Moms only

AUS DEM SCHATTEN ERWACHT: Eine Frau, ein Weg und die Reise in die Freiheit

Shadja Maier hat einen persönlichen und beruflichen Wandel erlebt, der Tausende inspiriert. Einst gefangen in einem Netz aus häuslicher Gewalt und emotionaler Abhängigkeit, ergriff sie die Kraft zur Veränderung und steht heute Frauen zur Seite, die sich ebenfalls aus den Fesseln ihrer Vergangenheit und Gewalt jeglicher Art befreien wollen.

 

Trotz erheblicher Fortschritte im Kampf gegen häusliche Gewalt bleibt dieses Thema eine schmerzhafte Realität für viele: Alleine im Jahr 2022 wurde in Deutschland bei über 240.000* Menschen eine solche Misshandlung registriert – ein besorgniserregender Anstieg um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Frauen stellen die Mehrheit dieser Opfer dar, gefangen in einem Kreislauf aus Angst, Stigma und Machtlosigkeit. Doch häusliche Gewalt ist nur ein Aspekt einer umfassenderen emotionalen Abhängigkeit, die in den subtilen Fäden der Kindheit verwurzelt sein kann. Von frühesten Jahren geprägt, entwickeln viele ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach Sicherheit und Anerkennung, oft auf Kosten der eigenen Freiheit und Selbstständigkeit. Diese Abhängigkeit kann nicht nur durch körperliche Gewalt, sondern auch durch emotionale Manipulation und die Unfähigkeit, sich von den Prägungen der Familie zu lösen, entstehen. Es wird zur gesellschaftlichen Aufgabe, jene zu unter- stützen, die ihren Weg aus dem Schatten der Vergangenheit suchen, um ein selbst- bestimmtes Leben zu führen. Eine, die es geschafft hat, sich aus der emotionalen Abhängigkeit von Familie und Ehe zu lösen, ist Shadja Maier.

Kindheit im Sog der Angst

Shadja Maier, deren Kindheit von Verlust und Trennungsschmerz geträumt war, fand sich gefangen in einem Teufelskreis aus Angst und Einsamkeit, nachdem sie früh von ihren leiblichen Eltern verlas- sen wurde. „Nach der Scheidung meiner Eltern war es meine Oma, die Zuflucht und Trost bot“, erklärt Maier. Der Vater untergetaucht, die Mutter drogenabhängig – genau das prägte ihr Leben. Die Trennung hinterließ tiefe Spuren in ihrem jungen Gemüt, und jedes soziale Ereignis wurde zur emotionalen Herausforderung. Maier erinnert sich: „Kindergeburtstage, Schulaufführungen – ich mied sie wie die Pest, weil ich so in Panik war, alleine gelassen zu werden.“

Im Alltag suchte sie Schutz im Schweigen und hinter dem Rückhalt ihrer Groß- mutter, denn das Gefühl der Sicherheit war fragil: „Die Welt schien auseinander- zubrechen, sobald sie aus dem Blickfeld war“, reflektiert Maier. Selbst das Echo ihrer eigenen Stimme konnte eine Abwe- senheit heraufbeschwören – ein Risiko, das sie nicht einzugehen wagte. So formten sich Muster des Gehorsams und der Konformität als Schutzmechanismus vor der tief sitzenden Verlustangst, resultierend aus den familiären Zerwürfnissen.

 

traurige Mutter

 

Ein spiritueller Pfad zur Selbstbefreiung

Die Abkehr von toxischen Lebensmus- tern markiert oftmals den Beginn einer tiefgreifenden Transformation. Für Shadja Maier war der Auslöser für diesen Wendepunkt die schmerzhafte Trennung von Ihrem Ex-Mann, die sowohl eine physische als auch psychische Befreiung darstellte. „Nach Jahren der Unterdrückung fand ich in der Stille der Meditation meinen inneren Frieden wieder“, berichtet sie. Dieses Wiedererwachen ihres Geistes initiierte ihre spirituelle Reise, die ihre Sicht auf die Welt und sich selbst grundlegend veränderte. Der spirituelle Pfad führte sie zu unterschiedlichen Lehrern und Techniken, die ihr dabei halfen, das Korsett der Vergangenheit Schritt für Schritt zu lockern. „Indem ich mich meiner inneren Weisheit geöffnet habe, begann ich, die Fesseln der Abhängigkeit zu lösen“. Die Erfahrung des Alleinseins verwandelte sich vom Schreckgespenst zur Quelle der Stärke. Dadurch entdeckte sie, dass Freiheit nicht alleine in der Abwesenheit von Unterdrückung liegen muss, sondern im Mut, sich den Schatten der Vergangenheit zu stellen und sie schließlich hinter sich zu lassen. Auf ihrem Weg der inneren Heilung entdeckte Shadja Maier, dass das Akzeptieren der eigenen Geschichte und das Verzeihen zentrale Bausteine auf dem Pfad zur Freiheit sind. „Selbstakzeptanz war für mich das Erkennen und Annehmen meiner tragischen Vergangenheit, verbunden mit dem bewussten Loslassen von Groll“. In Interviews beschreibt sie, wie sie lernte, sowohl sich selbst als auch den Menschen, die ihr Leid zugefügt hatten, zu vergeben. Sie betont, dass diese Schritte nicht über Nacht geschahen, sondern einen fortwährenden Prozess des Blickwechsels darstellten, der das Fundament für ihre Neuausrichtung bildete, möchte aber jede Frau ermutigen, genau diese Schritte zu gehen. „Indem ich die Vergangenheit als Teil meines Ichs begriffen habe, konnte ich sie transformieren und ihr die Macht nehmen, mich weiter zu definieren.

Was ich geschafft habe, kann jede Frau schaffen!“, so Maier.

Liebe neu definiert

Eine umgestaltete Sicht auf das Selbst und auf Beziehungen kennzeichnet einen signifikanten Meilenstein in Shadja Maiers Erholung. Ihre früheren Vorstellungen von Liebe, die durch emotionale Abhängigkeit und das ständige Streben nach Anerkennung geprägt waren, unterlagen einer tiefen Neubewertung. „Liebe bedeutet für mich heute Freiheit und die Fähigkeit, meine Bedürfnisse zu kommunizieren, ohne Angst vor Zurückweisung haben zu müssen“. In ihrer täglichen Arbeit, in der sie intensiv an der Aufarbeitung mit betroffenen Frauen arbeitet, erlebt sie häufig, dass diese eine völlig falsche Vorstellung von Liebe und Partnerschaft haben – und das, obwohl sie sich darunter unterbewusst etwas ganz anderes vorstellen, als sie es tatsächlich leben. Die überwundenen inneren Hürden erlauben Maier nun, Beziehungen auf Augenhöhe zu führen. Sie betont die Bedeutung der Selbstliebe als Fundament für gesunde Partnerschaften und empfiehlt anderen, sich Raum zu geben und die eigenen Grenzen zu respektieren. „In der Liebe sollen wir wachsen, nicht ersticken“, betont sie.

 

„In der Liebe sollen wir wachsen, nicht ersticken.“

Shadja Maier, Transformations-Expertin

Zitatzeichen

 

Das Erwachen: Die Entdeckung von Selbstentscheidung und -verantwortung

In dynamischen Befreiungsprozessen stellt die Realisierung der eigenen Autonomie oft eine Schlüsselerkennt- nis dar. Shadja Maier beschreibt einen solchen Moment als ihr persönliches Erwachen, eine Zeit, in der sie die volle Verantwortung für ihre Entscheidungen und deren Folgen ergriff. „Es war, als hätte sich ein Schleier gelüftet“, „plötzlich sah ich, dass ich nicht länger das Opfer meiner Umstände bin, sondern der Gestalter meines eigenen Schicksals.“ Diese neue Haltung bedeutete das Ende der Schuldzuweisungen und die Anfänge einer tiefen Selbstverantwortung. Maier interpretiert dies als Kernmoment der Selbstbefähigung und erläutert, dass das Entdecken der eigenen Entscheidungsmacht eine Balance zwischen Selbsterkundung und pragmatischer Lebensführung ist, welche den Weg für eine bessere Zukunft ebnet.

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Insgesamt 0 Beiträge

Wir setzen Cookies auf dieser Website ein, um Zugriffe darauf zu analysieren, Ihre bevorzugten Einstellungen zu speichern und Ihre Nutzererfahrung zu optimieren. weitere Informationen

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close