Camping mit Kind und Kegel
Ein Hauch Abenteuer: Ob im Zelt, mit dem Wohnwagen oder im Caravan – ein Campingurlaub ist gerade für Familien ideal. Was dabei zu beachten ist und wie wir uns am besten vorbereiten.
Ist Camping mit Kleinkind wirklich eine gute Idee? Wie bereite ich mich auf kalte Nächte im Zelt vor? Oder bin ich doch eher der Wohnwagen-Typ? Tomas Mehlmauer, Präsident des österreichischen Camping Clubs, beantwortet Fragen, die sich unerfahrene Camper stellen sollten.
Warum ist Camping für Familien mit Kindern besonders attraktiv?
Tomas Mehlmauer: Ein Urlaub mit der Familie muss allen gefallen und die Bedürfnisse von allen ansprechen. Meine eigene Tochter wird sieben, mein Sohn bald zwölf, ich spreche also aus Erfahrung und denke, dass das viele Camper ähnlich sehen: Gerade ein Campingurlaub passt da großartig! Für die Kleinen stellt er ein großes Abenteuer dar und ist etwas Anderes als ein Pauschalurlaub im Hotel. Es gibt ein Erlebnis in der Natur, trotzdem einen geschützten Bereich. Das spielt allen gut in die Hände. Die Kids lernen am Campingplatz schnell Gleichaltrige kennen. Eltern – wenn sie das denn wollen – kommen auch schnell ins Gespräch. Alles ist sehr entspannt. Dass sich die Kinder frei am abgezäunten Gelände bewegen können, dass das Areal bewacht ist und die Camper auch aufeinander schauen, das gibt ein gutes Gefühl und bietet die optimale Form für einen schönen gemeinsamen Urlaub.
Gibt es ein Mindestalter?
Nein, ich habe Bekannte, die waren auch schon mit Babys unter einem Jahr auf Campingplätzen. Das ist machbar, aber mit sehr viel Aufwand und Vorbereitung verbunden. Der Aufwand beim Campen, das Einpacken und Zusammenpacken des Zelts, das gefällt ja vielen. Aber mit Baby und Kleinkind steigt halt der Aufwand. Ich brauche einen Milchflaschenwärmer, noch mehr Kleidung, der Equipmentaufwand steigt. Ich selbst habe mit meinen Kindern im Alter von drei, vier Jahren im Kindergartenalter angefangen, und die hatten von klein auf tolle Erlebnisse. Persönlich würde ich vor einem Campingurlaub mit Baby abraten, aber es ist machbar. Das ideale Alter ist zwischen drei oder vier Jahren bis ins Alter von zwölf, 13. Beim Zwölfjährigen merke ich, dass andere Interessen in den Vordergrund drängen. Wichtig ist bei Älteren, dass Gleichalterige dabei sind. Und das WLAN. (Lacht.)
Wie bereitet man sich am besten auf einen Campingurlaub mit Kindern vor?
Grundsätzlich stellt sich die Frage: Bin ich ein Einsteiger, der neu zum Campen kommt, oder habe ich eine gewisser Erfahrung. Erfahrene tun sich leichter und können das besser einschätzen. Camping ist ja wahnsinnig facettenreich geworden. Je nach Unterkunft – Zelt, Wohnwagen oder Mietunterkünfte – muss ich mich darauf einstellen, was ich mitnehmen muss. Zelten hat den meisten Vorbereitungsbedarf. Das Wichtigste ist, dass es wasserdicht ist. Grundsätzlich ist ein Zelt sehr anfällig, was Temperaturen angeht, ich brauche also genügend warme Kleidung mit. Gerade in Österreich kühlt es nachts selbst im Sommer ab. Schlafsack und Schlafbekleidung müssen also passen. Für kleine Kinder braucht’s sogar eine Haube, weil man am Kopf schnell auskühlt. Bei Wohnmobilen ist das alles deutlich leichter. Wenn ich mit Kindern unterwegs bin, ist genug Kleidung zum Wechseln notwendig. Zeit in der Natur bedeutet nasses Gewand, Schmutz, das macht ja auch am meisten Spaß. Es schadet auch nicht, eine Wäscheleine dabei zu haben. Regenschutz ist essenziell, Sonnencreme und Trinkflaschen brauche ich auch. Und einen Schutz für den Kopf braucht’s bei Kälte wie bei Sonne.
Wenn ich weder Zelt noch Wohnwagen oder Wohnmobil besitze, aber einmal ausprobieren möchte, ob Camping etwas für meine Familie ist – was empfehlen Sie?
Danke für diese Frage! Sie ist essenziell! Wir freuen uns, dass das Interesse am Camping wächst. Die Branche erlebt einen Boom. Trotz der ganzen Euphorie und Neugier der Neueinsteiger sollte man, bevor man sich ein Fahrzeug oder ein teures Zelt anschafft, aber einmal versuchen, ob das wirklich das Richtige für einen ist. Am besten mit einem geliehenen Zelt oder einem gemieteten Fahrzeug oder einer Mietunterkunft am Campingplatz. Bevor ich als Neuling zwei Wochen Campingurlaub in Italien buche, teste ich am besten vorab ein Wochenende im Garten oder borge mir in der Nebensaison tageweise ein Fahrzeug aus und verbringe ein langes Wochenende am Campingplatz. Pfingsten ist da ideal für einen Test geeignet. Camping ist eine tolle Urlaubsform, aber sehr speziell! Dieses Familienerlebnis sollte man sich nicht kaputt machen, nur weil man sich unvorbereitet und unerfahren ins Abenteuer stürzt. Also am besten langsam und zunächst mit ausgeborgtem Material ans Abenteuer herantasten.
Camping am Bauernhof:
Das Angebot für Campingurlaube am Bauernhof steigt auch in Österreich. In Deutschland, Italien oder Frankreich gibt es dafür mittlerweile sogar eigene Führer.
Biohof Ebenbauer
Am Hof der Familie Ebenbauer in Waidhofen/Ybbs (Mostviertel) sind Camper willkommen. Neben Tieren (Schafen, Kühen, Katzen, Hühnern und Hund Benni) gibt es Go-Karts, Tischfußball, eine Feuerstelle und Grillhütte, Billard, einen Badeteich mit Rutsche sowie selbstgemachtes Bauernbrot und Most.
www.biohof-ebenbauer.at
Camping am Hof der Familie Mack
35 Stellplätze mit Stromanschluss, gratis WLAN und Sanitärgebäude gibt es in Wertschach im Kärntner Gailtal am Fuße des Naturparks Dobratsch. Der Eintritt ins nahe Strandbad ist für Gäste kostenlos. Am Hof selbst gibt es Rinder, Schafe, Hühner, Minipferde, eine Ziege und einen Spielplatz sowie Spielgeräte.
www.campingbauernhof.com
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