Bildung

SOS-Kinderdorf zu Schulplänen ab Herbst

SOS-Kinderdorf begrüßt Schulöffnungspläne von Bildungsminister Faßmann. Es fehlen jedoch noch wirksame Maßnahmen zu pandemiebedingten Lerndefiziten und psychischen Problemen von Kindern.

Kind und Nachhilfelehrer

„Wir freuen uns, über das Bekenntnis von Bildungsminister Heinz Faßmann, die Schulen in diesem Herbst im Präsenzunterricht halten zu wollen. Der heute präsentierte Maßnahmenmix aus Impfangeboten, Tests, Luftreinigung und Frühwarnsystem ist zu begrüßen und die gesamte Vorbereitung für den Schulstart zeigt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Herbst 2020“, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf. „Was der Minister allerdings nicht berücksichtig: Die Kinder haben bereits drei vermurkste Semester hinter sich. Wo bleiben die unterstützenden Maßnahmen, um die enormen Versäumnisse dieser Zeit aufzuarbeiten und langfristige Folgeschäden zu verhindern?“, fragt Moser.

Förderung um Defizite aufzuholen

Auch ohne Schul- oder Klassenschließungen können die Schulen nicht einfach weiter arbeiten wie vor der Pandemie, sagt Moser. „Die meisten Kinder und Jugendlichen sind nicht unbeschadet durch diese letzten Monate gekommen und werden spätestens ab Herbst intensive Unterstützung brauchen. Da geht es zum einen um Lerndefizite, aber auch um psychische Belastungen. Beides wird ins nächste Schuljahr mitgeschleppt und ist als enormes aktuelles Problem bereits durch einige wissenschaftliche Studien belegt. Die Antworten seitens der Regierung darauf sind bis dato unzureichend,“ zeigt sich Moser besorgt.

Die von Bildungsminister Heinz Faßmann angekündigten zusätzlichen Förderstunden seien bei den Schülerinnen und Schülern viel zu selten angekommen und sollen jetzt sogar weiter reduziert werden. „Hier braucht es dringend weitere Maßnahmen, damit Kinder nicht den Anschluss und wichtige Kompetenzen verlieren und damit ihre Chancen auf einen erfolgreichen Bildungsweg aufrechterhalten bleiben“, so Moser

Nicht nur auf die körperliche Gesundheit ist zu achten

„Das Lernen zu Hause und der verlorene Kontakt mit den Freunden und Freundinnen, oft kombiniert mit der Überforderung der ganzen Familie brachte enorm viel Druck. Doch das Problem der psychischen Belastung junger Menschen wird von der Politik nach wie vor unterschätzt. Das ist sehr bedauerlich und ich hoffe, der Ausbau von Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten im Bereich der psychischen Gesundheit legt schleunigst an Dynamik zu,“ so Moser. Das bisherige Angebot halte er trotz leichter Aufstockungen für nicht ausreichend. „Wenn Bildungsminister Heinz Faßmann sein heutiges Versprechen, alle Kinder schützen zu wollen, wirklich ernst nimmt, wird es weitere Maßnahmen brauchen“, so Moser abschließend.

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