Abendroutine für Kleinkinder in der dunklen Jahreszeit
Wie bringe ich mein Kind abends zur Ruhe? Tipps für eine gesunde Abendroutine für Kleinkinder in Zeiten mit wenig Tageslicht.
Tage werden kürzer und es wird immer kälter draußen. Nach der Kita mit dem Kleinkind noch auf einen Spielplatz gehen oder im Garten herumtoben, ist oft nicht mehr möglich. Viele Eltern stellen sich jetzt die Frage: Wie bekomme ich mein Kind im Winter abends trotzdem müde und wie gestalte ich die Zubettgehzeit für alle angenehm? Mit ein paar Ideen für Indoor-Aktivitäten und der richtigen Abendroutine kann das entspannt gelingen. Dr. Harvey Karp, renommierter US-Kinderarzt und Autor des Elternratgebers „Das glücklichste Kleinkind der Welt”, gibt im Folgenden verschiedene Tipps für die Abendroutine für Kleinkinder in der dunklen Jahreszeit.
Zu viel Energie am Abend?
Kinder haben viel Energie und brauchen Bewegung. Ein Spaziergang an der frischen Luft oder Fangen spielen im Garten wird bei den aktuell kühlen Temperaturen und der frühen Dunkelheit zur Herausforderung. Daher brauchen Eltern kreative Ideen, ihre Kinder auch im Haus auspowern zu können, damit sie abends schneller einschlafen. Je nachdem wie aktiv das Kind ist, können Beschäftigungsaktivitäten wie Basteln, Malen oder Brettspiele schon ausreichen. Für besonders lebhafte Kleinkinder müssen bewegungsreiche Spiele her. Wie wäre es mit einer Runde Verstecken in der ganzen Wohnung? Eine Kissenschlacht im Bett der Eltern oder eine Runde Abkitzeln kann ebenfalls eine gute Idee sein. Auf frische Luft sollte natürlich trotzdem nicht verzichtet werden: Dicke Jacke, Schal, Mütze und Handschuhe anziehen und gemeinsam mit dem Kind eine Runde ums Haus oder den Block rennen.
Zu viel Aktivität vor dem ins Bett gehen kann sich jedoch auch negativ auf die Zubettgehzeit auswirken, denn überdrehte Kinder schlafen schlechter ein. Deshalb ist es wichtig, mindestens 30 Minuten vor dem Schlafen eine Ruhephase einzulegen. Auf Handys, Tablets, TV und Co. sollte ebenfalls mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen verzichtet werden. Das Blaulicht, das die Geräte ausstrahlen, führt erwiesenermaßen zu Einschlafproblemen.
Abläufe und Rituale – Geregelte Abendroutine für schnelleres Einschlafen
Eine geregelte Abendroutine kann die Schlafenszeit für Kinder und Eltern erleichtern, denn Kleinkinder brauchen einen regelmäßigen Ablauf und Rituale, um den Tag verarbeiten zu können und anschließend zur Ruhe zu kommen. Welche Rituale dabei in die Zubettgehzeit integriert werden, kann individuell sein. US-amerikanische Forscher:innen haben herausgefunden, dass Eltern, die ein Abendritual mit drei Schritten einführten, innerhalb von zwei Wochen Erfolge beim schnelleren Ein- und Durchschlafen ihrer Kinder sahen. „Eltern sollten außerdem Fragen wie ‚Bereit fürs Bett?‘ vermeiden und stattdessen lieber motivierende Aufforderungen wie ‚Okay, Kinder! Zeit fürs Bett!‘ nutzen“, empfiehlt Dr. Harvey Karp.
Welche Rituale kann ich in die Abendroutine meines Kindes integrieren?
Ein Ritual kann beispielsweise das Baden am Abend sein. Vor allem in der aktuellen Jahreszeit freuen sich Kinder auf ein warmes Bad mit ihrem Lieblingsspielzeug. Das Lesen von Büchern oder das Erzählen von Gute-Nacht-Geschichten beruhigt Kleinkinder ebenfalls. Ein Gespräch über den vergangenen und nächsten Tag hilft Kindern außerdem die Erlebnisse besser zu verarbeiten und sich auf die anstehenden Aktivitäten mental vorzubereiten. „Es ist besonders wichtig Kindern zu signalisieren, wann die Ruhezeit bzw. Bettgehzeit beginnt. Ich nenne das ‚Die goldene Stunde'“, sagt Dr. Harvey Karp. „Dies kann beispielsweise mit ruhiger Musik, dem Ausschalten des Fernsehers oder dem Dimmen des Lichts vonstattengehen.“
Die Kuschelzeit ist für viele Kinder essentiell, um einschlafen zu können, denn sie spüren die Nähe ihrer Eltern und können sich geborgen fühlen. Ein besonderes Kuscheltier, das die Nacht über dem Kind Geborgenheit vermittelt, unterstützt dieses Gefühl. Der SNOObear von Happiest Baby ist nicht nur ein kuscheliger Begleiter, sondern spielt außerdem weißes Rauschen ab. Studien haben gezeigt, dass weißes Rauschen 80 Prozent der Babys hilft, innerhalb von fünf Minuten einzuschlafen.
Angenehmes Schlafumfeld
Neben der Routine spielt ein angenehmes Schlafumfeld eine wichtige Rolle bei der Schlafenszeit für Kleinkinder. Für einen erholsamen Schlaf sollte es dunkel im Zimmer sein. Für Kinder, die Angst in der Dunkelheit haben, kann ein kleines Nachtlicht Abhilfe schaffen. Das Zimmer sollte nicht zu warm sein, es wird eine Raumtemperatur zwischen 18 und 22°C empfohlen. Im Winter ist es besonders schön, wenn das Bett warm ist. Eltern können es beispielsweise mit einer Wärmflasche oder einem Körnerkissen vorwärmen. So flitzen die Kinder vielleicht auch ganz zügig ins kuschelige Bett. Der Geruch im Kinderzimmer spielt ebenfalls eine Rolle, angenehme Düfte wie Lavendelöl können beispielsweise im Raum, auf dem Kissen oder Kuscheltier, in geringen Mengen verteilt werden. Um Alpträume und böse Gedanken zu vergraulen, können Eltern außerdem einen Traumfänger aufhängen. Als Begleiter für die Schlafenszeit kann neben dem Lieblingskuscheltier auch ein Bild der Familie im Zimmer dienen, denn dies vermittelt Kindern das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Zur Beruhigung und als Signal, dass es an der Zeit ist einzuschlafen, können Eltern weißes Rauschen einschalten.
Weihnachten steht vor der Tür
Wie können Eltern das nun auf die bevorstehende Weihnachtszeit übertragen? Ganz einfach: Routinen und Rituale beibehalten. Kinder werden in der Adventszeit vielen Eindrücken und Emotionen ausgesetzt. Sie brauchen Stabilität und Beständigkeit. Eltern sollten mit ihren Kindern über die Ereignisse des Tages und über die Pläne für weitere Tage sprechen und fragen, wie sie sich fühlen. Um Weihnachtsstimmung in die Abendroutine zu integrieren, können Eltern beispielsweise Weihnachtsmusik hören, Weihnachtsbücher lesen oder Weihnachtsgeschichten erzählen. Eltern sollten verschiedene Rituale ausprobieren und schauen, was für ihr Kind und sie selbst am angenehmsten ist und am Besten funktioniert. Denn jede Mutter und jeder Vater ist Experte für sein Kind.
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