Hautschutz, natürlich selbst gemacht
Pflegende Salbe selber machen

Guter Winterschutz für die Kinderhaut muss gar nicht teuer sein. In Minutenschnelle können Sie Kälteschutz balsam selber machen, zur Not sogar aus Zutaten, die man ohnehin in der Küche hat.

Selbstgemachte Körperpflegeprodukte haben viele Vorteile: Sie enthalten keine synthetischen Zusätze, sind maßgeschneidert auf die eigenen Vorlieben und Bedürfnisse und sind einfach, billig und rasch herzustellen. Farben, Formen und Düfte der Zutaten machen das Salbenrühren zum sinnlichen Genuss.

Für Kinder ist das Vermengen, Einschmelzen und Beduften spannend und lehrreich. Jeder Arbeitsschritt ist gut nachvollziehbar, und wenn am Ende ein wohlriechender Balsam herauskommt, hat man etwas, worauf man wirklich stolz sein kann.

Wichtig: Babypflege sollte keine ätherischen Öle enthalten! Lassen Sie einfach, bis Ihr Kind ein Jahr alt ist, die ätherischen Öle in den Rezepturen weg. Die Grundzutaten haben ohnehin ihren eigenen sanften Duft. Auch nach dem ersten Geburtstag dürfen noch nicht alle ätherischen Öle verwendet werden. Lassen Sie sich bei der Auswahl jedenfalls beraten.
Wenn es draußen frostig ist, sollten nur wasserfreie Produkte verwendet werden. Deshalb bestehen die folgenden Rezepturen hauptsächlich aus Fetten und Bienenwachs. Für Lippenstifte braucht man mehr Wachs als für Balsam im Gläschen.

Die Produkte sind auch ungekühlt drei bis sechs Monate haltbar: Da sie keine Feuchtigkeit enthalten, können sie nicht schimmeln. Für vegane Balsame gibt es im Fachhandel Pflanzenbutter als Bienenwachs­Ersatz.

Schneezwerge Balsam mit Honig

  • 30 g Sesamöl
  • 5 g Bienenwachs
  • ¼ Teelöffel Honig
  • 1–2 Tropfen ätherisches Vanilleöl

Öl und Wachs im Wasserbad sanft erwärmen, bis das Wachs geschmolzen ist. Honig und Vanilleöl einrühren und in ein Gläschen füllen. Vanilleöl ist für Babys schon ab sechs Monaten geeignet. Als Behälter eignen sich Honig- oder Marmeladen- Probe-Gläschen.

Karottenbutter

  • 60 g Ghee
  • 20 g Sonnenblumenöl
  • ca. 3 cm fein geraspelte Karotte
  • 4 Tropfen ätherisches Lavendelöl

Die Karotte im Ghee ½ Stunde sieden, danach noch ½ Stunde im Wasserbad ziehen lassen. Nochmals erhitzen und abseihen, erst durch ein Teesieb, dann durch einen Kaffeefilter. Sonnenblumenöl dazugeben, falls nötig, erneut erhitzen, damit alles flüssig ist. 4 Tropfen ätherisches Lavendelöl einrühren und in kleine Gläschen füllen. Ergibt ca. 80 ml. Ghee ist Butterschmalz (geklärte Butter) und im Ayurveda ein hochgeschätztes Hautpflege- und sogar Heilmittel. Es lässt sich auch leicht selber herstellen und bildet einen sehr guten, beständigen Schutzmantel auf der Haut.

Marzipanschweinchen Lippenbalsam

  • 15 ml Pflaumenkernöl
  • 15 ml Mandelöl
  • 10 g Bienenwachs
  • 5 g Lanolin

Alle Zutaten im Wasserbad langsam miteinander einschmelzen und in – je nach Fabrikat – 5 bis 8 Lippenstifthülsen füllen (ersatzweise kleine Gläschen – dann nur 5 g Wachs verwenden). Pflaumenkernöl duftet stark nach Marzipan. Statt des Mandelöls kann auch jedes andere neutrale Öl verwendet werden. Das Lanolin macht den Balsam etwas üppiger und kann auch weggelassen werden.

Bratapfel-Balsam

  • 50 g Mandelöl
  • 25 g Bienenwachs
  • ¼ ungeschälter Bio-Apfel
  • ¼ Teelöffel Honig
  • ½ Teelöffel Zimt

Das Öl erwärmen, geriebenen Apfel einrühren und im Wasserbad ½ Stunde sanft sieden lassen (es soll nicht blubbern!). Zimt einrühren, eine weitere ½ Stunde ziehen lassen, nochmals erhitzen und heiß durch ein Teesieb und dann durch einen Kaffeefilter seihen. Mit Wachs und Honig weiter erhitzen, bis das Wachs geschmolzen ist. Ergibt ca. 75 ml. Sofort in zehn bis 15 Lippenstifthülsen füllen. Wer keine solchen hat, kann den Balsam auch in kleine Gläschen gießen.

Eifersucht ist oftmals vorprogrammiert, wenn ein kleines Geschwisterchen geboren wird – das lässt sich nicht immer vermeiden. In diesem Fall helfen die 3 „Z“: Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung.

Wenn ein Baby geboren wird, dreht sich zu Beginn natürlich Vieles um das neue Familienmitglied – Mama und Papa sind anfangs sehr mit der Pflege befasst. Die Eltern dürfen dabei allerdings auch nicht die ältere Schwester oder den älteren Bruder vergessen. Denn auch sie haben gewisse Bedürfnisse, die gestillt werden müssen. Zeit und Zuwendung sind dabei ganz wichtige Faktoren.

Gerade, wenn die älteren Geschwister noch jünger sind und die Situation nicht so gut nachvollziehen können, hilft es, liebevoll zu erklären. Also zum Beispiel, warum Mama gerade nicht so viel Zeit hat und warum sie sich jetzt um das kleinere Kind kümmern muss. Man kann zum Beispiel auch Verwandte wie Oma und Opa, Tanten und Onkel oder Freunde fragen, ob sie etwas alleine mit dem älteren Geschwisterchen unternehmen, oder sich um das Baby kümmern können. So bekommt das große Kind „Exklusivzeit“ und fühlt sich nicht zurückgesetzt.

Auch in die Pflege des Babys kann man die Geschwister miteinbinden, allerdings nur sofern sie das auch möchten. Man kann sie etwa fragen, ob sie beim Wickeln, Baden oder Eincremen helfen möchten – dadurch fühlt sich das Kind gebraucht und die Bindung zum kleinen Geschwisterchen wird intensiver.

Mein kleines Geschwisterchen
Geschwisterchen bekommen - so fühlt es sich an

Wenn ein Baby geboren wird, stellt das die Erstgeborenen-Welt auf den Kopf. Wie sollen Eltern mit Eifersucht umgehen? Und wie ist es, plötzlich große Schwester oder großer Bruder zu sein?

Stolz zeigt Livia es her, das Piratenschiff aus Legosteinen, das sie gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Veronika gebaut hat. Die beiden spielen ausgelassen mit den Piraten, die am Deck des Schiffes sitzen, zeigen die Stufen, die sie gebaut haben, und die Rutsche, die vom Schiff ins Wasser führt. Dann kuscheln sich in ihrem Stockbett für den Fotografen eng aneinander und halten stolz ihre Lieblingsstofftiere in die Kamera – Livia den Panda mit den großen Augen und Veronika den Löwen mit der dichten Mähne.

Als Veronika vor fünf Jahren geboren wurde, war die Schwesternliebe nicht von einem Tag auf den anderen da. Livia war damals knapp drei Jahre alt und musste sich erst daran gewöhnen, dass sie Mama Simone Axmann und Papa Gregor Novak nicht mehr für sich alleine hatte. Der Tagesablauf orientierte sich plötzlich nicht mehr nur am bisherigen Einzelkind – plötzlich war jemand da, der auch viel Aufmerksamkeit von den Eltern brauchte.

Familie Axmann-Novak

Familie Axmann-Novak

Als Simone Axmann mit ihrer Tochter Veronika schwanger war, besuchte sie mit der damals knapp dreijährigen Livia einen Geschwisterkurs. „Wir haben ihr alles erklärt und versucht, viel Zeit mit ihr zu verbringen – Eifersucht lässt sich aber ab und zu nicht vermeiden“, sagen Simone Axmann und Gregor Novak.

Kurs zum Kennenlernen

Schon vor Veronikas Geburt ging Simone Axmann mit Livia in einen Kurs, in dem die bald schon große Schwester alles über Babys lernte, wie man sie wickelte und versorgte. „Ich wollte meiner Tochter alles rund ums Baby näherbringen“, sagt Simone Axmann, „und habe Livia deshalb auch Bücher für ältere Geschwister vorgelesen. Dennoch war es nach der Geburt nicht leicht für sie, und es war auch Eifersucht im Spiel, weil Veronika natürlich viel Aufmerksamkeit benötigt hat.“

Die Eltern haben deshalb auch ganz bewusst Zeit für Livia eingeplant: Während einer sich um Veronika gekümmert hat, hat der andere mit der Älteren etwas unternommen. „Wir sind mit Livia oft auf den Spielplatz oder in den Zoo gegangen und wollten ihr dadurch ganz bewusst zeigen, dass sie nicht zurückgesetzt wird, nur weil die kleine Schwester jetzt da ist“, erinnert sich Papa Gregor Novak.

Nicht mehr alleine

Die Gefühle von Livia kennen nur allzu viele Kinder, leben in Österreich doch knapp 300.000 Familien mit mehr als einem Kind unter 15 Jahren. Und für jedes, gleich, ob noch Kindergarten- oder schon Schulkind, ist es eine große Veränderung, wenn man plötzlich nicht mehr alleine ist. Der Abschied vom Leben als Einzelkind verläuft dabei nie gleich, ist von Kind zu Kind verschieden und auch stark vom Alter abhängig:

Manche Kinder freuen sich von Beginn an auf die Rolle als große Schwester und großer Bruder, andere brauchen erst, um sich daran zu gewöhnen, und lehnen das kleine Geschwisterchen anfangs ab, entwickeln mitunter sogar Aggressionen. Das Gefühl der Eifersucht spielt dabei immer eine Rolle, bei manchen mehr, bei anderen weniger. Kein Wunder, immerhin muss man nicht nur sein Leben, sondern auch die Aufmerksamkeit von Mama und Papa, den Großeltern und allen anderen Verwandten plötzlich teilen. Wenn dann anfangs Besuch kommt und sich in erster Linie alles um das Baby dreht, es Geschenke und Zuwendung bekommt, können sich die Älteren schnell zurückgesetzt fühlen – je kleiner die Kinder, desto stärker ist das Gefühl.

Geschwisterkurs: Vorbereitung für Erstgeborene
Ein Geschwisterkurs ist eine liebevolle und kindgerechte Vorbereitung auf das Geschwisterchen für Erstgeborene

Kinder-Geburtsvorbereitungskurs: Ein Geschwisterkurs für Erstgeborene

Mit ein Grund, weshalb Elisabeth Mack die Geschwisterschule ins Leben gerufen hat. Seit zehn Jahren veranstaltet die Sonderkindergartenpädagogin, Frühförderin bei und Inhaberin des Instituts für Frühpädagogik – die Kinderbetreuer, in Salzburg Vorbereitungskurse für ältere Geschwister.

Dort stehen sie im Mittelpunkt und werden auf die Geburt des neuen Geschwisterchens vorbereitet. Am ersten Tag lernt man alles über das Baby: wie es im Bauch der Mutter heranwächst, was eine Hebamme macht, wie eine Geburt abläuft. Die Kinder dürfen auch einen Kreißsaal besuchen und lernen spielerisch, wie sich Mama fühlt, wenn sie ein Baby im Bauch hat. Die Trainerin bindet ihnen dann Stofftiere um. „Wie fühlst du dich damit?“, fragt Elisabeth Mach die Kinder im Alter von zwei bis acht Jahren – um ihnen zu vermitteln, dass es für die Mütter auch beschwerlich sein kann, schwanger zu sein. Am zweiten Tag lernen die Kinder, wie man Babys füttert, badet und wickelt.

Das Highlight: der Besuch auf der Neugeborenenstation des Diakonissen Krankenhauses Salzburg. „All diese Übungen“, sagt Elisabeth Mack, „dienen dazu, dass die Kinder ein besseres Verständnis für die Aufgaben ihrer Eltern und für das neue Geschwisterchen bekommen. Je mehr man sie einbindet, desto mehr verstehen sie auch gewisse Dinge. Etwa, warum Mama sich nicht um sie kümmern kann, wenn sie gerade die kleine Schwester oder den kleinen Bruder stillen muss.“

Wie mit Eifersucht umgehen

Auch Judith Kreuzeder hat mit ihrem drei Jahre alten Sohn Eliah einen der Kurse der Geschwisterschule besucht. Mittlerweile ist die kleine Hannah auf der Welt, vier Monate alt, und das Familienleben hat sich auf die neue Situation eingestellt. Anfangs ist es Eliah jedoch schwergefallen, zu akzeptieren, dass er nicht mehr alleine Mamas und Papas Liebling ist.

Für die Mutter keine leichte Situation: „Eliah ist eigentlich ein ruhiges Kind. Doch kurz nachdem wir mit Hannah nach Hause gekommen sind, hat er richtige Wutanfälle bekommen und wollte auf Hannah draufspringen. Ich musste in dieser Zeit sehr auf sie aufpassen.“ Doch die Eifersuchtsattacken besserten sich von Woche zu Woche – und mittlerweile ist Eliah ein besonders stolzer großer Bruder, der gern mit seiner Schwester kuschelt und mit ihr redet.

Dass Eifersucht ein durchaus normales Gefühl ist, bestätigt auch Kinderexpertin Elisabeth Mack. Sie sagt, dass man eines nie tun darf: auf die Erstgeborenen zu vergessen und den Fokus nur auf das Baby zu legen, etwa indem Besucher nur ihm Geschenke mitbringen und sich nicht mehr um das ältere Geschwisterchen kümmern.

Klassische Signale für Eifersucht:

  • wenn das Kind sich zurückzieht,
  • kleinere Kinder wieder Babysprache verwenden.

Abhilfe kann man laut der Expertin nur schaffen, wenn man auf seine Kinder eingeht. „Das gelingt“, so Elisabeth Mack, „mit den drei Z: Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung. Wenn ein Baby da ist, bleibt für die Betreuung des erstgeborenen Kindes weniger Zeit übrig. Man kann etwa Verwandte und Freunde fragen, ob sie mit dem Kind etwas unternehmen können. Auch viel körperliche Zuwendung sowie fixe Rituale können helfen.“

Ein großer, stolzer Bruder

Noch ganz neu ist die Rolle des großen Bruders für Maximilian Rosmann aus Wiener Neustadt. Vorsichtig, aber auch sehr stolz trägt der Achtjährige seinen Bruder Raphael durchs Kinderzimmer. Liebevoll legt er dann das Baby ins Bettchen auf den kuscheligen blauen Barbapapa und streicht ihm sanft über den Kopf. Seit acht Wochen ist Raphael nun auf der Welt – und die Rolle des großen Bruders ist für Maximilian noch ungewohnt, wenngleich er mit großer Freude davon erzählt, wie er seinen Bruder zum ersten Mal im Spital gesehen hat und er seiner Mama Carolin daheim hilft.

„Wir haben ihn“, erzählen Carolin und Nikolaus Rosmann, „sehr intensiv eingebunden. Man muss einem Kind auch etwas zutrauen, etwa dass Maximilian Raphael herumtragen darf. Aber natürlich haben wir als Eltern die Verantwortung.“ Damit Maximilian auch viel Extrazeit mit seinen Eltern genießen kann, geht Papa Nikolaus mit ihm oft gemeinsam Tennisspielen.

Carolin Rosmann betont auch, wie wichtig extra Kuschelzeit ist: „Unter der Woche lege ich mich mit den beiden hin und lese Maximilian vor, Raphael schläft meist gleich mit ein. Freitag und Samstag wird Raphael zuerst hingelegt. Dann nehme ich mir Zeit für meinen älteren Sohn und lese ihm vor. Wir genießen diese Abende sehr.“
Maximilian hat schon große Pläne mit seinem kleinen Bruder: „Ich möchte mit ihm viel spielen, wenn er älter ist. Wie man Tennis spielt, mag ich ihm auch beibringen, dann können wir ein Doppel gegen Papa spielen.“ Doch bis das so weit ist, wird der kleine Raphael noch ein wenig wachsen müssen – und sein großer Bruder Maximilian wird ihm bis dahin ganz viel beibringen können.

Familie Rosmann

Seit 28. Oktober ist Familie Rosmann aus Wiener Neustadt zu viert. Doch neben der Pflege von Raphael schauen Carolin und Nikolaus Rosmann auch, dass ihr Erstgeborener, Maximilian, 8, nicht zu kurz kommt: „Wir binden ihn in Raphaels Betreuung mit ein. Aber wir schauen auch, dass jeder von uns so oft wie möglich alleine Zeit mit ihm verbringt.“

Die schönsten Bücher für Geschwisterkinder zur Vorbereitung

In einer vertrauensvollen Eltern-Kind-Beziehung wird das Lautwerden keine schädlichen Folgen haben
Tipps zum Ruhe bewahren - Erziehung ohne Schreien

Simone Fröch ist Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin, Supervisor und Coach. In ihrer Praxis in Wien arbeitet sie auch mit Familien und deren Fragen zum Thema Zorn und Erziehung.

Beim „Erziehen ohne Ausrasten“ können Kinder oder Eltern gemeint sein – wie unterscheidet sich deren Hang dazu, laut zu werden?

Der Hang zum Lautwerden ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern individuell verschieden. Es gibt einfach von Natur aus stillere oder temperamentvollere Menschen. Das Angeborene entwickelt sich dann natürlich im Zusammenspiel mit seinen Lernerfahrungen weiter.

Im Erwachsenenalter haben wir hoffentlich einen guten Umgang mit unseren Gefühlen gelernt und müssen nicht explodieren. Damit unsere Kinder das auch lernen, brauchen sie auf jeden Fall aufmerksame, feinfühlige und kluge Unterstützung. Kleine Kinder können ihren Zorn nur durch Schreien, Kämpfen und Weinen ausdrücken, weil sie noch nicht sagen können, was sie bewegt. Das lernen sie erst allmählich.

Zorn wird oft als ein Teil des Lebens oder des Menschen beschrieben. Gehört er einfach dazu?

Zorn gehört natürlich zu unserer biologischen Grundausstattung. Zorn will uns etwas Wichtiges zeigen, macht stark. Er hilft, uns selbst und andere zu schützen, Grenzen zu verteidigen oder gibt Kraft, Hindernisse auf dem Weg zu einem Ziel zu überwinden. Und damit ist er ein wichtiges Signal für uns selbst und für die Menschen um uns herum.

Dieses Gefühl zu unterdrücken, kann krank machen, es unkontrolliert explodieren zu lassen, fügt jedoch uns oder anderen Menschen Schaden zu.

Ist es auf jeden Fall schlimm, wenn es kurz laut wird, oder kann das ohne schwere Folgen vorkommen?

Manchmal braucht es einen energischen Ton, damit das Kind merkt: „Jetzt ist es ernst“. In einer vertrauensvollen Eltern-Kind- Beziehung wird das keine schädlichen Folgen haben. Kinder schätzen starke Eltern, die sie aus belastenden Situationen und Gefühlen heraus begleiten, die also gut führen können. Anders ist es, wenn das Kind wiederholt gekränkt, erniedrigt,
ignoriert oder eingeschüchtert wird. Bei einem solchen Umgang wird die verletzliche Kinderseele mit Sicherheit darunter leiden.

Wann ist es Ihrer Meinung nach nötig, Veränderung anzustreben, und in welchen Fällen raten sie zu externer Hilfe?

Im Idealfall lernen wir Erwachsenen mit und von den Kindern, wie wir am besten mit ihnen umgehen. Viele Eltern wenden sich an mich, wenn sie merken, dass sie wiederholt an die eigenen Grenzen stoßen. Wenn sie trotz bester Vorsätze nicht anders können, als ihre Kinder anzuschreien oder ihnen mit Liebesentzug zu drohen. Und oft selbst darunter leiden. Ausrasten ist meistens „nur“ ein Zeichen der Hilflosigkeit. Soweit muss es nicht kommen, man kann Hilfe finden.

Eltern sollten sich unbedingt externe Unterstützung suchen, wenn sie merken, dass in Konfliktsituationen die Schwelle zur Gewalt näher rückt. Manchmal ist der Besuch einer Beratungsstelle ein nächster geeigneter Schritt.

Erziehen ohne Zorn
Erziehung ohne Schreien und Ausrasten

Erziehung ohne schreien und schimpfen – ist das möglich? Ja!

Die Britin Sheila McCraith lebt mit ihrem Mann und ihren vier Söhnen – und es war ihr immer unangenehm, dass sie gerade in der Erziehung gegenüber ihren geliebten Kindern so oft die Beherrschung verlor und sie anschrie. Es war ihr peinlich – und sie fühlte sich mit dem Problem allein. Am 20. Jänner 2012 fasste sie deswegen einen Beschluss: Sie wollte ihre Kinder für mindestens ein Jahr nicht mehr anschreien. Sollte ihr das nicht gelingen, würde sie die Frist von vorne beginnen und um noch zwei Tage verlängern. Selbst als Fan einer Ganz-oder-gar-nicht Mentalität wusste sie um die Größe und Schwierigkeit dieses Vorsatzes und begann deswegen, einen Blog über ihre Erfahrungen zu schreiben. Dieser Blog sollte helfen, reflexiv mit dem Thema umzugehen und sich aktiv mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Genauso hoffte sie aber zu Recht auf Austausch mit anderen und das Gefühl, mit dem Problem nicht allein zu sein. Die Einträge in dem Blog hat sie mittlerweile in dem Buch „Erziehen ohne Ausrasten“ eingearbeitet.

Kinder einbeziehen

Die Wiener Psychologin Simone Fröch weiß um die Anlage in uns Menschen jeden Alters, auf manche Situationen mit Zorn zu reagieren.

Bei Kindern ist das Schreien und Lautwerden eine angeborene Eigenschaft, die ihnen hilft, auf sich aufmerksam zu machen, wenn sie nicht sprechen können. Mit dem Älterwerden sollte es ihnen gelingen, andere Ausdrucksformen zu finden.

„Wir Erwachsenen können ihnen dabei helfen, indem wir ihnen zuhören und Worte für das finden, was sie in den jeweiligen Konflikt bringt,“ erklärt dazu Simone Fröch. Und sie kennt die stressigen Situationen mit Kindern, die Erwachsene an den Rand ihrer Gefasstheit bringen: „Wenn die kleine Judith ihre Schuhe nach der fünften Aufforderung noch immer nicht an hat, kann der Geduldsfaden schon zum Zerreißen gespannt sein. Papa hat es eilig, weiß sich keinen Rat mehr und möchte explodieren. Tief durchatmen, sich die eigene Hilflosigkeit eingestehen und der Tochter das auch sagen, kann ein erster Schritt dafür sein, um sich selbst und die Situation zu beruhigen.“

Gesammelte Erfahrungen zur Erziehung ohne Schreien

Dazu rät auch Sheila McCraith. Sie beschreibt, wie sie auch ihren Kindern von ihrer Herausforderung erzählt und von deren Reaktion. Als sie ihren Jüngsten fragt, was es für ihn bedeutet, dass Mama nun nicht mehr schreien und stattdessen ruhiger reagieren will, antwortet dieser: „Ich darf auch nicht schreien. Aber in der Nase popeln darf ich.“

Humor und Ablenkung sind immer wieder auch Strategien, um eine schwierige Situation aufzulösen. Ihr Buch hat Sheila McCraith in 30 Kapitel – wenn gewünscht, für 30 Tage des Lesens – gegliedert. In diesen Einträgen beschreibt sie jeweils Erfahrung aus ihrem Alltag, beschreibt daraus gezogene Schlüsse, gibt Vorschläge für konkrete Maßnahmen und noch konkretere Tipps. Die 30 Kapitel hat sie in die Bereiche „Umgewöhnungszeit“, „Achtsam werden“, „Mit den Triggern umgehen lernen“ oder auch „Halten sie durch“ gegliedert.

Tipps zum Ruhe bewahren - Erziehung ohne Schreien
Es gibt einen Unterschied sowohl in der Lautstärke und den Worten, als auch in dem, was ausgedrückt wird.

Ganz schlecht ist Abwerten

Dass Eltern mal laut werden, muss dabei nicht zwangsläufig zu Problemen oder Schäden führen. Simone Fröch erläutert das in einem Beispiel: „Der Papa von Judith kann irgendwann dann doch ausrasten und laut schreien: ,Ich kann das nicht mehr aushalten! Komm jetzt sofort her!‘. Oder er kann schimpfen: „Du bist das blödeste Kind auf der Welt. Wenn du nicht sofort kommst, bist du schuld, wenn ich den Job verliere! Du zerstörst mein Leben!“ Das jedoch ist Abwerten, Drohen und Beschuldigen. Und das ist psychische Gewalt: „Das ist dann unabhängig davon, ob laut oder leise, dafür genügt schon ein entsprechender Blick oder eine verächtliche Geste.“

Es gibt also einen Unterschied sowohl in der Lautstärke und den Worten, als auch in dem, was ausgedrückt wird. Simone Fröch weiter; „Wenn der Grund für das elterliche Ausrasten eine Situation mit dem Kind ist, dann merkt das Kind jetzt: ‚Hoppla, jetzt reicht’s‘.“ Dabei zu beachtende Gefahren können sein: dass das Kind sich darüber erschreckt und Angst vor den Eltern kriegt, dass es lernt, Konflikte mit Gewalt zu lösen, oder auch, dass es eigene Bedürfnisse nicht mehr zeigt, damit niemand böse wird. Sie weist weiter darauf hin, dass es für Kinder kein gutes Beispiel ist, wenn sich die Fehler wiederholen. Doch diese verzeihen vieles, sobald sie sehen, dass man daraus gelernt hat und Fehler seltener werden.

Erziehung ohne Schreien und Schimpfen
Erziehung ohne Schreien - stattdessen: Ruhe bewahren. Kann das gelingen?

Alternativen zum Schreien und Tipps zum Ruhe bewahren (die jeder sofort umsetzen kann)

Sheila McCraith arbeitet in ihrem Buch unter anderem mit dem Bild von orangefarbenen Nashörnern – diese sind als Tiere sehr sanftmütig, können aber grob werden, wenn sie sich angegriffen fühlen. Sie will anders sein. Sie schließt ihr Buch mit praktischen Tipps für den Alltag und Alternativen zum Schreien und zeigt knackig, wie man bei sehr häufigen und bekannten Triggern anders reagieren kann. Simone Fröch meint abschließend: „Es gibt immer mehrere Wege, auch wenn man manchmal länger danach Ausschau halten muss und manchmal dazu ein zweites Augenpaar braucht.“

Ein paar Alternativen zum Schreien und Tipps zum Ruhe bewahren haben wir noch, damit man seinem Kind auch in schwierigen Situationen ruhig und liebevoll begegnen kann:

  • Zählen: Kurz innehalten und rückwärts zählen von 5, 10 oder auch 20, wenn man ganz aufgebracht ist. Das hilft wunderbar, um sich zu besinnen.
  • Neue Perspektive einnehmen: Wenn man dann ein wenig ruhiger ist, hilft es darüber nachzudenken, ob es wirklich so schlimm ist. Manchmal hilft der Perspektivenwechsel zu sehen, wie schön so „verrückte“ Dinge sein können.
  • Rausgehen: Wenn auch das nicht hilft, dann kurz aus der Situation gehen und wieder zu sich kommen bzw. Energie tanken.
  • Auf seine Ressourcen achten: Das ist nicht unbedingt ein Tipp für eine Akutsituation, aber ein wichtiger Aspekt, um gar nicht so leicht auf 180 zu kommen. Eltern müssen auf ihr Ressourcen achten und schauen, wie sie im Alltag Zeit für sich finden können. Vielleicht sind es 10 Minuten Meditation in der Früh, ein Kaffee am Nachmittag oder ein paar Waffeln.
  • Entschuldigen: An manchen Tagen ist einem alles zu viel. Ob es nun eine kurze Nacht war, Stress auf der Arbeit oder eine schlechte Nachricht, die einen aus der Bahn geworfen hat. An solchen Tagen reagiert jeder empfindlicher und der Geduldsfaden reißt schneller. Hat man also überreagiert, dann hilft eines: Sich entschuldigen und dem Kind erklären, was los ist.
  • Singen: Ja, das hilft wirklich! Durch das Singen kann die aufgestaute Energie raus – und wahrscheinlich ist es in der Situation so unpassend, dass alle zu lachen beginnen. Wunderbar!

 

Jeser Juul sagt in seinem Buch „4 Werte, die Kinder ein Leben lang tragen“ dazu:

„Wenn Eltern frustriert über die Beziehung zu ihren Kindern sind, ist das jedoch niemals die Schuld der Kinder. Vielmehr stehen Sie in der Verantwortung, Ihren eigenen Beitrag zur Gesamtsituation zu ändern. Wenn wir dem Kind die Schuld geben, kränken wir seine persönliche Integrität und reduzieren seine Lebenstauglichkeit.“

Mehr dazu: Kinder anschreien – ein Zeichen von Hilflosigkeit

Haben Sie noch Tipps für andere Eltern, was in schwierigen Situationen hilft? Hinterlassen Sie einen Kommentar!

Pubertät in Sicht

Nach ihrem Bestseller „Und plötzlich sind sie 13 oder: Die Kunst, einen Kaktus zu umarmen“ legen Claudia und David Arp mit „Pubertät in Sicht“ einen Ratgeber für die Lückenjahre nach.

Die Pubertät ist oft auch eine „Null Bock“-Phase, in der sich der Nachwuchs schwer motivieren lässt. Das gilt gerade auch fürs Lernen.

Wenn die „Pubertät in Sicht“ ist: Wie bereite ich mich und mein Schulkind am besten darauf vor, damit die schulischen Leistungen möglichst wenig unter dieser Entwicklungsphase leiden?

David Arp: Beginnen Sie jetzt damit, Ihrem vorpubertierenden Kind zu helfen, gute Lerngewohnheiten zu entwickeln. Jetzt können Sie Ihr Kind dabei unterstützen, zu lernen, wie es sich seine Zeit gut einteilt und Eigenverantwortung entwickelt. Nutzen Sie die Jahre vor der Pubertät, in denen auch Sie als Eltern noch rational reagieren, um die Beziehung zu Ihrem Kind zu stärken.

Claudia Arp: In den Jahren vor der Pubertät ist Ihr Kind noch viel eher bereit, auf die Eltern zu hören, als wenn erst einmal die Hormonflut einsetzt. Wenn Sie jetzt sehr bewusst und gezielt vorgehen, kann das für die folgenden Jahre viel verändern. Und wenn Ihr Kind bisher in der Schule mühelos mitkommt, dann entspannen Sie sich. Sie können verstärken und bestätigen, was Ihr Kind bereits gut meistert. Außerdem: Nicht alle Teenager haben Probleme in der Schule.

Gibt es Faustregeln, um meinem angehenden Teenager Spaß am Lernen zu bescheren?

Claudia Arp: Sie sollten wissen, wofür Ihr Kind sich wirklich interessiert. Ein guter Weg ist es auch, immer wieder kleine Aufgaben zu stellen, bei denen Ihr Kind, wenn es sie bewältigt, etwas bekommt, was es sich wirklich wünscht – in kleinem Rahmen. Außerdem sollten Sie Ihre Vorbildrolle nicht unterschätzen. Finden Sie ein Thema, das Sie beide interessiert, und studieren Sie es gemeinsam.

David Arp: Das ist auch eine Gelegenheit, die Beziehung zu Ihrem Kind zu stärken. Denn die Beziehungsebene ist das unbedingt Verbindende zwischen Ihnen und Ihrem Kind für später, wenn Sie Ihrem Kind als Bezugsperson immer weniger wichtig werden und Gleichaltrige und Freunde ungemein wichtig sind. Aber Sie als Eltern müssen wissen: Wir sind trotzdem noch immer wichtig. Halten Sie außerdem Ausschau nach möglichen Lernerfahrungen außerhalb des Schulprogramms.

Wenn sich mein Kind in der Schule plagt: Wie motiviere ich es am besten?

David Arp: Bleiben Sie positiv. Einer unserer Söhne hat irgendwann mal ein Poster in sein Zimmer gehängt, am dem stand: „Ob du glaubst, du kannst es, oder ob du glaubst, du kannst es nicht: Du hast Recht.“ Finden Sie Wege, Ihr Kind zu ermutigen. Zeigen Sie ihm, dass Sie unbedingt hinter ihm stehen. Wenn nötig, holen Sie sich Hilfe von außen. Ein Tutor oder Nachhilfeunterricht für eine begrenzte Zeit können helfen.

Viele Eltern verzweifeln fast daran wie bzw. ob ihre Kinder eine richtige Handy-Handhabe finden. Haben Sie da konkrete Tipps?

David Arp: Jugendliche brauchen Eltern, die altersangemessene Grenzen setzen, damit Kinder durch ständigen Medienkonsum nicht überfordert werden. Zu viel davon kann ihre Beziehungsfähigkeit im Kontakt mit anderen ebenso ernsthaft gefährden wie ihre Konzentrationsfähigkeit auf bestimmte Aufgaben und schulische Anforderungen. Als Eltern haben Sie das Recht, Grenzen zu setzen. Sie sind die Eltern, aber dieses Recht angemessen wahrzunehmen, wird schwieriger, je älter die Kinder werden.

Claudia Arp: Eltern müssen dafür sorgen, dass es auch Zeiten gibt, in denen die Familie zusammen ist – und zwar offline. Forschungen zeigen, dass insbesondere das gemeinsame Essen sich sehr positiv auswirkt. In unseren Elternseminaren schlagen wir zum Beispiel vor, dass es am gemeinsamen Familienesstisch einen „iKorb“ gibt – alle elektronischen Geräte werden dort hineingelegt, während man zusammen am Tisch sitzt, damit alle Familienmitglieder sich direkt miteinander unterhalten und in Kontakt kommen können.

Durch Niederlagen stark werden
Verlieren stärkt auch das Selbstbewusstsein von Kindern

Veronika Lippert, Pädagogin und Elterntrainerin, Elternwerkstatt

Psychologin Veronika Lippert

Siegen lernen. Man sollte sein Kind nicht nur fit fürs Verlieren, sondern auch fürs Gewinnen machen. Denn für kleine Kinder ist das mit der sozialen Kompetenz noch schwierig. Da hilft es, ihnen zu sagen: „Du hast das ganz toll gemacht, und es ist wunderbar, dass du dich so freust, wenn du gewinnst, aber du solltest nicht damit angeben und darauf herumreiten.“

Mitgefühl mit dem Verlierer. Wichtig ist es auch, sich über niemanden lustig zu machen, der verloren hat. Hier kann man mit seinem Kind besprechen, dass es sich vorstellen soll, mit dem Verlierer den Platz zu tauschen und zu schauen, was es jetzt fühlt. Schließlich will niemand ausgelacht werden, der ohnehin schon eine Niederlage einstecken musste.

Humor siegt. Spielt man gemeinsam mit seinen Kindern, kann man Humor mit einfließen lassen. Sich z. B. nicht über andere lustig machen, sondern mal über sich selbst. „Das war jetzt aber seeehr geschickt von mir!“ oder „Wie blöd bin ich denn???“.

Mitfreuen ist gut. Und es gilt auch, zu lernen, jemand anderem etwas zu vergönnen und sich mit jemandem zu freuen. Man kann also mit seinem Kind reden und sagen „Ist es nicht toll, dass dein Freund auch einmal Erster ist?“

In Summe begreift Ihr Kind so, dass man durch Niederlagen stark wird. Und Fehler auch durchaus positiv sind, weil man aus ihnen lernt.

Kind, ärgere dich nicht!
Wie Kinder verlieren lernen

Verlieren ist furchtbar schwer für Kinder. Da fließen schnell einmal die Tränen, oder ein Wutausbruch sorgt für einen plötzlichen Spielabbruch. Doch Verlieren lernen ist wichtig –  auch für andere Bereiche im Leben.

Sonntagnachmittag: Draußen ist es kalt und ungemütlich, also wird das neue Brettspiel ausgepackt, das das Christkind unter den Baum gelegt hat. Erst ist der Spaß groß, doch als klar wird, dass der Jüngste zu verlieren droht, kippt die Stimmung. Und tatsächlich, als ihn der nächste Wurf aus dem Spiel katapultiert, fliegen auch schon das Spielbrett und alle Steine in hohem Bogen durch die Luft. „Ich hasse dieses blöde Spiel, und mit euch will ich sowieso niiiie wieder spielen“, tönt es noch, dann folgt ein Tränenausbruch.

So weit, so bekannt. Denn verlieren ist gerade für kleine Kinder etwas Furchtbares, rüttelt es doch gewaltig an ihrem Selbstbewusstsein. Und dennoch sind Spiele die perfekte Möglichkeit, zu lernen, dass Scheitern im Leben dazu gehört.

Lasst du dein Kind regelmäßig gewinnen?
Psychologin Veronika Lippert

„Natürlich tut es weh, wenn man verliert“, weiß die Pädagogin und Elterntrainerin Veronika Lippert. „Aber wir müssen lernen, Herausforderungen anzunehmen und zu akzeptieren, dass diese manchmal leider nicht so ausgehen, wie wir es uns gewünscht haben.“

Weiter zum Expertenbeitrag von Veronika Lippert: Von Siegern und Verlierern

Denn verlieren bedeutet nicht nur, beim „Mensch ärgere Dich nicht“ rauszufliegen, sondern auch beim Tennis geschlagen zu werden, in der Schule beim Vorrechnen an der Tafel zu versagen oder plötzlich von den besten Freundinnen  wie Luft behandelt zu werden.

Kurzes Spiel, leichte Regeln

Um mit all diesen Situationen umgehen zu lernen, ist Spielen das beste Training – wenn man gewisse Dinge berücksichtigt. „Wichtig ist vor allem die Wahl des richtigen Spiels“, weiß Lippert. „Anfangs eignen sich besonders solche, bei denen es keinen einsamen Verlierer gibt.“ Der Klassiker dafür auf dem Spielemarkt ist „Obstgarten“, bei dem alle Mitspieler gemeinsam gegen den Raben vorgehen.

Mit solchen sogenannten kooperativen Spielen, bei denen man also gemeinsam oder in Teams agiert, steht keiner ganz alleine als Looser da. Man kann aber auch Lieblingsspiele einfach adaptieren und in kleinen Teams spielen, egal, ob das „Uno“ oder „Rummikub“ ist. Denn zu zweit oder dritt verliert es sich nun mal viel leichter.

Auch auf altersgerechte Auswahl sollte man achten, damit der Ablauf nicht zu abstrakt und die Regeln zu kompliziert sind. „Kinder dürfen nicht überfordert werden, damit sie auch wirklich Spaß an der Sache haben“, so die Expertin. Das Spiel der Wahl sollte anfangs eher kurz sein, damit sich auch kleinere Kinder durchgehend konzentrieren können.

Außerdem kann das Spielmaterial reduziert werden – so gibt es beispielsweise bei Memory anfangs nur zehn Paare –, und auch bestehende Regel können abgewandelt und vereinfacht werden. Lippert: „Jedes Kind muss eine reelle Chance haben, das Spiel aus eigener Kraft gewinnen zu können.“ Dazu gehört auch vorab eine gute Erklärung über den genauen Ablauf und das Ziel des Spiels. Auch mögliche Strategien können besprochen werden, und natürlich ist es wichtig, schon vorneweg zu erklären, dass manchmal auch die beste Planung nichts nützt, wenn es um das Würfelglück geht.

Gefühle und Tränen bei Kindern ernst nehmen
Kommt der Wutanfall dennoch, sollen die kleinen Verlierer ihre Gefühle ruhig ausleben können.

Wut ist okay, Tränen sind es auch

Kommt der Wutanfall dennoch, sollen die kleinen Verlierer ihre Gefühle ruhig ausleben können.

„Man darf wütend, enttäuscht und traurig sein“, meint Veronika Lippert. „Eltern sollten dann ihrem Kind vermitteln, dass sie seine Gefühle sehen und verstehen und dass man gemeinsam einen Weg finden wird, mit diesen Emotionen umzugehen.“ Vielleicht hilft es ja, das Spiel kurz zu unterbrechen und eventuell auf ein „Wut-Kissen“ einzuschlagen, bevor das Spielebrett zu Schaden kommt.

Besonders bei kleineren Kindern, die noch in der „magischen Phase“ sind (ca. 3 bis 5 Jahre), hilft es auch, eine Teilschuld der „verhexten“ Spielfigur oder dem Würfel zu geben.

Die von vielen Eltern recht gern benützte Strategie des „Gewinnenlassen“ befürwortet die Pädagogin weniger. „Natürlich ist die Versuchung da, aber wichtiger ist es, die richtigen Rahmenbedingungen für das gemeinsame Spiel zu schaffen und während dieser Zeit voll und ganz beim Kind zu sein.“ Auch die Vorbildwirkung der Eltern spielt eine Rolle, so die Expertin. „Eltern sollten zeigen, dass Verlieren nun mal zum Spiel dazu gehört und dass es vor allem wichtig ist, Zeit miteinander zu verbringen.“

Lasst du dein Kind regelmäßig gewinnen?
Verlieren stärkt auch das Selbstbewusstsein von Kindern
Entscheidend dafür, wie gut oder schlecht jemand verlieren kann, ist allerdings etwas Grundsätzliches – nämlich das Selbstwertgefühl des Kindes. Ehrliche Anerkennung und Lob sind für das Selbstbewusstsein besonders wichtig.

Selbstbewusstsein stärken

Entscheidend dafür, wie gut oder schlecht jemand verlieren kann, ist allerdings etwas Grundsätzliches – nämlich das Selbstwertgefühl des Kindes.

Lippert: „Je selbstbewusster ein Kind ist und je mehr Selbstwertgefühl es hat, desto leichter lernt es, mit Niederlagen umzugehen.“

Will man dieses Selbstwertgefühl stärken, sind ehrliche Anerkennung und Lob besonders wichtig.

„Egal, ob das Kind bei einer Wiederholung ein Plus gemacht oder ganz von selbst den  Müll runtergetragen hat, kann man ihm sagen, dass man es wertschätzt bzw. stolz ist“, so die Pädagogin. Wichtig sei es, dieses Lob auch vor Dritten – etwa dem Partner am Abend – zu wiederholen. Außerdem sollte man seinen Kindern schon von klein an mitgeben, dass man an sie glaubt, dass sie etwas schaffen können und dass man sie auch lieb hat, wenn ihnen etwas nicht gelingt.

Spiele und Verlieren bereiten auf Niederlagen im Alltag vor. Egal ob in der Schule oder beim Sport: Kommunikation mit Kindern ist essenziell.

Niederlagen im Alltag

Und dieses Nichtgelingen wird Kindern gewiss häufiger widerfahren. Beim Gesellschaftsspiel ebenso wie in der Schule oder beim Sport.

Gerade im Volksschulalter eignet sich fast alles zum Wettbewerb, ständig wird die eigene Leistung mit jener der anderen verglichen. Egal, ob es darum geht, wer als Erster vom Bus beim Schultor ist, wer schneller die Treppen im Schulhaus hinunterläuft oder in der Pause zuerst angezogen und am Schulhof ist.

„In solchen Situationen ist die Kommunikation mit Kindern essenziell“, so Lippert. „Man muss ihnen klar machen, dass einmal der eine und dann wieder ein anderer gewinnt. Dass es daran liegen kann, wie man geschlafen hat oder wer eine grüne und wer eine rote Ampel hatte.“

Erschwerend kommt hinzu, dass dieses Konkurrenzdenken von vielen Lehrern oder Eltern noch geschürt wird. So werden Fehler gezählt, Punkte vergeben und Rechenkönige gekürt.

Blick in die Zukunft

Ähnlich beim Sport: Da entscheidet eine Zehntelsekunde beim Sprint, ein Zentimeter beim Sprung und jeder Netzball beim Tennis über Sieg und Niederlage.

„Bei Sportarten, in denen die Einzelleistung zählt, ist es noch schwieriger, zu verlieren“, bestätigt Veronika Lippert. „Bei Teamsportarten kann hingegen nur ein ganzes Team gewinnen oder verlieren.“

Was beim sportlichen Unterliegen hilft, ist letztendlich das Gleiche, was auch beim schlechten Test in der Schule oder beim Ausscheiden beim „Mensch ärgere Dich nicht“ nützt: Zu akzeptieren, dass man verloren hat, und festzustellen, was dazu geführt hat.

Lippert: „Die Kinder fertig zu machen, hat überhaupt keinen Sinn! Man kann analysieren, anschließend überlegen, was man anders machen kann, und dann gehört die Sache abgehakt und in die Zukunft geschaut. Nur so können wir Kindern zeigen, wie man loslässt, mit Fehlern und Versagen umgeht und sie letztendlich stärken.“

Kooperative Spiele für Kinder
Kooperative Kinder sind der perfekte Einstieg in die Spielewelt.

„Kooperative Spiele“: Hier verliert keiner

Ein lustiges und spannendes Gesellschaftsspiel zu finden, das nicht darauf ausgelegt ist, dass einer die anderen besiegt, ist gar nicht so einfach. Doch gerade für kleinere Kinder sind diese Spielvarianten, in denen Teams gemeinsam agieren, ein toller Einstieg in die Spielewelt.

  • Gemeinsam gegen den Raben. Das bekannteste kooperative Spiel ist wohl „Obstgarten“ von Haba, das weltweit über eine Million Mal verkauft wurde. In diesem Spiel für Kinder ab 3 Jahren geht es darum, Bäume, die voll reifer und leckerer Kirschen, Äpfel, Birnen und Pflaumen sind, abzuernten, bevor der freche Rabe zuschlägt und alles auffrisst.
  • Keine Chance für freche Monster. Gemeinsame Monster-Jagd ist das Ziel der „Monster-Falle“ von Kosmos. Diese treiben nämlich in Oma Friedas Villa allerlei Schabernack. Doch Oma Frieda würde sich sehr erschrecken, wenn sie auf die Monster trifft, also müssen diese frechen Kerle so schnell wie möglich durch die Villa geschoben und in die Monsterfalle geschubst werden, bevor die alte Dame nach Hause kommt. Das Team, das geschickt ist und sichgut miteinander abspricht, fängt die meisten Monster und wird zum „Spitzen-Monster-Fänger-Team“ gekürt. Ab 6 Jahren.
  • Jagd nach Leckereien. In „Mmm!“ von Pegasus sind die Spieler hungrige Mäuschen, die endlich ein gemütliches Haus mit vollen Vorratskammern gefunden haben. Dann kreuzt jedoch der Hauseigentümer – eine fiese Katze – auf. Nun gilt es, gemeinsam die Leckereien zu klauen, ehe man den Katzentatzen in die Fänge geht. Doch wenn die Spieler zu forsch oder zu zaghaft sind, kommt ihnen der Haustiger bald auf die Schliche. Ab 5 Jahren, plus beiliegender Variante für Kinder ab 7.
  • Hamstern für den Winter. Völlig unbekümmert spielen die kleinen Nager in ihrem Bau und verpassen fast den Jahreszeitenwechsel. Also begeben sich die Tiere in „Hamsterbande“ von Haba gemeinschaftlich auf die Suche nach Essbarem und lagern es in ihrer Vorratskammer ein. Doch sie müssen flink sein. Denn sollte das letzte Blatt vom Baum herunterfallen, bevor alle Vorräte gehamstert sind, müssen die kleinen Nager ein wenig Diät halten und verlieren das  Spiel. Ab 4 Jahren.
  • Hilfe für die Kullerhexe. Die Hexe hat ihre magischen Gegenstände überall im Zauberwald verstreut. Die Spieler müssen ihr nun helfen, diese wieder zu finden und werden dafür mit Beeren belohnt. Gespielt wird bei „Kullerhexe“ (Drei Magier Spiele) in immer wieder wechselnden Zweierteams. Gemeinsam versucht man, durch Drücken von Steckern die Kullerhexe zu den gesuchten Gegenständen im Wald zu lenken. Das ist gar nicht so einfach, erfordert Geschicklichkeit sowie Absprachen und das Sich-Einstellen auf sein Gegenüber. Ab 6 Jahren.
Die zehn Gebote des Lernens
Die 10 Gebote des Lernens

Weder Eltern noch Kinder sollten sich etwas vormachen: Lernen macht nicht immer Spaß. Doch es gibt Faustregeln, die garantieren, dass sich die Kids von klein auf ans lebenslange Lernen gewöhnen – und auch die Schule Freude macht.

Jeder macht Fehler. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern ganz besonders auch für Papa und Mama. Auch Erziehungsfehler gehören zum Familienleben.
„Vielleicht hilft dieser Gedanke weiter: Wenn Ihr Kind in einem perfekten Elternhaus mit perfekten Eltern aufwachsen würde“, stellt Ratgeber-Autorin Claudia Arp ein Gedankenexperiment an, „wie sollte Ihr Kind dann in einer unvollkommenen Welt zurechtkommen?“

Eltern, die im Nachhinein nicht so manches anders handhaben würden, wird man nirgendwo finden. Jeder würde später erkannte Fehler vermeiden
– und wieder andere Fehler machen.

Das Blabla vom „Ernst des Lebens“

Es ist auch ein weit verbreiteter Fehler, zu glauben, dass Schule und Lernen immer Spaß machen müssen. Von nichts kommt nichts. Einen anderen, mitunter folgenreichen Fehler machen viele Eltern aber bereits, wenn die Kleinen noch im Kindergartenalter sind: indem sie den Schulbeginn dramatisieren und vom „Ernst des Lebens“ reden, der mit Eintritt ins schulpflichtige Alter beginne.
Nicht immer ist Eltern auch bewusst, dass viele Grundsteine für späteren schulischen Erfolg – und oft auch für Misserfolg – bereits in frühester Kindheit gelegt werden.

Roman Wimmer, Pädagoge und Leiter des Nachhilfeinstituts effeff, ist sogar überzeugt, dass das Vermitteln grundlegender Achtung und Wertschätzung gegenüber dem eigenen Nachwuchs frühzeitig beginnt – und dass dessen spätere Sprachfertigkeiten bereits vor der Geburt unterstützt werden können. „Nimm ein Kind ernst – von Anfang an und erziehe es zur Sprache. Hör ihm zu, sieh es an, liebkose es. Wenn es zur Schule geht, vermittle ihm ein positives Bild davon. Wenn es in den Kindergarten geht, erzähl ihm Geschichten und lies ihm vor. Wenn es ein Kleinkind ist, sing ihm Lieder vor. Wenn es noch im Mutterbauch ist, spricht mit ihm“, rät Wimmer.

Selbstvertrauen weitergeben - Immer positiv bleiben - das hilft auch bei Lernschwierigkeiten

Selbstvertrauen weitergeben

Die Vorbildwirkung der Eltern ist in jedem Alter gegeben – und prägt fürs ganze Leben. Das gilt vor allem auch fürs eigene Selbstvertrauen. Wenn Eltern selbst von Selbstzweifeln geplagt werden, überträgt sich dieses mangelnde Selbstvertrauen oft unbewusst auf die Kinder. Kinder von selbstbewussten Müttern und Vätern haben es diesbezüglich leichter. Ratgeber- Autor David Arp  rät deshalb auch bei Schulproblemen:

„Bleiben Sie positiv! Einer unserer Söhne hat irgendwann mal ein Poster in sein Zimmer gehängt, auf dem stand: ‚Ob du glaubst, du kannst es, oder ob du glaubst, du kannst es nicht: Du hast Recht.“ Erfolg ist oft auch Einstellungssache. Er rät deshalb, aktiv nach Wegen zu suchen, wie sich Kinder ermutigen lassen.

Mehr von Claudia und David Arp: „Die entscheidenden „Lückenjahre“ vor der Pubertät“

5 Gebote für Eltern

01 Du sollst den Namen der Schule nicht achtlos aussprechen.

Interessiere dich für die schulischen Belange deiner Kinder. Sieh dich als Vermittler zwischen deinem Kind und dem Lehrer. Schlage dich nicht auf eine Seite, sondern habe Verständnis für beide Seiten und agiere nicht problemorientiert, sondern lösungsorientiert. „Lernen ist eine intime, interpersonelle Angelegenheit“, meint Nachhilfe- Profi Roman Wimmer: „Zerstöre die Brücke zwischen den Beteiligten nicht.“

02 Du sollst dein Kind achten – von allem
Anfang an.

Nimm dein Kind ernst von Anfang an und erziehe es zur Sprache. Hör ihm zu, sieh es an, liebkose es. Wenn es zur Schule geht, vermittle ihm ein positives Bild davon. Wenn es in den Kindergarten geht, erzähl ihm Geschichten und lies ihm vor. Wenn es ein Kleinkind ist, sing ihm Lieder vor. Wenn es noch im Mutterbauch ist, sprich mit ihm.

03 Du sollst nicht das Vertrauen brechen.

„Chill mal“, das solltest du dir nicht nur vom Nachwuchs sagen lassen, sondern auch selbst beherzigen. „Man muss nicht über jeden Schritt und Tritt in der Schule unterrichtet sein“, meint Roman Wimmer. „Kein Kind kann es leiden, kontrolliert zu werden.“ Zeige aber Interesse, dies bildet die Basis eines guten Vertrauensverhältnisses.

04 Du sollst deinen Kindern nicht die
Nerven rauben.

Was für Kinder gilt, gilt erst recht für Eltern! Wenn es in der Schule hakt, dann verlieren beide Seiten beim innerfamiliären Lernen die Geduld miteinander. Frage doch mal Bruder, Schwager, Schwester oder Schwägerin! Jemand anderer erklärt anders – und unvorbelastet.

05 Du sollst nicht um jeden Preis begehren
deines Kindes Schulerfolg.

Alles probiert, nichts geholfen? „Eine Lehre bietet auch gute Zukunftsaussichten“, sagt Roman Wimmer. „Die Matura ist es nicht wert, allen Beteiligten das Leben zu verderben.“

5 Gebote für Kinder

01 Du sollst an den Lernstoff glauben.

Verbinde die Schule mit deinem Leben: Zocker können oft besser Englisch; bau ein Baumhaus und berechne den Materialbedarf. Nicht alles interessiert dich, aber du kannst versuchen, für alles offen zu sein – das Wenigste am Lernstoff ist wirklich öd.

02 Du sollst den Sabbat nach dem Lernen
heiligen.

„Zehn Minuten Pause nach einer halben Stunde!“, das empfiehlt Nachhilfe-Profi Roman Wimmer. Dein Gehirn lernt auch nach dem Lernen weiter. Störe es dabei nicht, indem du in den Lernpausen auf dein Handy, in den Fernseher oder auf einen Monitor glotzt. Geh spazieren, beweg dich. Und das Beste: Dein Gehirn lernt auch im Schlaf! Schau dir die Vokabel nochmal an, bevor du zu Bett gehst.

03 Du sollst dein Lernen nicht im Keim
ersticken.

Das passiert, wenn dein Schreibtisch zum Sauhaufen verkommt, du deine Sachen nicht mehr findest und deine eigene Klaue nicht entziffern kannst. „Der allererste Schritt in Richtung positive Noten ist es, deine Schulsachen in Ordnung zu halten“, meint Roman Wimmer.

04 Du sollst deinen Eltern nicht die
Nerven rauben.

Ja, das gilt für dich genauso wie umgekehrt für deine Eltern. Wenn’s in der Schule hakt, dann verlieren beide Seiten beim innerfamiliären Lernen die Geduld miteinander. Probier’s doch mal mit einer Person von außerhalb! Ein Onkel oder eine Tante erklärt es anders. Und du fühlst dich durch sie vielleicht auch weniger genervt.

05 Du sollst nicht die Note begehren, die
dir nicht zusteht.

Soll heißen: Es wird dir nichts geschenkt. Setz dich endlich hin und hackl was.

„Grundvertrauen“ist die Basis für eine gute Beziehung und für Erfolg

„Grundvertrauen“ als Basis

Ganz wichtig dabei: zu vermitteln, dass Vater und Mutter uneingeschränkt hinter ihm stehen, was auch immer passiere. Dieses „Grundvertrauen“ ist auch in späteren Jahren, wenn Freunde und Gleichaltrige für die Kinder immer wichtiger werden, die alles entscheidende Basis.

„Eltern müssen wissen: Sie haben vielleicht das Gefühl, dass Sie Ihrem Kind nicht mehr so wichtig sind, aber Sie sind es dennoch.“ Natürlich spielen die Freunde einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. David und Claudia Arp raten, die wichtigen „Lückenjahre“ zwischen Schulbeginn und den turbulenten Jahren der Pubertät dazu zu nutzen um eine gesunde Beziehung zu Gleichaltrigen aufzubauen: „

Wir selbst haben uns in dieser Zeit bemüht, ein ‚Haus der offenen Tür‘ zu haben, in das unsere Kinder ihre Freunde jederzeit mitbringen konnten. Wir haben uns bemüht, ihre Freunde kennenzulernen und möglichst auch deren Eltern.“ Auch ehrenamtliches Engagement in der Schule bieten eine gute Gelegenheit, in Austausch und Kontakt mit Lehrern und anderen Eltern zu sein. Einen Fehler haben Eltern hier entschieden zu vermeiden: sich auf die Seite der Lehrer zu schlagen. Eltern von Schulkindern haben die eindeutige Rolle der Vermittlers – zwischen Schulkind und Lehrpersonen. Oft hilft es dabei, sich an die eigene Schulzeit zurückzuerinnern.

Zu viel Kontrolle schadet

Auch wenn Erziehungsberechtigte über alles Wichtige informiert zu sein haben. Absolute Kontrolle ist nicht nur unmöglich, sondern schadet auch dem Vertrauen. Vertrauen kann man etwa beweisen, indem nicht jeden Abend nach gemachten Hausübungen gefragt wird.

„Kein Kind kann es leiden, kontrolliert zu werden“, meint Nachhilfe-Profi Roman Wimmer.„ Interesse zu zeigen ist allerdings zentral – und bildet die Basis eines guten Vertrauensverhältnisses.“

Auch Selbstorganisation kriegen Kinder irgendwann selbst hin. Und das Machen und Erkennen von Fehlern gehört auch hier zum Lernprozess. Nicht alle schulischen Aktivitäten sollte ihr Kind allerdings allein organisieren müssen. Eine gute Balance zwischen Freiraum und klarer Unterstützung bei Fragen und Unsicherheiten muss individuell gefunden werden.

Das gilt übrigens auch für den Elternsprechtag. Alle Lehrkräfte sollten nur dann besucht werden, wenn es wirklich notwendig ist. Das werden nicht nur Lehrer, sondern auch die Kinder danken. „Das Motto ‚Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.‘ ist nicht immer der Hit“, meint Roman Wimmer. Auch hier kann es hilfreich sein, sich an die eigene Schulzeit zu erinnern.

Kinder Internet_
Wie wäre es mit Youtube als Mathe-Coach? Neue Medien spornen beim Lernen an und bieten interessante Möglichkeiten. Vorausgesetzt, sie lenken nicht vom Lernen ab.

Gefragt: ein digitaler Strategieplan

In einem heiklen Punkt allerdings lassen sich die Schulzeit von Mama und Papa und das Lernen anno dazumal so gar nicht ins Hier und Jetzt denken und umlegen: Handys, Tablets, Apps und Social-Media-Dienste gab es bis vor ein paar Jahren schlicht nicht. Eltern und Kinder sind hier gleichermaßen Lernende, wenn es um einen vernünftigen Umgang mit dem Smartphone geht.

Ein eigenes Handy empfehlen Pädagogen frühestens nach Ende der Volksschule. Und auch technikverliebten Eltern sollte es zu denken geben, dass viele der Tech-Gurus und Start-up-Milliardäre die Internetnutzung ihrer eigenen Kinder möglichst lang hinauszögern und auch möglichst überschaubar halten. „Als Eltern haben Sie das Recht, Grenzen zu setzen,“ meint David Arp. „Aber dieses Recht angemessen wahrzunehmen, wird schwieriger, je älter die Kinder werden.“ In ihren Elternseminaren schlagen David und Claudia den Teilnehmenden etwa einen „iKorb“ vor, in den alle elektronischen Geräte gelegt werden, wenn gemeinsam gegessen wird. Die Einrichtung dieses „iKorbs“ könnte auch auf die Lernzeit erweitert werden.

Youtube als Mathe-Coach?

„Idealerweise sollte das Handy während der Hausaufgaben und beim Lernen außer Reichweite sein. Wenn allerdings die Schule soziale Medien nutzt, um Aufgaben und Informationen weiterzugeben, wird das schwierig.“ Nachhilfelehrer Roman Wimmer rät, das Handy beim Lernen auf Flugmodus zu schalten oder ganz abzudrehen. YouTube allerdings wäre durchaus auch als Lernhilfe tauglich. „Vor allem Mathe-Videos auf YouTube sind der absolute Geheimtipp, wenn es darum geht, Formeln zu verstehen oder etwaige Rechengänge anwenden zu können.“ Auch zahlreiche Lern- Apps könnten helfen, das Schülerleben zu erleichtern. Wimmers Tipp: „Einfach mal im App Store browsen.“

Klar ist auch: Neue Dienste und Services verlangen möglicherweise neue Lösungen. Wichtig ist es auch hier, sich ernsthaft dafür zu interessieren, was die Kinder beschäftigt. Weshalb sich das Eltern-Coach- Paar David und Claudia Arp sicher ist: „Eltern, die einen ‚digitalen Strategieplan‘ haben, sind besser auf die unvermeidlichen Zusammenstöße vorbereitet, die es gibt, wenn ein Kind die Welt der sozialen Medien erobert. Wir schlagen deshalb vor, einen – gemeinsam ausgehandelten – Vertrag über Mediennutzung zu schließen. Das kann den Unterschied machen, ob ein Kind auf den Wellen der digitalen Welt zu segeln lernt oder in ihren Strudeln untergeht.“

Das ABC der richtigen Schule

Bald beginnt wieder die Zeit der Schuleinschreibung. Die Wahl der richtigen Schule ist nicht leicht, soll die Schule doch die Begabungen des Kindes optimal fördern, aber auch den Anforderungen der Eltern gerecht werden. Wichtig ist, dass man sein Kind in die Auswahl der Schule miteinbezieht, denn schließlich wird es in den nächsten Jahren sehr viel Zeit dort verbringen. Wir haben uns die wichtigsten Schultypen angesehen und Schulen besucht. Dabei haben wir mit Eltern, Schülern und Direktoren über die wichtigsten Fragen und Anforderungen bei der Auswahl der Schule gesprochen.

Volksschule

Mit der Volksschule beginnt für Kinder ein neuer Abschnitt im Leben. Deshalb sollte man sie in die Entscheidung einbinden.

Die Aufnahme in die Volksschule erfolgt auf Basis der Schülereinschreibung, bei der auch die Schulreife des Kindes festgestellt wird.

Schulreif ist ein Kind, wenn angenommen werden kann, dass es dem Unterricht in der ersten Schulstufe folgen kann, ohne körperlich oder geistig überfordert zu werden.

Als Organisationsformen gibt es in Volksschulen

  • einklassige Schulen, in der mehrere Schulstufen in einer Klasse unterrichtet werden, und
  • mehrklassige Schulen, in denen jede Schulstufe einer eigenen Klasse zugeordnet ist.

Der Klassenvorstand unterrichtet im Regelfall alle Pflichtgegenstände, ausgenommen Religionsunterricht und Werkunterricht.

De La Salle Schule Währing

De La Salle Schule Währing

Doch die Aufgabe der Volksschule ist längst nicht mehr nur das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Bei der Entscheidung, welche Volksschule ein Kind besuchen soll, spielen auch die Atmosphäre in der Schule und die Möglichkeit der Nachmittagsbetreuung eine wesentliche Rolle. Ein Beispiel ist die private De La Salle Volksschule Währing. Hier werden Öffnungszeiten von 6.30 bis 18.00 Uhr angeboten. Der Frühdienst wird meist von der engagierten Direktorin geleitet, die die Nähe zu den Schülern schätzt. Nach dem Unterricht werden die Kinder bis 18.00 Uhr von Pädagogen betreut, denen achtsames Miteinander ein großes Anliegen ist.

Brigitte Klein, deren Tochter Amelie die 2. Klasse der De La Salle Schule besucht: „Mir war bei der Schulauswahl die Möglichkeit einer Nachmittagsbetreuung, in der meine Tochter die Hausaufgaben machen kann, sehr wichtig. Auch das Freizeitangebot ist sehr gut. Amelie besucht Kurse in Ballsport, Schach und Judo.“ Das gute Verhältnis zwischen Direktion, Pädagogen und Kindern wird von den Eltern ebenfalls sehr geschätzt. „Wenn man als Direktorin mit den Kollegen selbst viel spricht, auf deren Sorgen und Probleme eingeht und ihnen Lösungen anbietet, dann geben diese das auch den Kindern und Eltern weiter“, so Direktorin Eva Lenz.

Gymnasium

Nach erfolgreichem Abschluss der Volksschule können Schülerinnen und Schüler in die Unterstufe einer allgemeinbildenden höheren Schule wechseln, die je nach Begabung des Kindes ausgewählt werden sollte.

Das Eintrittsalter der Schülerinnen und Schüler in die Unterstufe des Gymnasiums liegt meist bei zehn Jahren. Die Aufnahme in eine allgemeinbildende höhere Schule (AHS) setzt den erfolgreichen Abschluss der vierten Klasse Volksschule voraus, also in den Fächern Deutsch, Lesen, Schreiben und Mathematik die Noten „sehr gut“ oder „gut“. Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, kann eine Aufnahmeprüfung ablegen.

Bei den AHS wird zwischen drei Formen unterschieden:

Das Gymnasium im klassischen Sinne widmet sich der sprachlichen, geisteswissenschaftlichen und humanistischen Bildung. In der siebten Schulstufe wird eine weitere Fremdsprache unterrichtet. Mit Latein wird die Grundlage für eine spätere Spezialisierung gelegt. Manche Schulen bieten statt Latein eine lebende Fremdsprache wie Französisch an.

Das Realgymnasium bietet verstärkten Unterricht in naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik, Biologie und Geometrischem Zeichnen. Eine zweite Fremdsprache kommt bei diesem Schultyp erst in der neunten Schulstufe (Oberstufe) hinzu.

Das Wirtschaftskundliche Realgymnasium hat zusätzlich einen wirtschaftlichen Schwerpunkt und berücksichtigt ökonomische und lebenskundliche Inhalte wie Wirtschafts- und Sozialkunde.

Sonderformen stellen AHS mit musischen, sportlichen (meist mit Eignungsprüfung), Informatik- oder Fremdspachen-Schwerpunkten dar.

Die Unterstufe der allgemeinbildenden höheren Schule dauert vier Jahre. Danach können Schüler in die Oberstufe wechseln, die mit der Matura abschließt.

Bundesrealgymnasium Gröhrmühlgasse

Bundesrealgymnasium Gröhrmühlgasse

Das Bundesrealgymnasium Gröhrmühlgasse hat einige prominente Absolventen vorzuweisen. So besuchten Ferdinand Porsche, Rudolf Steiner von den Steiner-Schulen und Regisseur Michael Haneke das 1863 gegründete Gymnasium. Derzeit werden über 800 Schüler unterrichtet.

 

Ab der 3. Klasse teilt sich das Realgymnasium in zwei unterschiedlich ausgeprägte naturwissenschaftliche Zweige:

  • Zum einen das Realgymnasium mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt mit Laborklassen. Hier wird auf praktische Übungen in Biologie, Physik und Chemie gesetzt. So wird in Biologie ein Rinderauge seziert, in Chemie werden Nachweisreaktionen, Flammenfärbungen oder Eigenschaften von Stoffen untersucht.
  • Das Realgymnasium mit Informatik und Geometrischem Zeichnen ist der zweite angebotenen Zweig. Hier stehen der Einsatz des Computers und die Vernetzung unterschiedlicher Gegenstände über die Informationstechnologie im Vordergrund. Das Fach „Geometrisches Zeichnen“ wird in Folge großteils mit dem Computer geführt. Ab dem nächsten Schuljahr soll Medieninformatik dazukommen.

„Schülerinnen und Schüler lernen die technische Umsetzung mit Animationsprogrammen, mit Videoschnitt, mit Tonund Bildbearbeitung. Das heißt, es wird zum Beispiel eine Tür in einer Mauer konstruiert, und man erstellt eine Animation, wie diese automatisch aufgeht. All das soll dann auch im darstellenden Geometrieunterricht umgesetzt werden, damit die Schüler lernen, digitale Medien im Unterricht zu gestalten. Als Architekten oder Maschinenbauer können sie das dann sofort im Beruf anwenden. Sie müssen die kreativen Gestaltungsmöglichkeiten nicht erst erwerben, sondern können schon vorbereitet ins Leben hinausgehen“, so Direktor Günther Hofman.

Erleichterung beim Einstieg

Um den Schülerinnen und Schülern die Entscheidung zu erleichtern, in welchen Zweig sie ab der dritten Klasse wechseln möchten, bietet die Schule in den ersten beiden Klassen das Fach „Science“ an. Es besteht aus Biologie, Physik und Chemie und ermöglicht ein Hineinschnuppern in die beiden Zweige. Der Freigegenstand „MSI“ bietet beim Einstieg in die erste Klasse Unterstützung bei Maschineschreiben und Informatik.

„Die Schule hat einen hohen ‚Kuschelfaktor‘, was beim Übertritt ins Gymnasium auch wichtig ist. Das Kind kommt in keine sterile Atmosphäre“, so Harald Wrede, dessen Sohn Maximilian die 4. Klasse Unterstufe besucht. Die Entscheidung, in welche Schule sein Sohn gehen wird, traf letztendlich Maximilian selbst.

„Er hat die Schule angesehen und sofort gesagt, dass er hierher gehen will. Damit hatte sich jede Diskussion erübrigt“, so Wrede.

Neue Mittelschule

Die Neue Mittelschule (NMS) steht allen Zehn- bis 14-Jährigen nach der vierten Klasse Volksschule offen.

Aufgabe der Neuen Mittelschule ist es zum einen, die Schülerinnen und Schüler für einen Übertritt in weiterführende mittlere und höhere Schulen zu befähigen und zum anderen auf das Berufsleben vorzubereiten.

In der dritten und vierten Klasse der NMS gilt daher dem weiteren Berufs- und Ausbildungsweg besondere Aufmerksamkeit. Dies geschieht im Rahmen der „Berufsorientierung“. Außerdem werden berufspraktische Tage durchgeführt.

In der NMS gibt es vier mögliche Schwerpunktbereiche:

  • sprachlich-humanistisch-geisteswissenschaftlich,
  • naturwissenschaftlich-mathematisch,
  • ökonomisch-lebenskundlich und
  • musisch-kreativ,

es werden aber auch Sonderformen, zum Beispiel mit sportlichem Schwerpunkt, angeboten.

Neue Mittelschule Hainburger Straße

Neue Mittelschule Hainburger Straße

Die Schule Hainburger Straße 40 im dritten Wiener Gemeindebezirk ist seit 2013 eine Neue Mittelschule.
„Derzeit werden bei uns 180 Schüler in neun Klassen unterrichtet, vier Klassen werden als Integrationsklassen geführt“, so Direktor Reinhard Hartl.

 

Unterrichtet wird auch mit „COOL“ (Cooperatives Offenes Lernen). In ungefähr einem Drittel der Unterrichtszeit der beteiligten Fächer haben die Schülerinnen und Schüler die Freiheit, zu entscheiden, wann, wo und wie sie die gestellten Aufgaben bis zu den vorgegebenen Terminen bewältigen wollen. So werden fachliche, soziale und Selbstkompetenzen gleichermaßen trainiert.

„Wir haben auch soziale Lernstunden, das heißt, eine Stunde in der Woche besprechen die Kinder Dinge, die ihnen wichtig sind. Oder wir machen den Klassenrat“, so die stellvertretende Direktorin Renate Rubin. Das Engagement der Lehrer wissen auch die Eltern zu schätzen. „Hier ist das Infosystem zwischen Eltern und Lehrern sehr gut. Wenn es Probleme gibt, wird man sofort informiert“, erklärt Martina Wallner, die bereits das zweite Kind in dieser Schule hat.

Alternativschulen

Alternative Schulformen und Schulversuche erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei Eltern und Schülern.

Wer sein Kind nicht in einer herkömmlichen Schule anmelden möchte, kann in Österreich auch zwischen alternativen Schulformen und Schulversuchen wie dem Vienna Bilingual Schooling wählen. Dieser sieht die bilinguale Ausbildung in Englisch und Deutsch von der Volksschule bis zur Neuen Mittelschule oder der Matura im Gymnasium vor. Der Unterricht wird von deutsch- und englischsprachigen Lehrerinnen und Lehrern erteilt und erfolgt nach dem österreichischen Lehrplan.

Alternativschulen haben ein alternatives pädagogisches Konzept und versuchen, das Lernen anders zu organisieren. Beispiele sind Montessori-, Waldorf- oder Steinerschulen. Diese Schulformen sind auf freies, offenes Lernen ausgelegt. Es gibt keinen Frontalunterricht. Die Kinder wählen aus einem umfangreichen Angebot selbst aus, womit sie sich beschäftigen wollen. Besonderer Wert wird auf die Förderung der Kreativität und Selbstbestimmung der Schülerinnen und Schüler gelegt.

MoMo – Mostviertler Montessorischul

MoMo – Mostviertler Montessorischule

Die Mostviertler Montessorischule besuchen derzeit 32 Schüler im Alter zwischen fünf und 15 Jahren.
Der Schultag beginnt meist mit Freiarbeit, die den Kindern die Möglichkeit bietet, sich nach ihrem eigenen Befinden und ihren Bedürfnissen mit verschiedenen Kulturtechniken, Werkstoffen und Spielen zu beschäftigen.

Die zweite Phase ist geprägt von den auf die unterschiedlichen Altersgruppen abgestimmten Angeboten, die wahrgenommen werden können. Es gibt keine altersspezifischen Klassenverbände.

„Wir haben nur vier bis fünf Kinder in jeder Altersgruppe. Daher sind die Gruppen immer sehr durchmischt, und es findet auch wechselseitiges Lernen statt“, so Petra Mille, Leiterin der MoMo.

Eva Obernberger hat Sohn Konstantin und Tochter Ilvy in der MoMo. „Vom Pädagogischen her war es für mich schon lange der Wunsch, dass meine Kinder eine Montessori-Schule besuchen. Ich finde es auch ein riesen Plus an dieser Schule, dass es Konfliktbegleitung gibt. Auch Eigenverantwortung sowohl im Lernen, intellektuell, aber auch im sozialen und im emotionalen Bereich wird gefördert“, so Obernberger.

Bei Problemen richtig reagieren

Mag. Ina Tremschnig Leiterin der Abteilung Schulpsychologie – Bildungsberatung Landesschulrat für Kärnten

Mag. Ina Tremschnig, Leiterin der Abteilung Schulpsychologie – Bildungsberatung Landesschulrat für Kärnten, rät:

„Die Umstellung nach der Volksschule ist sehr groß für die Kinder, denn sie treten in ein anderes System über. Plötzlich gibt es viele verschiedene Lehrer, neue Unterrichtsfächer, ein anderes Umfeld sowie viele neue Klassenkameraden. Auch die Lernanforderungen verändern sich, und es werden noch mehr Selbstständigkeit und Lernorganisation gefordert.

Sowohl Schüler mit Lernschwierigkeiten als auch Kinder, die in der Volksschule nicht viel Zeit fürs Lernen aufwenden mussten, um gute Noten zu bekommen, können durch den erhöhten Lernaufwand und die geforderte Selbstständigkeit unter Druck kommen. Manche Kinder schaffen die Umstellung relativ schnell, andere brauchen mehr Zeit.

Eltern sollten nicht gleich bei den ersten Problemen auf Schulebene reagieren, jedoch das Kind in dieser Zeit bestärken und genau hinhören, welche Schwierigkeiten es gibt. Wenn diese Phase zu lange dauert, können die Eltern aktiv werden. Ein Austausch mit den Pädagogen kann helfen, die Ursache für Schwierigkeiten herauszufinden, und auch Schulpsychologen bieten Unterstützung an. Meistens kann sehr schnell geklärt werden, ob das Kind nur etwas Hilfe beim Lernen oder der Lernorganisation braucht oder eine Überforderung vorliegt. Eltern sollten Interesse für die schulischen Belange zeigen und ihr Kind dabei unterstützen, die notwendige Lernfreude und Motivation aufzubringen. Wenn das Kind die Anforderungen der neuen Schule trotzdem nicht erfüllen kann, muss man reagieren.“

Schulprobleme - was tun? Dort gibt es Hilfe!

Der Eintritt in die Schule stellt im Leben eines Kindes ein sehr bedeutendes Ereignis dar, das Veränderungen im gewohnten Tagesrhythmus und in der äußeren Lebensgestaltung mit sich bringt und das Erleben und Verhalten eines Kindes nachhaltig beeinflusst. Diese Veränderungen werden umso nachhaltiger ausfallen, je unterschiedlicher Tagesgestaltung und Erziehung im Vorschulalter zu jener des Schulalters aussehen.

Die ausgewählte Schule soll mit ihrem Angebot und Schwerpunkten zu den Fähigkeiten und Begabungen des Kindes passen. Hier zählen nicht die eigenen Wünsche und Überlegungen der Eltern, sondern die Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes, die bei der Wahl der Schule mitberücksichtigt werden sollen.

Gibt es Probleme, sollten Eltern das Gespräch mit den Pädagogen suchen, um der Sache auf den Grund zu gehen und das Kind danach in richtiger Weise zu fördern und zu unterstützen.
Natürlich wollen Eltern immer das Beste für ihre Kinder, so steht auch bei der Schulwahlentscheidung nach der vierten Schulstufe die bestmögliche Ausbildung für die Kinder im Mittelpunkt der Überlegungen. Wichtig dabei ist, dass man sich an der Realität des Kindes orientiert und das Leistungspotenzial, die Talente und Fähigkeiten zum ausgewählten Schultyp
passen.
„In der Umstellungsphase nach der vierten Schulstufe können Lern- und Verhaltensprobleme auftreten oder ein vorübergehender Leistungsabfall und Lern- und Schulunlust beobachtet werden. Bei länger dauernden Leistungs- und Verhaltensproblemen sollten Eltern unbedingt das Gespräch mit den Lehrern bzw. Schulleitern suchen. Gegebenenfalls auch die Diagnose und Beratung durch Schulpsycholognen wählen“, rät Angelika Engel, Abteilungsleiterin der Präsidialabteilung Stadtschulrat für Wien. In der Folge kann die Schule spezielle Erziehungsberatung und begleitende Lernberatung für Eltern, Lerntechnikkurse, Entspannungstraining usw. für Schüler empfehlen, anbieten und Anregungen zur Umsetzung geben.

Keine Panik! Geben Sie dem Kind Zeit für die Bewältigung der Umstellungsanforderungen.

Österreichs Schulen auf einen Blick

Für alle Eltern, die mehr über die Schulen in ihrer Umgebung wissen wollen, bietet familiii jetzt das perfekte Onlineservice.

Auf www.familiii.at gibt es den großen Überblick über alle Schulen Österreichs.

ALLE VOLKSSCHULEN

Auf einen Klick alle relevanten Informationen über die Volksschule Ihrer Wahl finden. Auf hellofamiliii ist das kein Problem. Hier sind alle Volksschulen Österreichs – öffentliche und private, konventionelle und alternative – aufgelistet. So finden Eltern leicht die ideale Volksschule für ihr Kind.

ALLE NEUEN MITTELSCHULEN

Hauptschule war gestern – heute gehen die Kinder in die Neue Mittelschule (NMS). Auf hellofamiliii finden Eltern alle wichtigen Informationen über Österreichs NMS. Mit diesen Informationen sollte der Übergang von der Volksschule zur NMS für Kinder und Eltern ohne Probleme funktionieren.

ALLE GYMNASIEN

Ob Sprach- oder Mathematikschwerpunkt – auf hellofamiliii finden Eltern alles Wissenswerte über die Gymnasien in Österreich. So finden Sie rasch und zuverlässig jenes Gymnasium, das den Talenten Ihres Kindes ab besten entspricht.

Robot Heroes: Gewinnerteams, die zum Semifinale der First Lego League nach Bregenz fahren

Die First Lego League ist ein Bewerb, der das Programmieren, Teamwork und Forschung fördert und dazu noch Spaß macht. Kinder und Jugendliche bauen Roboter aus Legosteinen und sollen spielerisch für technische Berufe begeistert werden.

Bereits zum zweiten Mal veranstaltete SAP gemeinsam mit talentify.me den „First Lego League“-Wettbewerb, der weltweit größte Roboter- und Forschungswettbewerb mit über 1.000 Schülerteams, in Wien. Beim Wiener Regionalwettbewerb traten am 16. Dezember 2017 14 Teams mit 140 SchülerInnen an, um einen der begehrten Plätze für das Semifinale in Bregenz zu sichern. Die TeilnehmerInnen stellten sich einer Fachjury und präsentierten stolz ihre Ergebnisse.

Nur Legosteine

Schüler zwischen 9 und 16 Jahren können sich in Gruppen für die Teilnahme bewerben. Acht bis zwölf Wochen haben die Schüler für den Bau des Roboters, der nur aus Legosteinen und Teilen der Lego Mindstorm-Serie bestehen darf, Zeit. Der Regionalwettbewerb besteht aus zwei Teilen: Im praktischen Teilen bauten alle Teams einen auf Lego Mindstorms basierenden, selbständig agierenden Roboter und bewältigten verschiedene Aufgaben mit ihm, wie etwa Wasser-Container richtig zu platzieren, Regentropfen aus einer Regenwolke regnen zu lassen oder einen Brand löschen. Der theoretische Teil bestand aus einer Forschungsfrage und einer Ausarbeitung samt Präsentation zum Thema „Hydro Dynamics“.

Insgesamt 18 Teams haben sich für das Semifinale qualifiziert. Drei Gewinnerteams des Wiener Regionalwettbewerbs treten in Bregenz um einen Platz im großen First Lego League Zentraleuropa-Finalwettbewerb in Deutschland an. 2018 steht der First Lego League unter dem Motto „Hydro Dynamics“.

Was macht die First Lego League so relevant?

  • Dem IT-Fachkräftemangel in Österreich wird entgegengewirkt, weil das Interesse bei Kindern und Jugendlichen für technische Berufe frühzeitig geweckt wird
  • Unterrichtsfächer, die sind unbeliebt sind, werden spannend aufbereitet
  • SchülerInnen verlieren die Scheu, sich einem Publikum zu präsentieren
  • Auch SchülerInnen, die aus sozial schwierigen Verhältnissen kommen, können durch die Vergabe der SAP Stipendien teilnehmen und neue Perspektiven bzw. Chancen kennenlernen.
  • Junge Menschen sollen ihr volles Potenzial entfalten können

Zukünftige Kompetenzen spielerisch lernen: Über die First Lego League

Gegründet wurde die First Lego League 1998 in Amerika und wird mittlerweile in mehr als 80 Ländern veranstaltet. 2008 fand der Wettbewerb zum ersten Mal in Wien statt. Bei der First Lego League handelt es sich um ein Förderprogramm für Kinder und Jugendliche, das an Wissenschaft und Technologie heranführt und den Zugang zu naturwissenschaftlichen Fächern erleichtern soll. Die Motivation einen Ingenieur- oder IT-Beruf zu erlernen, soll geweckt werden. Kinder arbeiten bei dem Event in Teams wie echte Ingenieure an einem Thema und planen, programmieren und testen einen vollautomatisierten Roboter. Dadurch verbessern sie nicht nur ihre Problemlösungsfähigkeit, sondern sammeln praktische Erfahrung in der Arbeit mit komplexen Technologien.

Ein Held kehrt zurück - in Spielfilmlänge!
Der Erfolgsserie
Der Junge mit dem markanten „Footballschädel“, Arnold, ist endlich als neuer Spielfilm zurück!
Zwei Stunden lang bekommt der Zuschauer im neuen Film „Hey Arnold! – Der Dschungelfilm“ Antworten auf offene Fragen und begleitet Arnold und seine Crew auf einem ihrer größten Abenteuer. Der Film beginnt genau dort, wo die Erfolgsserie 2004 endete.

 

Spoiler

Die Zuschauer werden auf die Suche nach Arnolds verschollenen Eltern mitgenommen. Dabei erleben Arnold, sein bester Freund Gerald und die heimliche Verehrerin Helga und Co. einen wahnwitzigen Trip.
Echte Hey Arnold!-Fans können gespannt sein, ob Arnold endlich erfahren wird, was mit seinen vermissten Eltern geschehen ist und ob Helga im ihre Liebe gestehen wird.

 

2017 feierte der zweistündige Film, der von Nickelodeon Animation Studios in Burbank produziert wurde, seine USA Premiere. Im deutschsprachigen Fernsehen wird „Hey Arnold! – Der Dschungelfilm“ erstmals am 9. Februar um 20:15 Uhr bei Nick Austria gezeigt. Nach der Film-Premiere läuft auf Nick Austria am 10. Februar ab 12:15 Uhr ein sieben Episoden-Marathon der Serie Hey Arnold!.

1996 feierte die Serie „Hey Arnold!“ in den USA ihr Debut und läutete damit eine neue Ära der Animationsfilmgeneration im TV ein. Rasch wurde „Hey Arnold“ zum Serien-Hit und Meilenstein von Nickelodeon. Die alltäglichen Abenteuer des Viertklässlers mit seinen Freunden Gerald und Helga zogen viele Kinder in ihren Bann. Zuletzt war Arnold 2007 im Fernsehen zu sehen.

Gewinnspiel

Und jetzt alle Hey Arnold!-Fans aufgepasst! Anlässlich der Filmpremiere von „Hey Arnold! – Der Dschungelfilm“ verlosen wir 3 DVD Pakete der gesamten „Hey Arnold““ Staffel.
Schreib uns einfach ein Mail mit deinem Namen und deiner Adresse an office@hellofamiliii.at oder mach bei unserem Gewinnspiel auf Facebook mit!
Die Gewinner werden schriftlich verständigt. Das Gewinnspiel endet am 12. Februar 2018.

 

Hey Arnold Gewinnspiel

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