Erfüllt und glücklich leben
So können Sie ein GLÜCKliches und ERFOLGreiches Leben führen. Coach Birgit Untermair sagt Ihnen, wie erfülltes Leben funktionieren kann.
Der eine genießt sein stabiles Familienleben, gutes Essen und das Rumtoben mit den Kindern. Die andere geht ganz in ihrer zwar schmutzigen und anstrengenden, aber auch sehr schönen Tätigkeit mit Tieren auf. Eine Dritte kann sich nichts Schöneres vorstellen, als spontane Reisen in unbekannte Gegenden zu unternehmen, wo sie manchmal freudvolle, manchmal beängstigende, aber immer spannende Dinge erlebt. Ein Vierter schließlich freut sich, dass er nicht mehr ständig nach Höchstleistungen streben muss, weil er sich endlich als gut genug akzeptieren kann. Vier Menschen, die ganz unterschiedlich leben – und dennoch sagen alle vier, dass sie sich erfüllt fühlen.
Was bedeutet es wirklich, ein glückliches Leben zu führen?
Dies ist wohl eine der wichtigsten Fragen, die man sich stellen kann. Im Alltag sind wir oft zu beschäftigt, um darüber nachzudenken, aber es gibt Momente im Leben, in denen diese Frage wie von allein an die Oberfläche kommt: der Auszug der Kinder, wodurch man plötzlich viel Freiraum hat; ein Burnout, das das bisherige Leben in dem Moment unmöglich macht; eine Trennung, die starken Liebeskummer macht, ein runder Geburtstag, der anzeigt, wie schnell die Jahre voranschreiten. Glück und Erfüllung und Erfolg können so gleich und doch so unterschiedlich sein. Führe ich ein erfülltes Leben? Wenn nicht, wie kann ich das ändern? Das und viel mehr dazu, berichtet Expertin und Coach Birgit Untermair.
Woraus ergeben sich Glück und Erfüllung?
Kann man diese immer nur aus beruflichem Erfolg ziehen? Die vorangegangenen Beispiele der vier Personen zeigen, dass ein erfülltes Leben unterschiedliche Gesichter haben kann. Eines haben die Vier jedoch gemeinsam: alle haben einen Herzenswunsch mit sich herumgetragen, dem sie gefolgt sind oder in der jetzigen Situation erfüllt sehen. Daher ist ein erster und wichtiger Schritt, um ein erfülltes und glückliches Leben führen zu können, sich freizumachen vom äußeren Spiel. Was genau bezeichnet das äußere Spiel? Das sind diejenigen Dinge und Konstrukte, die wir nach außen hin aufrechterhalten, um unser Überleben finanzieller und gesellschaftlicher Art zu sichern. Hierbei geht es um oberflächliche und materielle Dinge, wie beispielsweise die Erwerbstätigkeit, um Geld zu verdienen, oder das Auto, um mobil zu sein. Natürlich kann man sich darüber definieren, keine Frage. Den wahren Kern unseres Wesens treffen die Dinge im äußeren Spiel aber nicht. Zugrunde liegen Herzenswünsche, Sehnsüchte, Bedürfnisse, aber auch Ängste, tief im Inneren. Etwaige Dissonanzen oder Synchronizitäten zwischen innerem und äußerem Spiel bestimmen, inwieweit sich ein Individuum erfüllt bzw. glücklich fühlt und welche Bestrebungen unternommen werden müssen, um an ein rundum großartiges Lebensgefühl zu gelangen.
Wichtig ist es, seine wahren Bedürfnisse zu erkennen
Existiert im Inneren beispielsweise das Bedürfnis nach Familie, ergibt sich daraus der Wunsch, eigene Kinder haben und diese aufwachsen sehen zu wollen (was auf Person 1 zuträfe). Das Bedürfnis, das eigene Überleben mittels sinnvoller Tätigkeit zu sichern, bringt den Wunsch hervor, die geliebte Aktivität in eine tagesfüllende und geldbringende Tätigkeit zu wandeln und zum Hauptjob zu machen (was auf Person 2 zutrifft und ihr gelungen ist). Das Bedürfnis nach Freiheit und Flexibilität kann in einer Freelance-Tätigkeit und regelmäßigen Reisen seine Erfüllung finden (Person 3). Eine schöne Illustration der Loslösung von den Oberflächlichkeiten ist Person 4: Sie hat Erfüllung gefunden, weil sie ihr Leben nicht mehr länger durch Druck und Erwartungen von außen bestimmen lässt und um das zu erreichen, sicherlich eine längere Zeit gebraucht hat, um nach innen zu schauen und ihre wahren Bedürfnisse zu erkennen, die jetzt abgeschlossen ist. Der Schritt war es wert.
Einschnitte im Leben sind notwendig
Daher sind einschneidende Ereignisse, die unser Verstand zunächst negativ bewertet, weil sie mit emotionalem Schmerz oder Veränderungsprozessen verbunden sind, gar nicht so nachteilhaft: Sie bergen die Chance, den Blick aufs Wesentliche freizugeben und unser gesamtes Lebenskonstrukt in Frage zu stellen – wer sind wir wirklich, wo möchten wir hin und was erfüllt uns? Das ist auch der Grund, weshalb viele Burnout-Patienten glücklicher und freier sind, nachdem sie die Krankheit überwunden haben und neue Kräfte sammeln konnten. Sie wurden gezwungen, sich mit den eigenen Grenzen auseinanderzusetzen und sich von ihren gewohnten Strukturen im Alltag zu lösen. Manchen Menschen gelingt das im Laufe ihres Lebens von allein, andere brauchen ein Schlüsselerlebnis oder gedanklichen Raum, um zu den wahren Wünschen und Bedürfnissen ihres Wesens zu finden.
Glücklich ist, wer noch Träume hat
Glück und Erfolg definieren sich demnach nicht durch oberflächliche Errungenschaften und Titel, sondern sind viel eher aufzuweisen auf alle Aspekte unserer Daseinsform – von der Verstandeswelt hin zu den Gefühlen und Träumen. Erfüllung findet man nach Bewusstwerdung dadurch, dass man das innere und äußere Spiel gezielt in Einklang bringt, beispielsweise indem man aufhört, das zu vernachlässigen, was in uns schlummert und Raum finden möchte. So gehört nicht nur das Streben nach den angenehmen Effekten, sondern auch das Überwinden von Ängsten (z. B. erfolgreich abgeschlossene Therapie von Nadelphobie) zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben, weil diese Überwindung unsere Seele befreit. Freiheit ist eng verwandt mit Glück und nicht nur aus finanzieller Sicht erstrebenswert. Das Schöne zu jeder Lebensphase ist: Unser Herz sagt uns zuverlässig und stets, was wichtig ist und wo es gerne sein möchte. Wir müssen nur lernen, zuzuhören.
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