Kinderwunsch & Corona-Schutzimpfung: Was Sie wissen sollten
Die aktuelle Corona-Schutzimpfung wirft vor allem bei Schwangeren viele Fragen auf. Dr. Evelyn Düsing vom IVF Kinderwunschinstitut Dr. Gernot Tews in Wels beantwortet die am häufigsten gestellten.
Waren es im vergangenen Jahr zahlreiche Fragen zum Coronavirus, die werdende Eltern und Paare mit (unerfülltem) Kinderwunsch beschäftigt haben, so ist es aktuell die Corona-Schutzimpfung, die Fragen aufwirft. Tagtäglich stellt sich das erfahrene Team im Welser Kinderwunschinstitut Prof. Dr. Tews Anfragen besorgter Paare, die entweder kurz davor stehen eine Behandlung zu beginnen oder bereits schwanger sind. Die Verunsicherung ist nach wie vor groß, berichten die Mitarbeiter und möchten aufklären – und zwar nicht nur die PatientInnen des Instituts, sondern generell Schwangere bzw. Paare mit Kinderwunsch. Das Institut hat die wichtigsten Punkte nun in einem FAQ zusammengefasst.
Szenario 1: Die Frau ist aktuell nicht schwanger, hat jedoch einen (unerfüllten) Kinderwunsch ODER befindet sich dahingehend bereits in Behandlung
Wird eine Impfung vor Behandlungsstart empfohlen oder kann sie währenddessen erfolgen?
Die Impfung (2. Teilimpfung) sollte 1 Monat vor der Behandlung durchgeführt worden sein.
Welcher Impfstoff wird empfohlen? Gibt es Empfehlungen?
Es können alle Impfstoffe verwendet werden.
Beeinflusst die Impfung meine Chancen schwanger zu werden und/oder meine Schwangerschaft?
Laut den vorliegenden Daten gibt es keinen Hinweis auf Einschränkung der Fruchtbarkeit nach Impfung.
Was kann passieren, wenn ich mich nicht impfen lasse?
Bei nicht geimpften Personen kann es zu schweren Verläufen einer Covid-Erkrankung und auch zu Long-Covid Symptomen kommen. Daher ist eine Impfung allen Personen (mit oder ohne Kinderwunsch) zu empfehlen.
Wie sieht es aus, wenn ich derzeit als genesen gelte und/oder Antikörper habe?
Genesene Personen mit Antikörper-Nachweis sind derzeit geschützt. Evtl. sollte eine Antikörperbestimmung im Verlauf der Schwangerschaft durchgeführt werden.
Männer: Hat die Impfung Auswirkungen auf das Spermiogramm?
Nein, es gibt keine Daten, die auf eine Beeinflussung des Spermiogramms hinweisen.
Szenario 2: Die Patientin ist schwanger
Ich bin schwanger, soll ich mich impfen lassen?
Wenn Sie zu einer Risikogruppe für schwere Verläufe einer Covid-19 Erkrankung gehören, sollte eine Impfung wenn möglich vor der Schwangerschaft, ansonsten ab Anfang des 2. Trimenons im „offlabel- use“ durchgeführt werden (d.h. die Impfstoffe sind noch nicht für die Verabreichung während
der Schwangerschaft zugelassen, werden aber von den Fachgesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe empfohlen). Eine Erkrankung während der Schwangerschaft verläuft zu einem weit erhöhten Prozentsatz (5,8 % ohne Schwangerschaft, 15 % in Schwangerschaften) schwerer. 5,7 % der
stationären schwangeren Patientinnen waren intensivpflichtig. Außerdem kam es zu einer erhöhten Rate (OR 3) von Frühgeburten und einer Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung).
Kann ich mich während der gesamten Schwangerschaft impfen lassen?
Sollten Sie sich zu einer Impfung entscheiden, sollte diese ab dem 2. Drittel der Schwangerschaft stattfinden.
Welche Nebenwirkungen sind für mich und das Kind zu erwarten?
Nebenwirkungen sind, wie auch bei nicht Schwangeren, Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Krankheitsgefühl …
Haben die allseits bekannten, möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen (Fieber, Müdigkeit, Grippe-Symptome, etc…) Auswirkungen auf mein ungeborenes Kind?
Es gibt derzeit keine Daten, die auf Auswirkungen der Impfung auf das Ungeborene hindeuten.
Welcher Impfstoff wird empfohlen?
In erster Linie mRNA Impfstoffe (wie jene von Pfizer, Moderna).
Was kann passieren, wenn ich schwanger bin und an Corona erkranke?
Es ist mit einem schwereren Verlauf, erhöhtem Risiko für Frühgeburten und einer höheren Rate an Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) zu rechnen.
Ist mein Kind, wenn ich mich impfen lasse, automatisch auch geimpft?
Wenn das Kind gestillt wird, gehen Antikörper auf das Kind über. Wahrscheinlich werden Antikörper auch während der Schwangerschaft übertragen (bei mRNA Impfstoffen). Hierzu werden gerade Studien durchgeführt.
Zu den neuesten Erkenntnissen informiert die OEGGG laufend: CoViD-19 Stellungnahmen und Publikationen – OEGGG-Startseite
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