Medien

Die böse Seite des Internet

Was versteht man eigentlich unter Cyberkriminalität? Was sind die möglichen Gefahren für unsere Kinder im Internet und wie können wir sie davor schützen?

Sich schnell einmal Informationen aus dem Netz holen. Für ein Schulprojekt, für den gemeinsamen Ausflug am Sonntag. Essen bestellen. Urlaub buchen. Mit Freunden und Familienmitgliedern zoomen, chatten, diskutieren. Witzige Kommentare oder Videos posten. Die Vorteile der digitalen Medien für das Familienleben sind mannigfaltig. Andererseits birgt das Netz auch jede Menge Gefahren und Risiken, denen gerade unsere Kinder nicht ungeschützt ausgesetzt sein sollten.

Kindersicheres Netz? Kommunikation hilft!
Eine Sicherheitssoftware, Passwörter, Zugangsbeschränkungen und Kindersicherungen können zwar ein sicheres Rahmenwerk für die Online-Aktivitäten von Kindern schaffen. Wesentlich ist aber die Kommunikation innerhalb der Familie. Darüber sind sich alle Expertinnen einig. Eltern müssten wissen, wie es dem Kind generell geht und was in seinem Leben gerade vorgeht. Das beinhaltet auch, dass Eltern einen Überblick über die Netz-Aktivitäten der Kids haben sollten – ohne ihnen hinterherzuspionieren. Und Kinder wiederum müssten wissen, welche Gefahren im Internet auf sie lauern. Sie müssten darüber aufgeklärt werden, dass sich etwa hinter der Anonymität des Internets Menschen verstecken können, deren böse Absichten auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Schließlich können gerade Kinder in ihrer Gutgläubigkeit leicht zum Opfer werden.

Geklärt werden müsse auch, dass man bei all’ dem Zugriff auf das Wissen der Welt im Internet auch schnell die Orientierung verlieren kann. Indem zum Beispiel unabsichtlich schädliche Software runtergeladen wird, was sogar die ganze Familie in Gefahr bringen kann, wenn Cyber- kriminelle beispielsweise Zugriff auf vertrauliche Daten der Eltern erlangen. Und Kindern müsse bewusst sein: Gerade weil die eigenen Geräte ständig mit dem Internet verbunden sind, können Hacker und andere Cyberkriminelle sich auch auf erschreckend einfache Weise Zugriff darauf verschaffen. Unter Cyberkriminalität versteht man kriminelle Handlungen, die auf einen Computer, ein Computernetzwerk oder auf ein vernetztes Gerät abzielen oder diese nutzen. Die meisten dieser Handlungen werden von Hackern oder Cyberkriminellen begangen, die sich dadurch bereichern wollen. Manche zielen darauf ab, Computer oder Netzwerke aus politischen oder persönlichen Gründen zu schädigen.

Kinder im Internet: Tipps für einen bewussten Umgang!
So spät wie möglich ins Netz:
Dass die Kinder doch ins Netz müssten, weil sie sich mit digitalen Medien auskennen müssen, ist ein häufiges Pro-Argument für die frühe Smartphone Nutzung. Fakt ist: Kinder lernen sehr schnell mit digitalen Medien umzugehen und niemand braucht Angst davor zu haben, dass die Kinder Nachteile haben, wenn man Internet und Smartphone so lange wie möglich hinauszögert.

Sorge vor sozialer Isolation: Ein weiteres Killer-Argument ist die Angst, dass das eigene Kind ohne Internet das einzige ist, dass nicht in der Klassen-WhatsApp-Gruppe ist oder die neuesten TikTok Videos nicht kennt. Vielfach wird übersehen: Kinder brauchen in der Regel zunächst lediglich ein Handy, um zu telefonieren und keinen kleinen Computer. Eltern sollten sorgfältig abwägen, wann sie dem Kind ein Smartphone überlassen möchten. Absprachen mit den Eltern der Freunde über den richtigen Zeitpunkt können Sinn machen.

Vorbildfunktion in Sachen Internet: Nicht nur die Kids sind in ihrer Freizeit gefühlt rund um die Uhr am Zocken & Chatten. Eltern sollten das eigene Medien- Verhalten auch immer wieder bewusst überprüfen. Gemeinsame Offline-Aktivitäten können einen guten Ausgleich schaffen.

Sicherheitsvorkehrungen machen Sinn: Zahlreiche Apps und Anwendungen können die Online- Sicherheit erhöhen. Ausgewählte Seiten können gesperrt werden, Nachrichten mit bestimmten Inhalten nicht abgesendet oder Onlinezeiten können begrenzt werden. Halten Sie sich auf dem Laufenden!

Kinder nicht im Netz alleine lassen: Achten Sie auf ein gutes Vertrauenverhältnis! Damit Kinder, denen etwas seltsam vorkommt, das Gespräch mit den Eltern suchen. Zeigen Sie großes Interesse daran, was Ihre Kinder online machen und welche Seiten sie besuchen!

Cyber-Crimes: Die gängigsten Online-Risiken für Kinder:

Cybermobbing:
Social Media und Online-Games sind die Spielplätze von heute. Entsprechend finden verbale Angriffe und Hänseleien zusehens auch online statt. Das Schlimme dabei: Der Eingriff in die Privatsphäre kann rund um die Uhr erfolgen, weil auch Kinder und Jugendliche oft durchgehend online sind. Daher bei den Profileinstellungen darauf achten, dass sie auf privat eingestellt sind und nur Menschen akzeptiert werden, die man kennt. Bei Cybermobbing im schulischen Umfeld sollte die Schule informiert werden. Mobber können ruhig gestellt werden, in dem Täter blockiert werden und auf Beleidigungen nicht reagiert wird.

Pishing:
Damit sind E-Mails gemeint, die den Empfänger zu überzeugen versuchen, auf einen schädlichen Link zu klicken oder einen infizierten Anhang zu öffnen. Werden Textnachrichten eingesetzt, spricht man vom Smishing. Cyberkriminelle behalten dabei Seiten im Auge, die bei Kindern beliebt sind und sammeln dort für ihre Angriffe Informationen. Daher: Keinesfalls E-Mails oder SMS von Fremden öffnen und bei Nachrichten vorsichtig sein, die angeblich von Freunden und Bekannten stammen, aber keinen persönlichen Text enthalten.

Sexualstraftaten & Sexting:
Straftäter, die Kinder online stalken, ihre Naivität und ihr Vertrauen ausnutzen, lauern in sozialen Netzwerken und auf Spieleseiten, die sich an Kinder richten. Niemand kann überprüfen, ob der 11-Jährige Jonas in Wahrheit nicht der 55-jährige Klaus ist. Kriminelle geben sich als jemand anderes aus, was vielfach auch Teil von Online-Spielen und anderer Interaktionen ist. Sprechen Sie mit ihrem Kind unbedingt auch über die Gefahren von Sexting, bei dem Nacktbilder versendet werden. Diese landen schneller als man denkt unkontrolliert im Netz.

Betrugsmaschinen:
Wie beim Pishing können Cyberkriminelle bei Kindern beliebte Seiten dazu nutzen, um potenzielle Opfer ausfindig zu machen. Als Gegenleistungen für bestimmte Informationen wie etwa die Kreditkartendaten der Eltern, versprechen sie den Kids zum Beispiel kostenlose Zugänge zu Online-Spielen und dergleichen. Fausregel: Bei Online-Angeboten immer misstrauisch sein! Nach dem Motto: Das ist zu schön, um wahr zu sein.

Preisgabe privater Informationen:
Kinder müssen wissen, dass private Informationen, die nicht öffentlich verfügbar sein sollten, beispielsweise nicht in ihre Social Media Profile gehören, weil sie so
der Rest der Welt sehen kann. Persönliche Daten wie Handynummer, Nachname
oder Adresse gehören also niemals ins Internet! Ebenso wenig Bilder von peinlichen Momenten. Sprechen Sie über die Grenzen der Öffentlichkeit!

Das Internet vergisst nichts!
Achtung vor Posts, die einen ein Leben lang verfolgen können. Alles, was ihr Kind postet,
lässt sich nahezu unmöglich wieder entfernen. Deshalb ist es wichtig, Kindern zu erklären, dass sie sich in einigen Jahren vielleicht anders online präsentieren möchten. Vorsicht also bei „lustigen“ Bildern, peinlichen Aussagen etc.

Malware: Dabei handelt es sich um schädliche Computersoftware, die ohne das Wissen oder die Zustimmung des Opfers am Computer installiert wird, um schädliche Aktionen durchzuführen wie zum Beispiel Daten-Diebstahl. Oftmals versuchen Cyberkriminelle ihre Opfer durch Pishing davon zu überzeugen, Malware runter zu laden. Bei Kindern besonders erfolgreich: der Download vermeintlicher Spiele.

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