Wenn die Zahnfee kommt…
Verlieren die Kids die ersten Milchzähne, wird es nicht nur Zeit für einen Besuch der Zahnfee, sondern auch für das Erlernen einer eigenständigen (und gründlichen!) Mundhygiene. Wie das gelingt und worauf man jetzt achten sollte.
Hallo, Wackelzahn! Im Klassenraum einer Volksschule bekommt man des öfteren Kinder mit den typischen Zahnlücken zu Gesicht, die stolz von den bereits ausgefallenen Milchzähnen erzählen. Oft wissen sie auch schon um die Legende der Zahnfee: Beginnt der erste Milchzahn zu wackeln und verabschiedet sich schließlich aus dem Gebiss, stellen ihn die Kinder in einem kleinen Glas auf ihren Nachttisch. Sind sie dann eingeschlafen, kommt die Zahnfee vorbei und schiebt ihnen im Austausch gegen den kleinen Zahn eine Goldmünze unter das Kopfkissen. Eine hübsche Geschichte, die den Kids die Zeit der lästigen Wackelzähne versüßt.
Startschuss fürs Selberputzen
Allerdings beginnt mit dem Ausfallen der Milchzähne auch der Ernst des Zahnputzlebens, denn nun gilt es, das eigene Gebiss besonders gründlicher Inspektion und Pflege zu unterziehen. Marie-Therese Brenner, Fachärztin für Kinderzahnheilkunde und Kieferorthopädie: „Mit dem Start der Volksschule kann das Alleineputzen gezielt geübt werden. Allerdings dauert es noch ein bisschen, bis die Eltern die Bürste gar nicht mehr in die Hand nehmen müssen.“ Das liegt unter anderem an der noch nicht vollst.ndig ausgereiften Feinmotorik der Kinder, die die ersten Handgriffe zwar schon beherrschen, aber die Gründlichkeit beim Putzen noch vermissen lassen. Eine Faustregel für Eltern? „Bis die Kinder flüssig Schreibschrift schreiben können, müssen die Eltern zumindest 1x pro Tag nachputzen“, erklärt die Expertin. Vor allem am Anfang ist es wichtig, den Kids die richtige Zahnputz-Routine mit auf den Weg zu geben, damit die alltägliche Gebiss-Pflege von der Pike auf erlernt und im späteren Leben auch weiterhin korrekt ausgeführt wird. Für einen gelungen Start kann hier laut Brenner ein spezielles Training hilfreich sein: „Es empfiehlt sich ab ca. fünf Jahren ein „Zahnputz-Training“ zu absolvieren. Am besten die eigene Zahnbürste mitbringen und gemeinsam mit den Profis eine geeignete Putztechnik und -systematik erarbeiten. Zum Abschluss werden die Z.hne glatt poliert – ein gutes Gefühl, wenn die Zähne sauber blitzen!“
Hard Facts
Da der Mundraum besonders bei Kindern in der Wechselgebissphase eine sehr empfindliche Körperregion ist, sollte das Putzwerkzeug mit Bedacht gewählt werden: Für die Wahl der richtigen Zahnbürste rät Brenner: „Ich empfehle Ich meinen jungen Patienten eine ganz weiche Zahnbürste mit kleinem Bürstenkopf und gleich langen Borsten zu verwenden. Zahnbürsten mit unterschiedlich langen Borsten können zwar beim Putzen der Lücken helfen – zumeist ist das Bürstenfeld aber zu groß und die Borsten fühlen sich zu kratzig auf dem Zahnfleisch an.“ Und wie sieht’s mit der Zahnpasta aus? „Mit dem Durchbruch der ersten bleibenden Zähne darf auf eine „Schulkinder- Zahnpasta“ mit einem Fluoridgehalt von 1450ppm gewechselt werden. Eine erbsengroße Menge davon jeweils in der Früh und am Abend zum Zähneputzen verwenden“, erklärt die Zahnärztin. Für Eltern gilt es, die richtigen Rahmenbedingungen für die Zahnpflege zu schaffen: Gutes Licht im Badezimmer und ein kleiner Handspiegel für die genaue Inspektion der Beißerchen helfen Kindern bei der gründlichen Gebissreinigung. Um zu kontrollieren, ob auch ordentlich geputzt wurde, sind laut der Expertin Plaquefärbelösungen aus der Drogerie hilfreich: „Alle vorhandenen Beläge werden blau-violett angefärbt und geben so eine deutliche optische Rückmeldung, wo vielleicht noch die eine oder andere Schwachstelle ist.“
Mit System
Nach der Wahl von Werkzeug und Equipment fehlt eigentlich nur noch eine Taktik. „Wichtig ist, dass Kinder von vornherein die richtige Putztechnik erlernen und immer nach dem gleichen Schema vorgegangen wird,“ betont Brenner. Um alle Zähne und Zahnflächen gleichermaßen zu reinigen, ist das KAI-System der ungebrochene Favorit. Werden Kauflächen, Außenflächen und Innenflächen zweimal täglich gründlich geputzt, steht gesunden Zähnen eigentlich nichts mehr im Wege. – Na dann: an die Zahnbürsten, fertig, los!
„Kinder sollten von vornherein die richtige Putztechnik erlernen und dann immer nach dem gleichen Schema vorgehen.“
Dr. Med. Dent. Marie-Therese Brenner
Fachärztin für Kinderzahnheilkunde
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