Gesundheit

Alarmierende Zunahme von Kopfschmerzen bei Kindern

Kopfschmerzen sind für etwa 40 Prozent der Erwachsenen in Deutschland ein häufiges Gesundheitsproblem – auch immer mehr Kinder und Jugendliche im Schulalter sind davon betroffen. Dennoch erhalten die wenigsten eine ärztliche Diagnose und passende Therapie.

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Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen haben Folgen für deren Lebensqualität und Zukunftsperspektiven. Besonders problematisch ist, dass unbehandelte Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter chronifizieren und sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen können. Dennoch holten rund 80 Prozent der mehr als 2.700 Schülerinnen und Schüler mit mindestens zwei monatlichen Kopfschmerztagen aus einer Studie des Universitätsklinikums Dresden keine ärztliche Hilfe ein.

Migräne im Schulalter

Migräne erweist sich als eine der Hauptursachen für gesundheitliche Einschränkungen bei Heranwachsenden und jungen Erwachsenen. Die Auswirkungen sind gravierend: Die Betroffenen beschreiben Beeinträchtigungen der schulischen Leistungen und der allgemeinen Schulfähigkeit, emotionale Belastungen sowie soziale Isolation im Alltag. Dies bestätigen auch Krankenkassendaten von mehr als 56.000 deutschen Schülerinnen und Schülern im Alter von 15 Jahren. Sie zeigten für Jugendliche mit Migräne im Verlauf von 10 Jahren ein 2,1-fach höheres Risiko für stressbedingte, auch somatoforme Störungen und ein 1,6-fach höheres Risiko für Rückenschmerzen.

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Migräne erweist sich als eine der Hauptursachen für gesundheitliche Einschränkungen bei Heranwachsenden und jungen Erwachsenen .

Erhöhte Schmerzempfindlichkeit bei jungen Patientinnen und Patienten mit Migräne

Eine aktuelle Studie des Universitätsklinikums Dresden bestätigte außerdem, dass Migräne auch Einfluss auf die Schmerzempfindlichkeit und Reizwahrnehmung bei Kindern und Jugendlichen hat. Die Studie verglich die sensorische Wahrnehmung von mechanischen Reizen, Schmerzreizen und Gerüchen von 103 Kindern und Jugendlichen mit primären Kopfschmerzen mit der von 69 gesunden Altersgenossen. Junge Patientinnen und Patienten mit Migräne hatten eine niedrigere Schmerzwahrnehmungsschwelle und damit eine höhere Schmerzempfindlichkeit als gesunde und als Kinder mit Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Darüber hinaus zeigte sich eine gesteigerte Geruchsempfindlichkeit bei jungen Kopfschmerzbetroffenen. Die Ergebnisse deuten auf eine erhöhte Gesamtsensibilität für verschiedene Sinnesreize bei Kindern und Jugendlichen mit primären Kopfschmerzen hin. „Die verstärkte Reizwahrnehmung kann den Alltag stark beeinträchtigen und möglicherweise zur Chronifizierung der Schmerzen beitragen“, erklärt Prof. Goßrau.

DMKG fordert mehr Forschung und Behandlungsmöglichkeiten

Die DMKG nimmt den Kopfschmerztag 2024 zum Anlass, das Bewusstsein für die zunehmende Problematik von Migräne und Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen zu schärfen. „Kopfschmerzen bei Kindern sind eine ernst zu nehmende Erkrankung, werden aber oft nicht so wahrgenommen. Diagnostik und Therapie werden nicht konsequent verfolgt, passende Behandlungsmöglichkeiten sind zu wenig vorhanden“, beklagt Prof. Goßrau. Sie betont die Bedeutung einer frühzeitigen adäquaten Behandlung sowie einer verbesserten Aufklärung von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und medizinischem Personal. Zudem müsse die Forschung zu kinder- und jugendspezifischen Therapieansätzen intensiviert und multimodale Behandlungsansätze wie z. B. das Dresdner Kinderkopfschmerz-Programm (DreKiP) müssten in Deutschland flächendeckend angeboten werden. „Kinder und Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie verdienen eine optimale medizinische Versorgung und Unterstützung, um langfristige gesundheitliche und soziale Beeinträchtigungen zu vermeiden.“

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