Am 1. Juni ist Internationaler Kindertag: Online-Veranstaltung „Stark im Netz“ gegen Cybermobbing
Am 1. Juni ist Internationaler Kindertag. Der perfekte Anlass, um Kinder im Umgang mit digitalen Medien und dem Thema Cybermobbing zu stärken, finden die Initiatorinnen von «Stark ins Neue» und organisieren aus diesem Grund am Aktionstag das kostenfreie Online-Event „Stark im Netz – Gemeinsam gegen Cybermobbing“.
Dabei erwartet Kinder von neun bis etwa 12 Jahren sowie Eltern und Pädagog*innen ein umfangreiches, attraktives Kursangebot der mehr als 200 Trainer*innen im «Stark ins Neue»–Netzwerk. Eine von ihnen: Anke Obermayer aus Graz. Ihr Ziel: Ein Zeichen gegen den zunehmenden Trend setzen und gemeinsam präventiv und aktiv gegen Hetze, Hass und Ausgrenzung im Netz vorgehen.
Cybermobbing erreicht eine neue Dimension
Der Alltag und das soziale Leben unserer Kinder verlagern sich ins Digitale – ein Trend, den es nicht erst seit Pandemie–Zeiten gibt, der sich jedoch mit ihr verstärkt und beschleunigt hat. Das birgt Chancen – etwa für ortsunabhängige sowie moderne Bildungsformate. Das bringt aber auch Gefahren. Cybermobbing ist eine der elementarsten davon. Mobbing über digitale Medien breitet sich unter Schülern rasant aus und betrifft mittlerweile alle Schulformen; auch Grundschüler sind bereits betroffen, so das Ergebnis der aktuellen „Cyberlife III“–Studie¹, die seit 2013 das Phänomen beobachtet und messbar macht.
Die Zahl der Betroffenen ist demnach seit 2017 um 36% gestiegen, von 12,7% auf 17,3% im Jahr 2020. In absoluten Zahlen bedeutet das: Fast zwei Millionen Schüler und Schülerinnen sind aktuell von Cybermobbing betroffen – mit steigender Tendenz: „Die Umstellung des Schulbetriebs auf Fernunterricht und Kontaktbeschränkungen in Folge der COVID–19–Pandemie verschärft die Situation, weil Jugendliche ohne institutionelle Unterstützung gegen Cybermobbing das Internet intensiver nutzen müssen und realweltliche Sozialkontakte dorthin verdrängt werden.“¹
Mit gravierenden Folgen
Mobbing macht Angst, Mobbing macht krank, psychisch wie physisch. Die neueste HBSC–Studie² (Health Behavior in School–aged Children), die regelmäßig unter der Schirmherrschaft der WHO durchgeführt wird, benennt als Folgen „… erhöhte Risiken für akademische Leistungseinbußen und Schulvermeidung, aber auch für Depressivität, Suizidalität und psychosomatische Beschwerden.“ – und das bis hin ins Erwachsenenalter.
Cybermobbing reicht noch weiter und tiefer, denn – anders als das klassische Mobbing in Präsenzform – kann man sich ihm kaum entziehen. Es greift 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche; zuhause, in der Freizeit, ohne Pause. Das geht an die Substanz: „Die Zahl der Betroffenen, die Suizidgedanken äußerten, ist seit 2017 um 20% und der Anteil, der Alkohol und Tabletten nahmen, um fast 30% angestiegen“, so die Autoren der „Cyberlife III“–Studie. Was zudem deutlich wurde und gerade jetzt in der aktuellen Krisenzeit verstärkt zum Tragen kommt und Sorge macht: Je geringer die allgemeine Lebenszufriedenheit, desto geringer die Resilienz und desto höher damit die Verletzlichkeit durch Cybermobbing.
Unterstützung gefordert
Cybermobbing überfordert, ebenso wie die zunehmende Allgegenwärtigkeit des unkontrollierten Internets im kindlichen Alltag; Kinder, Eltern, Pädagog*innen und Institutionen gleichermaßen – auch das ist eines der Ergebnisse der Studie.
Eltern sehen sich einem steigenden Handlungsdruck ausgesetzt, zumeist fehlt jedoch das hierfür notwendige Wissen und die eigene Medienkompetenz. Auch Lehrkräfte sind sich des Problems wohl bewusst, fühlen sich jedoch nur unzureichend informiert und qualifiziert; so sank laut Cyberlife–Studie in den vergangenen Jahren der Umfang des Fachwissens zu diesem Thema parallel mit der Anzahl an Präventionsmaßnahmen im schulischen Kontext.
Eine repräsentative Umfrage³, welche die Initiative «Stark ins Neue» im Februar diesen Jahres in Auftrag gegeben hatte, präsentiert dem entgegen einen klaren Auftrag: Über 81% der Teilnehmer*innen forderten mit beeindruckender Klarheit, dass Kindern bereits in der Schule Fähigkeiten vermittelt werden sollen, die sie gegen Krisen wappnen. Cybermobbing stellt, nach Aussagen der Eltern und Pädagog*innen, dabei ganz eindeutig eine gefährliche Problemlage dar, die in massiven individuellen Krisen resultieren kann.
Kurse gegen Cybermobbing
«Stark ins Neue» greift diese Forderung auf und wird aktiv, um die dringend benötigte Unterstützung voranzutreiben. „Wir wollten nicht warten, bis die Politik und Institutionen auf diesen Appell reagieren und entsprechende Angebote schaffen; dafür ist das Thema zu dringend, die Auswirkungen für den Einzelnen, wie auch für die Gesellschaft zu massiv“, so«Stark ins Neue»–Gründerin Margarete Wolf. Gemeinsam mit den anderen sechs Organisatorinnen setzt sie sich dafür ein, durch gezielte Aktionen und hochwertige Inhalte Kinder nachhaltig und altersgerecht mental zu stärken. Hierfür aktivieren und solidarisieren sie regelmäßig das größte, kontinuierlich wachsende Netzwerk an zertifizierten Selbstbehauptungs– und Resilienz–Trainer*innen sowie Kinder– und Jugend–Coaches im deutschsprachigen Raum.
Mit ihrem mittlerweile dritten kostenfreien Online–Event treten die insgesamt mehr als 200 Trainer*innen am 1. Juni – dem Internationalen Kindertag – gemeinschaftlich dafür an, Kinder „stark im Netz zu machen“ und sie so gegen Cybermobbing zu wappnen.
«Stark im Netz – gemeinsam gegen Cybermobbing», so der Titel des Events, lädt Kinder ab neun Jahren sowie Eltern und pädagogische Fachkräfte ein, sich intensiv und mit Fokus auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten mit dem Thema auseinander zu setzen. „Ich finde, es ist höchste Zeit, Kinder gegen Cybermobbing stark zu machen und auch Eltern und Pädagog*innen im Umgang mit dem Thema zu unterstützen“, bringt die Grazerin Anke Obermayer ihr Engagement rund um das Event auf den Punkt. Als Selbstbehauptungs- und Resilienz-Trainerin engagiert sie sich gemeinsam mit Kindergärten und Grundschulen, aber auch in offenen Kursen in Graz und Graz-Umgebung für die mentale Gesundheit von Kindern sowie für eine wirkungsvolle Mobbing-Prävention. Sie ist begeistert, über die Durchschlagskraft, die die konzentrierte Aktion bewirkt: „Auf einen Schlag erreichen wir Tausende von Kindern, Eltern und Pädagog*innen. Das kann eine Menge bewirken und wirklich etwas mit nachhaltigem Effekt ins Rollen bringen“.
Ebenso wie die anderen Trainer*innen im «Stark ins Neue»–Netzwerk bietet sie deshalb am Event– und Aktionstag einen Online–Kurs an. Das Ziel: Mehr Sicherheit im Internet sowie mehr Freude, Respekt und Harmonie im digitalen Umgang miteinander.
Alle „Stark im Netz“–Kurse orientieren sich an einem einheitlichen Kurskonzept, das zwei Cybermobbing–Spezialistinnen im Netzwerk speziell für das Event entwickelt haben. „Uns ist es wichtig, für die Existenz von Cybermobbing und die Gefahr, die davon ausgeht, zu sensibilisieren. Zugleich möchte ich den Teilnehmer*innen die eigene Verantwortung bewusst machen. Denn es ist essenziell, aktiv zu werden bzw. einzugreifen – ob als Opfer, Beobachter oder Aufsichtsperson. Je früher man handelt desto besser“, erklärt Anke Obermayer.
Der Kurs besteht aus zwei Bausteinen, einen für Kinder, einen für Erwachsene, die in Kombination den größtmöglichen Nutzen für die Schüler*innen bieten:
• Ein interaktiver, altersgerecht aufgebauter 45-minütiger Kurs für Kinder von neun bis ca. 12 Jahren, der aufklärt und vor allem auch konkrete Verhaltens– und Handlungsstrategien vermittelt, um sich und andere bestmöglich vor Cybermobbing zu schützen sowie mögliche Auswege für Opfer aufzeigt.
• Sowie ein 30-minütiger Vortrag für Eltern und Pädagog*innen mit wichtigem Hintergrundwissen, konkreten Handlungsstrategien, um Kinder oder Schüler*innen bestmöglich zu schützen und zu unterstützen, plus nützlichen Tipps zu wichtigen technischen Einstellungen an den digitalen Geräten.
Der Kinderkurs von Anke Obermayer findet am Dienstag, den 1. Juni 2021 um 17 Uhr, der für die Erwachsenen am gleichen Tag um 20:30 Uhr über Zoom statt. Die Teilnahme ist jeweils kostenlos und auch kurzfristig noch möglich; eine Teilnehmerbegrenzung gibt es nicht. Eine Anmeldung unter https://www.eventbrite.de/e/stark-im-netz-gemeinsam-gegen-cybermobbing-in-graz-mit-anke-obermayer-tickets-152221445441 ist notwendig.
Weitere Informationen über das Event „Stark im Netz – Gemeinsam gegen Cybermobbing“ sowie die Initiative «Stark ins Neue» sowie die Möglichkeit zur Newsletter–Anmeldung finden Interessierte unter www.starkinsneue.de. Auf Instagram sowie im «Stark ins Neue»–Podcast können Eltern und alle, die mit Kindern arbeiten, zudem auf weitere moderne Formate und Inhalte rund um das Thema „Kinder stärken“ zugreifen.
Weitere Beiträge zum Thema Erziehung bzw. Medien:
¹ Quelle: https://www.tk.de/resource/blob/2095298/e576a0e34a8731c50c60d9edbb661ca7/studie–cybermobbing–2020–data.pdf
² Fischer SM, John N, Melzer W, Kaman A, Winter K et al. (2020) Mobbing und Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse der HBSC–Studie 2017/18 und Trends. Journal of Health Monitoring 5(3): 56–72.
³ Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von STARK INS NEUE zwischen dem 01. und dem 02. Februar 2021 2.500 Personen befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Wenn Sie mehr über die CIVEY–Umfrage erfahren wollen – etwa wie verschiedene Bildungsschichten, Wählergruppen und andere demografische Untergruppen abgestimmt haben – kommen Sie gerne auf uns; weitere Details finden Sie auch im entsprechenden Blogbeitrag auf www.starkinsneue.de/blog.
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