Mit dem Auto durch den Sunshine State
Weihnachten im Warmen? Wer der kalten Jahreszeit entfliehen will, der ist in Florida goldrichtig. Im Sunshine State warten kilometerlange Strände, Freizeitparks und eine paradiesische Tierwelt, die erkundet werden will.
„Easy ist das richtige Florida-Stichwort“, schwärmt die zweifache Mama Nathalie über ihre letzte Fernreise nach und quer durch Florida. Insgesamt 3.000 Kilometer hat die damals noch dreiköpfige Familie innerhalb von drei Wochen zurückgelegt. Ganz flexibel und unabhängig mit dem eigenen Mietwagen.
Der Sunshine State trägt seinen Namen nicht von ungefähr. Stolze 360 Sonnentage im Jahr und selbst in den Wintermonaten milde 24 °C und badewannenwarmes Wasser locken nicht nur Wintermuffel, sondern auch immer mehr Familien. „Gerade als Einsteiger-Fernreise oder mit kleinen Kindern bietet sich Florida an. Das Land ist sehr sicher, man ist überall gern mit Kindern gesehen. Es gibt auch keine nennenswerten Gesundheitsrisiken. Die gute Infrastruktur macht eine unkomplizierte Rundreise möglich“, sagt Nadja Albrecht, Familienreiseveranstalterin bei For Family Reisen. Sie selbst war schon mit Mann und Kindern in Florida unterwegs und schätzt die Dichte an Attraktionen und Ausflugsmöglichkeiten. „Man meint oft: Florida, das sind Bilderbuchstrände und Disneyland. Aber auch Familien, die gerne in der Natur sind, kommen hier auf ihre Kosten.“
Alligatoren in den Everglades: Florida bietet Gelegenheit, seltene Tiere zu sehen.
Die weißen Strände sehen nicht nur gut aus, der Sand heizt sich auch weniger auf.
Von Miami über die Everglades nach Fort Myers
Die meisten Reiseveranstalter empfehlen, in Miami zu starten. Die Stadt an der Südspitze Floridas verfügt über günstige Flugverbindungen und zahlreiche Hotels, die für Familien ausgelegt sind. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollte man den Mietwagen möglichst schon im Vorhinein buchen. Dabei ist auf ausreichend Platz im Kofferraum und auf zusätzlich anfallende Kosten wie zum Beispiel Mautgebühren zu achten. „Alle, die mit kleineren Kindern unterwegs sind, müssen auch an den passenden Kindersitz denken und diesen am besten gleich von Zuhause mitnehmen“, meint Nadja Albrecht.
Nur knapp eineinhalb Autostunden südlich von Miami erstreckt sich die Inselwelt der Keys, die durch viele Brücken miteinander verbunden sind. Neben malerischen Stränden findet man hier den ältesten Unterwasserpark der USA mit 40 verschiedenen Korallen- und 650 Fischarten. Wer nicht ganz so weit nach Süden fahren will, auf den wartet eine Ecke weiter das nächste Abenteuer. In den Everglades kann man sich so richtig wie in einem Tierfilm fühlen. Alligatoren, die nur wenige Meter entfernt in der Sonne baden, Schildkröten, die gemächlich an einem vorbei wandern, und Flamingos, die ihre Flügel ausbreiten. Auch die Gegend rund um Fort Myers sollte bei jeder Florida-Rundreise am Programm stehen. Für Familien sind besonders die vorgelagerten Inseln Sanibel und Captiva Island zu empfehlen. Kilometerlange Fahrradwege führen kreuz und quer über die Inseln, es gibt keine großen Shoppingmalls, dafür viele paradiesische Sandstrände am wohltemperierten Golf von Mexiko.
Ein echter Geheimtipp von Nadja Albrecht in der direkten Umgebung von Fort Myers: „Neben den Tausenden Alligatoren, die wir in den Everglades gesehen haben, hat uns der Lovers Key State Park sehr beeindruckt. Mein Tipp: ein Kanu mieten und den Flusslauf auf eigene Faust erkunden. Hier haben wir sogar die Manatees, die großen Seekühe, zu Gesicht bekommen.“
Rund 50 Vergnügungsparks haben sich in Orlando versammelt – da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Mit dem Auto lassen sich auf der Rundreise jederzeit Pausen einlegen.
Puderzuckerstrände in Sarasota, Action in Orlando
Die nächste Etappe entlang der Golfküste führt am besten nach Sarasota. Die Region ist berühmt für ihre kristallweißen Sandstrände. Der beliebteste heißt Siesta Key und besteht aus 99 Prozent Quarz, was ihn besonders weiß, weich und an heißen Tagen angenehm kühl macht. Wer es etwas ruhiger mag, der kann zum Beispiel zum Turtle Beach ausweichen. Die Strände Floridas sind vor allem deshalb so traumhaft, weil sie zum großen Teil naturbelassen sind. Man kann hier schöne Muscheln und sogar Haifischzähne finden. Liegestühle und Sonnenschirmverleihe sucht man aber vergebens. Die Devise mit Kindern lautet also: Decken, Schirme, Sonnencreme und genügend Verpflegung mitbringen! Einen Höhepunkt für Groß und Klein stellt der Aufenthalt in Orlando dar. Rund 50 verschiedene Freizeitparks sind in der „Themenparkwelthauptstadt“ versammelt. Zu den beliebtesten zählen die Welt von Mickey Mouse und Co sowie die Universal Studios und SeaWorld Orlando. Das Besondere? SeaWorld ist eine Mischung aus Freizeitpark mit Achterbahnen, Watercoastern und Infinity-Falls und einem Aquarium, in dem Meeresbewohner wie Delfine, Pinguine oder auch Seekühe bewundert werden können. Am besten Tickets bereits im Vorfeld online kaufen!
Top of the Drop – eine wilde Fahrt im so genannten Manta in SeaWorld Orlando.
Zu Besuch bei Außerirdischen
Eine weitere Empfehlung von Nadja Albrecht: Wer sich für Raumfahrt und Astronomie interessiert, der sollte auf dem Weg zurück Richtung Miami am Kennedy Space Center Halt machen. „Das Besucherzentrum der NASA bietet eine spektakuläre Raketenstartbahn und viele Informationen zur amerikanischen Raumfahrt – eine spannende und lehrreiche Erfahrung, die meinen beiden Söhnen ganz besonders imponiert hat.“ In jedem Fall sollte vor Abreise noch mindestens eine Nacht in Miami eingeplant werden. Das vermeidet Stress und bietet Zeit, sich von Strand und Meer zu verabschieden. Bei einem Besuch in Miami Beach findet man viele Art-Deco-Villen und den berühmten Ocean Drive.
Eine Portion Gelassenheit
Zur Kunst, mit Kindern zu verreisen, gehört laut Familienreiseveranstalterin Albrecht aber grundsätzlich, die Dinge mit einer großen Portion Gelassenheit anzugehen: „Es geht nicht darum, immer nur schnell zum nächsten Sightseeing-Spot zu kommen, so viele Aktivitäten wie nur möglich zu unternehmen und bis ins kleinste Detail ein komplett durchgeplantes Programm zu absolvieren.“ Weniger ist mit Kindern oft mehr. Dann fällt das Reise-Resümee auch meistens positiv aus. „Es war mit Sicherheit nicht unser letzter Florida-Urlaub. Der Bundesstaat ist für Familien sehr zu empfehlen, da nicht nur das Klima super ist, sondern auch die Entfernungen relativ klein und überschaubar, so dass sich eine Florida-Rundreise auch schon für zwei Wochen lohnt“, sagt Nathalie Klüver, die ihre Reise-Erfahrungen online auf ihrem „Ganz normale Mama“-Blog teilt. Wer, wie bei einer Florida-Fernreise, fliegt, tut gut daran, nächtliches Umsteigen zu vermeiden und sich einen Flug mit möglichst wenig Unterbrechung zu buchen. Der Tipp von For Family Reisen: „Zahlen Sie notfalls lieber etwas mehr und achten Sie in erster Linie auf angenehme Flugzeiten, als günstig, dafür jedoch mit aufgewühlten oder übermüdeten Kindern am Urlaubsziel zu landen.“ Um für die Kinder den Flug so angenehm wie möglich zu gestalten, sollte man warme und gemütliche Kleidung im Handgepäck haben. Auch eine Jause empfiehlt sich. Zudem können Kindermenüs im Vorhinein bei der Fluglinie bestellt werden. Damit keine Langeweile aufkommt, sind auch Lieblingsbücher, Malzeug oder Hörspiele im Handgepäck dabei. „Bei längeren Reisen empfehlen wir den Eltern, ein Ass im Ärmel zu haben – ein Spielzeug, eine kleine Überraschung“, so Nadja Albrecht.
Tipp: Langsam angehen
Gerade bei USA-Reisen sollte außerdem genügend Zeit für die Einreise eingeplant werden – besser, sich am ersten Tag noch nicht zu viel vornehmen. Und das mit der Zeitverschiebung? „Unsere Erfahrung als Reiseveranstalter ist: Viele Kinder schaffen das schneller und besser als Erwachsene. Und wenn die ersten paar Tage auch etwas chaotischer ablaufen, ist das auch kein Beinbruch.“
Die Reise beginnt daheim
Familienaffine Reiseanbieter ersparen Stress und teilweise Kosten, man kann sich darauf verlassen, dass die Unterkünfte kindgerecht sind und die Lage und Anbindung günstig. Oft bieten sie bei unvorhergesehenen Problemen deutschsprachige Ansprechpartner vor Ort und haften, wenn etwas schief läuft. Was bei Familienreisen ganz besonders gilt: Die Reise beginnt daheim. Eine aktive Reisevorbereitung fördert nicht nur die Vorfreude, sondern stimmt auch alle Familienmitglieder auf den anstehenden Urlaub ein. Dazu gehört das gemeinsame Abstimmen von Programmpunkten gleichermaßen wie der Blick in den Atlas. „Egal, wohin es geht, für Kinder zählt in erster Linie, dass sie viel ungestörte Zeit mit ihren Eltern verbringen können“, weiß Albrecht. Ganz wichtig bei jedem geplanten Urlaub ist aber, sich rechtzeitig um die Reisepapiere zu kümmern und die Reisepässe, wenn nötig, zu aktualisieren.
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