Ab nächster Woche wieder Präsenzpflicht an den Schulen
Ab der kommenden Woche gilt an den Schulen wieder die Präsenzpflicht. Das kündigte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) an, berichtete das Ö1-"Morgenjournal".
Außerdem fällt die Regel, wonach ab zwei Corona-Infektionsfällen innerhalb von drei Tagen eine Klasse geschlossen wird. Die Entscheidung darüber sollen künftig die Gesundheitsbehörden der Länder treffen. Ab 5. März dürfen außerdem geimpfte und genesene Lehrer auch ohne Maske unterrichten.
Derzeit ist die Präsenzpflicht noch ausgesetzt. Eltern können ihre Kinder also auch ohne ärztliches Attest vom Unterricht entschuldigen. Ab 28. Februar müssen die Schüler wieder verpflichtend in die Schule kommen.
Neue Regeln bei Coronainfektionen
Außerdem fällt ab der kommenden Woche die Regel, dass bei einem Infektionsfall in der Klasse normal (ohne das infizierte Kind) weiter unterrichtet wird und ab dem zweiten Coronafall innerhalb von drei Tagen Distance Learning (für fünf Tage) angeordnet wird. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen soll dann der jeweiligen Gesundheitsbehörde des Bundeslands obliegen. Zuletzt hatte bereits Wien auf eigene Faust über die Gesundheitsbehörde eine solche Änderung implementiert: In der Bundeshauptstadt dürfen auch bei zwei oder mehr Infektionsfällen geimpfte und von der Omikron-Variante genesene Schüler weiter in die Schule gehen.
Externe Personen dürfen wieder an die Schulen
Weitere Änderung ab 28. Februar: Externe Personen wie Trainer von Sportvereinen, Lese-Omas etc. dürfen wieder an die Schulen kommen. Eine Woche später fällt die Maskenpflicht für genesene und geimpfte Pädagoginnen und Pädagogen. Alle anderen Maßnahmen wie die Testpflicht dreimal pro Woche sowie die Maskenpflicht abseits vom Sitzplatz bleiben aufrecht.
„Schritt für Schritt kehren wir kontrolliert wieder zur Normalität in den Schulen zurück“, betonte Polaschek in einer Aussendung. „Wir beobachten die Lage genau und setzen daher einen Schritt nach dem anderen.“ Die nunmehrigen Maßnahmen habe man auf Basis der Empfehlungen der Corona-Kommission im Gesundheitsministerium erstellt.
Positives Echo
Von der Sprecherin der AHS-Direktorinnen und -Direktoren, Isabella Zins, werden die geplanten Änderungen großteils positiv aufgenommen. Vor allem die Rückkehr zur Präsenzpflicht begrüßte sie gegenüber der APA. „Das hätten wir uns schon vor einigen Wochen gewünscht“, die Ausnahmeregelung sei nämlich teilweise von den Schülern ausgenützt worden. Skeptischer zeigten sich im Ö1-„Mittagsjournal“ Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger von der ÖVP-nahen Schülerunion und Christoph Drexler vom Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV), sei doch die ausgesetzte Schulpflicht vor allem für jene, die mit Risikopersonen den Haushalt teilen oder selbst Vorerkrankungen haben, eine Erleichterung gewesen. Öllinger hätte die Schulpflicht deshalb gerne noch bis Ostern ausgesetzt, Drexler plädiert nun für Online-Unterricht für vulnerable Kinder. Vom Ministerium wurden gegenüber Ö1 noch Ausnahmeregelungen für diese Gruppe angekündigt.
Für Zins ist auch die Rückkehr externer Personen in die Schulen wichtig, um für die Schülerinnen und Schüler „ein buntes Schulleben“ mit Workshops etc. organisieren zu können. Auch Öllinger unterstützt diese Änderung.
Dass Lehrer ohne Maske unterrichten können, sei eine wichtige Gleichstellung mit den Schülern, so Zins. Allerdings habe die gelockerte Maskenpflicht generell einen „Pferdefuß“: Bisher wurden die Schüler wegen der durchgängigen Maskenpflicht nicht als Kontaktpersonen eingestuft, nun müssten die Schulen bei den aktuell hohen Infektionszahlen wieder extrem viel Zeit für Contact Tracing aufbringen.
Durchwachsen sieht Zins deshalb auch die Ankündigung, dass künftig wieder die Gesundheitsbehörden der Länder über Klassenschließungen entscheiden. Bei mehreren Fällen in einer Klasse müssten die Schulleitungen rasch agieren können, die Gesundheitsbehörden seien aber oft überfordert und würden teils lange brauchen. „Da braucht es einen gewissen Spielraum für uns“, so Zins. Auch Öllinger betont, dass Schülerinnen und Schüler nicht einer Gefahr ausgesetzt werden dürften, nur weil die Behörden nicht schnell genug agieren.
Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer hat unterdessen in „Heute“ (Dienstagsausgabe) dafür plädiert, bis zum Ende des Schuljahrs am aktuellen PRC-Testsystem an den Schulen festzuhalten. „Wenn wir schon aus einem fahrenden Auto springen – um Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zu zitieren -, dann sollten wir das zumindest mit entsprechender Schutzausrüstung tun“. Besonders kritisch seien Mai und Juni, wenn Prüfungen anstehen. Ausfälle wären hier „dreifach bitter“.
Forum
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Insgesamt 0 Beiträge