Medien

André Heller rettet den Kasperl

Der Kasperl und der Pezi müssen nicht mit ihrem Direktor Manfred Müller in Pension gehen: Multitalent Andre Heller ist neuer Eigentümer der Urania Puppenbühne.

Heller übernimmt Urania Puppentheater

Der 71-jährige Künstler wurde am Freitag in der Urania als neuer Eigentümer präsentiert. Heller übernimmt das Theater um 100.000 Euro, Müller wird sich im April zurückziehen – soll aber als Berater aktiv bleiben.

Kasperl und Pezi dürfen weitermachen

Begrüßt wurden die anwesenden Medienvertreter vom Kasperl und vom Pezi höchstpersönlich. Anschließend trat Noch-Impresario Müller vor den Vorhang. Er leitet das berühmte Kasperltheater, das auch Generationen von Kindern im Fernsehen begeistert hat, seit 1973. Dass er einen Nachfolger gefunden hat, war bereits seit längerem klar. Das Engagement von Andre Heller blieb aber bis zuletzt geheim. Er wurde erst am 22. September präsentiert.

„Ich kenne den Andre Heller schon lange, ich habe ihn als hochpoetischen Menschen kennengelernt“, erzählte Müller. Es seien 26 Angebote in die engere Wahl gekommen, letztendlich habe sein „Bauchgefühl“ den Ausschlag gegeben, verriet der scheidende Kasperl-Chef: „Ich glaube, wir haben dieselbe Wellenlänge. Wichtig war mir, dass jemand das Wesen dieses Theaters versteht.“

Für Heller ist es eine "Ehre"

„Ich empfinde das wirklich als Ehre“, gestand Heller. Er berichtete von seinen ersten Besuchen des Kasperltheaters als Kind und von der Zeit, als er in einem Internat heimwehgeplagt nur eine Kasperlpuppe als Freund hatte: „Das ist eine ganz besondere und kostbare Liebesbeziehung zwischen mir und der Figur.“ Später habe er selbst Kasperltheater gespielt. Dass er das jetzt wieder tun wird, ist zumindest nicht völlig ausgeschlossen: „Ich werde vielleicht einspringen, wenn alle Stricke reißen.“

Heller würdigte die Puppenbühne als wertvolles Kulturgut. „Das wäre undenkbar, dass das verschwindet.“ Auch sein sechsjähriger Enkel habe ihm den Auftrag gegeben, das Haus zu retten. Wobei: Eine Rettung, so versicherten Müller und Heller unisono, sei zumindest aus wirtschaftlicher Sicht nicht nötig. Die Auslastung betrage 85 Prozent – und seit den jüngsten Medienberichten könne man sich kaum mehr von Anfragen retten.

Müller wird sich im April 2019 zurückziehen. Danach sei aber durchaus vorgesehen, das weitere Programm zunächst noch gemeinsam zu planen, wurde betont. Auch später soll Müller als Berater und „Auskunftsperson“ erhalten bleiben, hieß es.

„Ich nehme das genauso ernst wie das allergrößte, das ich gerade tu“, beteuerte Heller. Es ärgere ihn lediglich ein bisschen, dass seine (Anfang August verstorbene, Anm.) Mutter das nun „gerade nicht mehr erlebt“, sagte der Universalkünstler – der sich mit den Worten „Krawuzikapuzi. Auf Wiedersehen“ verabschiedete.

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