.
Eines gleich vorweg: Bei diesem Bauabschnitt ist ganz wichtig, dass man auf die Erfahrung von Profis vertraut. Es mag zwar günstiger sein, manches selbst zu machen, aber der Frust ist umso größer, wenn die ersten Mängel auftreten oder etwas vergessen wurde. Wasser und Strom gehören ab der Planung in Profihände. Das können Julia Straub und Christian Schuch nur bestätigen. Das junge Paar ist mit seinem Hausbauprojekt nun bald in der Phase, in der es an den Innenausbau geht. „Die Beratung war uns sehr wichtig. In unserem Bauteam können wir zum Glück auf sehr erfahrene Fachleute zurückgreifen, die uns bei den Entscheidungen sehr unterstützend zur Seite gestanden sind und uns durch ihre Expertise sicher auch vor einigen Fehlentscheidungen bewahrt haben.“
Die Stromversorgung will geplant sein
Vom Kellergeschoß über die Wohnbereiche bis zu den Anschlüssen am Dachboden wird in der Planungsphase ein Konzept für die Elektroinstallation ausgearbeitet. „Standard ist natürlich eine gute Stromversorgung für die Küche und das Wohnzimmer. Kühlschrank, Backofen, Herd und Fernseher brauchen viel Strom und müssen ausreichend versorgt werden. Darüber hinaus ist heute ein Haushalt deutlich stärker elektrifiziert als noch vor 20 oder gar 50 Jahren. Zudem braucht man in allen Räumen immer mehr Steckdosen und Anschlussmöglichkeiten für Handys, Laptops, Zusatz-Fernseher und sonstige elektronische Gadgets. Denken Sie nur an das Badezimmer: Heute hat fast jeder eine elektrische Zahnbürste. Wer hässlichen Kabelsalaten durch Verlängerungskabel und Mehrfachstecker vorsorgen will, plant bei den Steckern einfach großzügiger“, so Horst Lukaseder, Geschäftsführer der Immobilienprojektentwicklungsgesellschaft VI-Engineers.
Ein Argument, das auch Julia und Christian teilen. „Bei den Steckdosen zu sparen, ist Sparen am falschen Ort – zumal die Preise einer Steckdose im Gesamtbudget kein Posten mit großem Einsparungspotenzial ist. Wir haben hier sehr großzügig kalkuliert und unsere aktuellen Lebensgewohnheiten in unserer Wohnung als Grundlage genommen. Eine erste überschlagsmäßige Anzahl zu bestimmen, macht vor Baubeginn Sinn, in unseren Augen ist es jedoch essenziell, dann im Rohbau nochmals vor Ort durchzugehen und sich für die Platzierung der Lichtschalter die täglichen Wege zu überlegen und auch grob die Einrichtung zu planen – nichts ist ärgerlicher, als wenn man nachher doch ein Verlängerungskabel für die Nachttischlampe braucht“, so Julia Straub.
Gerade die technische Gebäudeausrüstung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dabei ist es egal, ob das Licht mit dem altbewährten Schalter eingeschaltet wird oder ob ein intelligentes Haus dies übernimmt. In Abwesenheit der Hausherren sorgen heute moderne Installations- und Schaltsysteme dafür, dass alles richtig gesteuert, geregelt und geschalten wird.
Was zur Elektroinstallation gehört
Diese Arbeiten fallen bei einer kompletten Neuinstallation beim Hausbau an:
• Installation des Anschlusses zur Hauptleitung
• Montage eines Stromzählers.
• Einrichtung der Sicherungen für das ganze Haus
• Die Elektroleitungen werden im ganzen Haus verlegt
• Verlegung auch der Leerrohre
• Installation der Anschlüsse für Telefon, TV, Internet
• Einbau der Steckdosen und Schalter
• Lichtanschlüsse, Schalter etc., auch im Außenbereich
• Anschluss der Heizungsanlagen ans Stromnetz
• Genaue Überprüfung und Endabnahme
Einfach oder Luxus?
Hier kann der Bauherr zwischen verschiedenen Standards und Preisklassen wählen, diese reichen von der einfachen Basis-Ausstattung bis zur luxuriösen Variante. Der Unterschied liegt in technischen und optischen Merkmalen, die den Benutzerkomfort beeinflussen. Hier ist wieder der Fachmann gefragt, um das zu Budget und Ansprüchen passende Elektrosystem zu finden. Die Kosten für die gesamte Elektroinstallation belaufen sich laut Experten auf etwa drei bis fünf Prozent des Gesamtbaupreises. Bei einem Haus, das 200.000 Euro kostet, macht das zwischen 6.000 bis 10.000 Euro aus. Nach oben hin sind hier jedoch wenig Grenzen gesetzt.
Julia Straub & Christian Schuch
Wasser und Sanitär
Zugegeben, es gibt prickelndere Bauabschnitte als die Installation der Wasserleitungen und der Abflussrohre zur Beseitigung des anfallenden Schmutzwassers. Doch man sollte bedenken, dass es bei der Sanitärinstallation vor allem darum geht, das wichtigste Lebensmittel überhaupt – Wasser – sicher und schadstoffrei ins und durchs Haus zu leiten. Und die Wahl der richtigen Wasserleitung gehört mit Sicherheit zu den schwierigsten Themen beim Hausbau. Dazu Horst Lukaseder: „Auch hier macht die Beratung durch den Fachmann Sinn. Wichtig ist, nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität der Materialien zu achten. Meist ist es ja nicht das Material, das viel Geld kostet. Wer beim Material spart, der riskiert später undichte Stellen oder gar Rohrbrüche, und das kann dann richtig teuer werden.“
Julia und Christian hatten ein zusätzliches Problem. „Aufgrund der Hanglage hatten wir die Situation, dass wir einen Teil unseres Abwassers in die Kanalisation pumpen müssen. Hier standen wir in der Planung vor der Herausforderung, dass wir das System ausfallsicher gestalten wollten. Wir haben uns daher für eine Doppelpumpe entschieden, sodass wir beim eventuellen Ausfall einer noch immer auf die zweite zugreifen können. Außerdem wird nur der Wasseranteil, bei dem es zwingend notwendig ist, über die Pumpe in die Kanalisation geleitet.“ Wie schlägt sich diese Bauetappe nun in den Kosten nieder? Bei einem Einfamilienhaus, mit einer Wohnfläche von etwa 140 Quadratmetern kostet die Sanitärinstallation durchschnittlich 67 Euro pro Quadratmeter. Davon entfällt eine Hälfte auf die Sanitäreinrichtung wie Dusche, Toilette, Waschbecken und Badewanne, die zweite Hälfte fließt in die eigentliche Installation.
Mit dem Smart Home steigen die Anforderungen an die Installationen
Kommentar von Horst Lukaseder
Je besser man plant, desto besser funktioniert ein Haus im tatsächlichen Betrieb. Entscheidend ist auch, dass man vorausdenkt. Mit Smart Home und E-Mobility sind die Anforderungen an die Elektroinstallationen deutlich gestiegen. Hier lässt sich auch durch Leerverrohrungen einiges für die Zukunft vorbereiten, das bei einem späteren Einbau oder Nachrüstungen ins Geld gehen kann. Es ist ungleich teurer, in eine bereits im Betrieb befindliche Immobilie nachträglich Kabel einzuziehen.
Bei der Planung der Sanitärinstallationen ist einiges zu beachten. Bäder sind heute keine Waschräume mehr, sondern Wohlfühloasen. Laut einer Forsa-Studie aus dem Jahr 2017 halten sich die Deutschen im Mittel täglich 40 Minuten im Bad auf. Man stylt sich ausgiebiger und entspannt sich sogar nach Feierabend darin. Die deutlich geänderte Nutzung der Badezimmer sollte auch in die Planung einfließen.
Möglichst vor Baubeginn sollte man die letzten Änderungen einbringen. Je später man mit Änderungen kommt, desto teurer kann es werden, wenn zum Beispiel bereits Materialien bestellt oder Rohre bereits verlegt wurden.
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