Corona verstärkt Übergewicht bei jungen Menschen
Kinder und Jugendliche sind die Altersgruppe, die von den CoronaMaßnahmen am meisten betroffen sind. Als wahrer Brandbeschleuniger wirkt sich die seit knapp zwei Jahren andauernde Pandemie bei Übergewicht und Adipositas aus.
Die Ursachen für Übergewicht sind vielfältig. Dazu zählen neben mangelnder Bewegung und unausgewogener Ernährung auch genetische beziehungsweise psychische Faktoren sowie
die frühkindliche Prägung. Ebenso darf der Einfluss von Werbung in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden. Ab wann ein zu hohes Körpergewicht für junge Menschen zum
echten Problem wird, hängt dabei vor allem von Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index ab. Handelt es sich nur um ein paar „Corona-Kilos“ ohne vorheriges Übergewicht, bestehen gute
Chancen, diese wieder loszuwerden.
Viele belastende Folgen durch Adipositas
Gehen Übergewicht oder Adipositas aber mit psychosomatischen Faktoren einher, braucht es gezielte Angebote auch im Mental-Health-Bereich. „Abgesehen von körperlichen Begleit- und Folgeerkrankungen wie erhöhtem Blutdruck, Diabetes und Fettleber werden adipöse Kinder und Jugendliche überwiegend mit psychosozialen oder auch psychiatrischen Problemen konfrontiert, die den Leidensdruck noch weiter verstärken“, betont Dr. Petra Renner, Ärztin für Allgemeinmedizin im kokon Bad Erlach. Im Zusammenhang mit psychiatrischen Erkrankungen leiden die jungen Menschen oft unter primär emotionalen Störungen, etwa Depressionen und Angststörungen, unter atypischen Essstörungen wie exzessivem oder heimlichem Essen sowie Suchterkrankungen, beispielsweise Mediensucht. Als psychosoziale Folgen können Probleme in der Verbalisierung
eigener Emotionen, das Kompensieren negativer Gefühle mit Essanfällen, Interaktionsschwierigkeiten und dadurch bedingte soziale Ausgrenzung auftreten. Viele Betroffene spüren und erfahren regelmäßig Stigmatisierung, Diskriminierung, Druck, Abwertung und vieles mehr. All das wiederum kann dafür sorgen, dass sie noch weiter an Gewicht zunehmen.
Ziel der Adipositas-Reha: Nachhaltige Veränderung von Verhaltensweisen
Während der fünfwöchigen stationären Adipositas-Reha im kokon Bad Erlach erhalten die Kinder und Jugendlichen von den erfahrenen und einfühlsamen SpezialistInnen genau jene Unterstützung, die sie benötigen, um ihr Gewicht langfristig zu reduzieren und zu stabilisieren. Dadurch erleben sie eine Stärkung ihres Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls, sie werden physisch und psychisch belastbarer und verbessern ihre Lebensqualität deutlich.
Sämtliche Therapien – von Adipositasschulung über Bewegungs- und Ernährungstherapie bis hin zu psychologischer und psychotherapeutischer Therapie – fokussieren auf das nachhaltige Verändern von Verhaltensweisen sowie ein verbessertes Selbstmanagement. Im sicheren Reha-Rahmen gewinnen die jungen Menschen wieder Freude an gesundem Essen und Bewegung, lernen einen besseren Umgang mit Emotionen und seelischen Belastungen, motivieren und stärken einander in den Peer-Gruppen und im Austausch mit Gleichgesinnten. Wenngleich die jungen PatientInnen während der Reha im Mittelpunkt stehen, ist es dem kokon-Team überaus wichtig, Eltern oder Erziehungsberechtigte sowie das Familiensystem miteinzubeziehen. „Für den nachhaltigen Erfolg finden bei der begleiteten Reha daher regelmäßige psychoedukative Elterngruppen statt. Dabei fördern wir den
Erfahrungsaustausch und unterstützen die Familien auch im Umgang mit stressbeladenen Situationen“, betont Renner
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