Im Gesundheitswesen ist durch Corona eine neue Zeit angebrochen, vielerorts wurden Praxen oder private Krankenanstalten aus hygienischen oder wirtschaftlichen Gründen vorübergehend geschlossen und Routineuntersuchungen- und Behandlungen aufgeschoben oder abgesagt. Um ihre Patienten auch in dieser Zeit behandeln zu können haben viele Gesundheitsdiensteanbieter quasi über Nacht die Telemedizin als Teil der Lösung der Krise für sich entdeckt.
Die wenigsten haben aber Telemedizin auch schon vor der Krise praktiziert, was in Anbetracht der sehr hohen Krankenhaus- und Ärztedichten in den letzten Jahrzehnten auch nicht nötig war. Nun ist die Telemedizin nun zwar kein eigener Beruf, aber wie eine spezielle Operationstechnik eine Art der Behandlung, die gewisse Rahmenbedingungen, Kenntnisse und Erfahrung voraussetzt. Einer der Pioniere in der Telemedizin hierzulande war das Grazer telemedizinische
Gesundheitsunternehmen Notube. Die auf Essstörungen im Kindes- und Kleinkindesalter spezialisierte Kinderärzte Marguerite Dunitz-Scheer und Peter Scheer haben vor ca. 15 Jahren angefangen, Familien aus aller Welt online zu betreuen, die aufgrund der räumlichen Distanz nicht zu ihnen nach Graz an die Universitäts-Kinderklinik (Psychosomatische Station) kommen konnten. In den Pionierzeiten per mail, kostenlos und in ärztlicher Wildwestmanier („diese Kinder unter beträchtlichen rechtlichen und finanziellen Risiko zu betreuen, ließ uns immer noch besser schlafen, als diesen Kinder gar nicht zu helfen und auf
unseren pragmatisierten Klinikposten heiter auf die Pension zuzusteuern“). Nach und nach wurde dann auf eigene Kosten eine Behandlungsplattform geschaffen, die eine systematische und sichere Kommunikation mit Eltern bzw. anderen Fachpersonen ermöglichte, sowie mehrerer klinische Studien durchgeführt, um die Wirksamkeit der Online-Therapien zu belegen. Heute behandelt das interdisziplinäre Team von Notube jährlich hunderte Kinder weltweit.

Weiters wurde ein weltweit einzigartiges und hochwirksames Online-Coaching entwickelt, um Kinder mit Ernährungssonden das Essen beizubringen. Unter den PatientInnen auch sogenannte Picky Eater, also Kinder mit hochselektiven Essverhalten, sowie andere jene mit anderen Problemstellungen im Essverhalten. Und erstmals besteht die Chance, dass auch Krankenkassen das bezahlen, weil sie erkennen, dass eine neue Zeit angebrochen ist.