Coronavirus

„Alles gurgelt“ – Stadt Wien und Wirtschaftskammer starten Testprogramm für Betriebe

Das Pilotprojekt der Stadt Wien für 60.000 Beschäftigte mit Gratis-Gurgeltests für daheim startet in Kooperation mit österreichischen und Wiener Unternehmen.

Gurgeltest Wien

Im Rahmen eines Pilotprojekts können seit Ende Jänner bis zu 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wiener Betrieben und Organisationen im Gesundheits- und Sozialbereich samt deren Familienangehörigen zwei Mal wöchentlich einen PCR-Selbsttest mittels Gurgelmethode absolvieren. Rund 12.000 Tests wurden in den ersten zwei Wochen des Probelaufs ausgewertet. Das Neue daran: Getestet wird daheim vor dem Computer oder Tablet, der Test wird in ein Labor geschickt und ausgewertet; das Testergebnis kommt per Mail. Das Projekt mit dem Titel „Alles gurgelt“ haben heute, Freitag, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck vorgestellt. Nach der Pilotphase soll es deutlich aufgestockt werden.

Rasche und regelmäßige Tests sind wirkungsvolles Mittel im Kampf gegen die Pandemie

Regelmäßige und rasche Tests sind ein essenzielles und wirkungsvolles Mittel bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. Wir wollen damit – bis wir die notwendigen Impfstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung haben – eine Art Schutzschild für die Bevölkerung etablieren“, sagt Bürgermeister Michael Ludwig. „Mit Projekt der Gurgel-Selbsttests geht Wien den nächsten innovativen Schritt zur Bekämpfung der Pandemie. Wenn die Ergebnisse dieser Pilot-Strategie überzeugen, können wir die Gurgeltests noch breiter ausrollen und schaffen damit ein weiteres wichtiges Element zur Rückkehr in ein geregeltes und normales Leben.“

„In der Pandemie hat es sich gezeigt, dass Testen – und zwar so viel wie möglich – eine intelligente Strategie ist. Nur so können wir dem Virus einen Schritt voraus bleiben. Bis wir eine Impfung in ausreichender Menge haben, ist eine offensive Teststrategie unser wichtigstes Mittel gegen die Pandemie und weitere Lockdowns“, sagt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Mit dem Angebot der PCR-Tests daheim setze Wien auf „die bestmögliche Qualität bei den Tests“, die es auch ermögliche, die Verbreitung von Virus-Mutationen zu beobachten.

„Ein weiterer Lockdown würde rund 2,1 Milliarden Euro und 30.000 Arbeitsplätze in Wien kosten. Unser oberstes Ziel muss es daher sein, weitere Schließungen zu vermeiden. Eine beschleunigte Ausrollung der Impfungen und flächendeckende Corona-Tests sind dafür nötig. Die einfachen, PCR-Tests legen auch die Basis für weitere, von den Unternehmen dringend benötigte Öffnungsschritte“, sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien.

Kostenlose PCR-Tests ergänzen Angebot der Teststraßen

Das neue Programm für die Wiener Betriebe sei eine gute Ergänzung zum Angebot der Teststraßen und der Schnupfen-Checkboxen, sagte Hacker. Die Gurgeltests für daheim seien „ein Lückenschließer“ zwischen den anderen bestehenden Angeboten. Auch bei einer geplanten breiten Ausrollung sollen die derzeit sechs Teststraßen und Checkboxen in den Bezirken bleiben.

Zielgruppe der Screenings im Rahmen des Pilotprojekts sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wiener Betrieben und Organisationen im Gesundheits- und Sozialbereich – insbesondere auch in der 24h-Betreuung. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Wien wurden Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel, Dienstleistungen, Verwaltung und Interessensvertretungen ausgewählt, die ihre Mitarbeiterinnen und deren Haushaltsangehörige regelmäßig testen lassen. Der Test ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kostenlos.

Das Projekt „Alles gurgelt“ wird mit den Logistikpartnern BIPA/REWE und der Österreichischen Post AG umgesetzt. Auch bei der Auswertung setzt die Stadt auf die Zusammenarbeit mit österreichischen Unternehmen, betonte Bürgermeister Ludwig. Das verwendete Testkit ist ein patentiertes und behördlich anerkanntes Verfahren, das vom Wiener Start-Up Lead Horizon entwickelt wurde und seit Frühsommer 2020 im Einsatz ist.

Gurgeln vor der Kamera, Befund kommt digital

Gegurgelt wird mit Video-Anleitung und einer WebApp vor dem Computer oder Smartphone. Mittels digitaler Dokumentation wird die Identität der Testpersonen bestätigt – konkret muss ein Ausweis oder Pass in die Kamera gehalten werden, auch das Gurgeln wird gefilmt. Das stellt sicher, dass Tests eindeutig einer Person zugewiesen werden können. Mit der ausgestellten Bestätigung des Testergebnisses gilt der Test nach den neuen Corona-Regeln des Bundes auch für den Besuch bei Dienstleistungen wie einem Friseur-Besuch.

Die Proben werden über BIPA-Filialen oder die teilnehmenden Firmen gesammelt und von der Post in das Lifebrain Covid-Labor transportiert, wo die Auswertung erfolgt. Die Testpersonen werden innerhalb von 24 Stunden digital über das Ergebnis informiert. Bei Fragen oder Problemen können sich die Testpersonen an ein eigenes eingerichtetes Service-Telefon wenden. Das Service steht auch mehrsprachig zur Verfügung.

Pilotprojekt nur für Betriebe, Gratis-Gurgeltests für Privatpersonen vermutlich ab März

Erste Ergebnisse der durchgeführten Tests liegen schon vor. In der ersten Pilotwoche wurden 5.590 Proben mittels PCR-Verfahren ausgewertet – fünf davon waren positiv. Das entspricht eine Positivitäts-Rate von 0,09 Prozent. Ausgegeben wurden bisher rund 120.000 Testkits, diese Menge kann fortan bis zum Ende des Pilotprojekts wöchentlich verteilt werden, so die Projekt-Verantwortlichen.

Die Screenings des Pilotprojekts erfolgen auf Grundlage des Epidemiegesetzes. Die Kosten pro Testkit liegen bei rund acht Euro und werden laut Vereinbarung im Epidemiegesetz vom Bund getragen. Das Projekt wird vom Medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien begleitet, der die Zielgruppen bei Bedarf ausweiten kann und über die Aufnahme von weiteren Betrieben entscheidet. Interessierte Firmen können sich unter der E-Mail-Adresse info@allesgurgelt.at melden, aktuell ist eine Teilnahme nur über die Unternehmen möglich.

Pressekonferenz zu „Erweiterung des städtischen Corona-Testangebots“ mit Bgm. Michael Ludwig, StR Peter Hacker, WKW-Präsident Walter Ruck und Frau Angela Hengsberger, Prokuristin von Lead Horizon.

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