Freizeit

„Musher-Diplom“: Soweit die Pfoten tragen

Deutschlands erste Schlittenhundeschule im Bayerischen Wald eröffnet seit mehr als drei Jahrzehnten Tier- und Naturfreunden aus ganz Europa den Weg zum "Musher-Diplom".

Schlittenhundeschule bayerischer Wald

Einen Autoführerschein macht mittlerweile fast jeder. Doch eine Meute von Huskys auf dem Schlitten durch den tiefen Schnee steuern – das will gelernt sein. In Deutschlands erster Schlittenhundeschule im Bayerischen Wald wird Naturfreunden die ungewöhnliche Art der Fortbewegung beigebracht. „Die Hunde hören auf jeden“, versichert Thomas Gut, der in seinem Haus Waldschrat Gästen aus ganz Europa die Kunst der Schlittenführung lehrt.

Kondition und Tierlibe sind Voraussetzung für das "Musher-Diplom"

„Ich bin am liebsten den ganzen Tag draußen“, sagt Thomas Gut, und das ist er auch. Denn als Hundeschlitten-Lehrer schult er von Oktober bis März über 100 Gäste pro Jahr im Umgang mit Tier und Gerät. Seine Schüler kommen aus allen Altersklassen und Berufen und nicht nur aus Deutschland. „Das geht Querbeet“, sagt Gut. Ob nur zum Schnuppern für ein Wochenende oder gleich fünf Tage am Stück, das Haus Waldschrat hat vielfältige Urlaubsangebote.
Aber die Beine hochlegen kann man in der Schlittenhundeschule nur selten. Schließlich stehen neben dem Fahrvergnügen auch die Versorgung und Pflege der Tiere auf dem Programm. „Das ist kein Motorschlitten“, sagt Gut. Vier Fahrschüler bekommen pro Kurs drei bis sechs Huskys vor den Schlitten gespannt, je nach Erfahrung. Die Voraussetzung fürs „Musher-Diplom“: „Tierliebe, a bisserl Kondition und Bereitschaft zur Teamarbeit“, sagt Thomas Gut.

Seit 35 Jahren Hundeschlitten-Lehrer

Schlittenhundeschule Bayerischer Wald 1
Noch bis Ende April haben Abenteuerlustige jede Woche die Gelegenheit, ihren "Hundeschlitten-Führerschein" zu machen

Doch wie wird man eigentlich Hundeschlitten-Lehrer? Für Thomas Gut war es die Verwirklichung eines Lebenstraums. Schon in seiner Zeit als Diplom-Ingenieur in der Kunststoffindustrie hat der Naturliebhaber jede freie Minute an der frischen Luft verbracht – ob auf dem Rad, beim Bergsteigen oder auf Skiern. „Ich wollte einen Begleithund, der nicht gleich erfriert“, erzählt Gut und so kam er zu seinem ersten Husky. Schon bald folgte das erste Gespann und damit war es um Thomas Gut geschehen. Er hängte seinen Job kurzerhand an den Nagel, gab alle Sicherheiten auf und kaufte einen alten Hof im Bayerischen Wald.
Das ist jetzt 35 Jahre her und mittlerweile ist Thomas Gut stolzes „Leittier“ von über 50 Huskys aus eigener Zucht. Bis vor einigen Jahren hat der „Waldschrat“, dessen Markenzeichen ein Filzhut mit Geierfeder ist, sogar viele Erfolge bei Hundeschlitten-Rennen gefeiert. Als nur einer von zwei Deutschen belegte er den zweiten Platz bei einem Langstreckenrennen in Russland. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten läuft seine Hundeschlitten-Schule inzwischen blendend – die Saison ist meistens so gut wie ausgebucht. Und wo verbringt ein Hundeschlitten-Lehrer wohl seinen Urlaub? Natürlich in Lappland, im tiefen Schnee. Er hat eben sein Hobby zum Beruf gemacht.
Noch bis Ende April haben Abenteuerlustige jede Woche die Gelegenheit, ihren „Hundeschlitten-Führerschein“ zu machen. Den fünftägigen Kurs für das „Musher-Diplom“ gibt es ab 1029 Euro, wem ein Schnupper-Kurs am Wochenende genügt, der ist ab 499 Euro dabei. Auch im Sommer müssen Fans nicht mehr auf ihre Hunde-Fahrten verzichten. Ab Mai bietet das Haus Waldschrat Fahrten und Workshops mit dem Hunde-Wagen auf vier Rädern an.

Mehr Infos: www-waldschrat-adventure.de

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