Nachhaltigkeit

beeanco – nachhaltige Amazon-Konkurrenz

Die Wiener Christoph Widl (28), Michael Frey (26), Anya Hubmayer (24) und Marcus Rosenberger (26) wollen mit ihrem Online-Marktplatz eine umwelt- und klimafreundliche Alternative zum Shopping-Riesen werden.

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Der „Welterschöpfungstag“ fielt heuer auf den 29. Juli und damit auf den frühesten Termin seit Beginn der Aufzeichnungen. Er bezeichnet jenes Datum, an dem die Weltbevölkerung rein rechnerisch gesehen bereits alle nachhaltigen Ressourcen für das laufende Jahr aufgebraucht hat.

In den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts fiel dieses Datum noch in den Dezember. Und in Österreich ist die Situation noch schlimmer. Würden alle Länder der Welt mit den Ressourcen so verschwenderisch umgehen wie wir, dann wären sie bereits am 9. April erschöpft gewesen. Damit verbraucht ein durchschnittlicher Österreicher doppelt so viele Ressourcen wie ein durchschnittlicher Bürger in der EU, nämlich 60 Kilogramm pro Tag oder 22,2 Tonnen pro Jahr.

Nachhaltig konsumieren

Schuld am hohen Ressourcenverbrauch ist neben der Mobilität vor allem der Konsum. Doch unser kapitalistisches Wirtschaftssystem ist ohne Konsum nicht vorstellbar.

„Deswegen muss Konsum nachhaltiger werden. Es muss möglich sein, einfach und bequem von zuhause shoppen zu können, ohne auf etwas verzichten zu müssen und trotzdem der Umwelt nicht zu schaden“, überlegten sich die vier jungen Wiener Studenten Christoph Widl (28), Michael Frey (26), Anya Hubmayer (24) und Marcus Rosenberger (26). Und gründeten beeanco, einen nachhaltigen Online-Marktplatz, wo für jedes Produkt die nachhaltigste Alternative angeboten wird. Ein „grünes“ Amazon quasi.

Die Produktpalette reicht von Haushaltsgeräten, Bekleidung, Sportprodukten und Hygieneartikeln bis hin zu Dienstleistungen wie Stromanbieter, Reparaturservice und Kapitalanlagen. Alle Produkte, die auf beeanco angeboten werden, müssen mindestens zwei von insgesamt neun Nachhaltigkeitskriterien (siehe Grafik unten) erfüllen.

Grafik beeanco
Von beeanco vertriebene Produkte müssen mindestens zwei dieser neun Kriterien erfüllen.

Fairtrade-Fußball aus Österreich

Ein anschauliches Beispiel ist der „Fairtrade-Fußball“: Das auf beeanco angebotene Produkt der österreichischen Firma Rasenreich wird unter fairen Bedingungen in Pakistan hergestellt. Den Fabriksmitarbeitern werden faire Löhne gezahlt, kostenfreie Bildungsangebote und medizinische Versorgung ermöglicht. Zudem investieren die Hersteller 15 Prozent mehr, als sie eigentlich müssten, in die Arbeits- und Lebensbedingungen vor Ort. Der Fußball kostet übrigens genauso viel wie jenes Produkt großer marktführender Marken. Allerdings können diese nicht dieselben Nachhaltigkeitskriterien aufweisen. „Unser Ziel ist es, auch große Marktführer auf uns aufmerksam zu machen und sie dazu zu motivieren, ihre Produktion nachhaltiger zu gestalten“, hofft Co-Founderin Anya Hubmayer.

Umweltfreundlicher Versand

Einziger Knackpunkt, der noch gelöst werden muss, ist der Versand. Dieser ist schließlich von Natur aus alles andere als umweltfreundlich. „Dieser läuft derzeit über unsere Anbieter. Wir achten auf wenig Verpackung, kein Plastik und keinen Expressversand. Das wollen wir aber noch verbessern und nachhaltige Logistikunternehmen als Partner gewinnen“, erklärt Hubmayer. Und Co-Founder Michael Frey ergänzt: „Am umweltfreundlichsten wäre es natürlich, wenn der Kunde auf das Produkt seiner Wahl auf unserem Marktplatz aufmerksam wird und dann mit dem Fahrrad zum jeweiligen Händler fährt und sich das Produkt dort abholt.“

Seit 1. Mai gibt es die Website, Ende August soll die Finalversion online gehen. Im Herbst will man den deutschen Markt erobern. Dort gibt es zwar Konkurrenz wie greenpicks oder avocadostore, abheben will sich beeanco aber durch seine umfassende Produktpalette. Langfristiges Ziel ist es, Marktführer im nachhaltigen e-Commerce in Europa zu werden. „Unser Marktplatz soll die breite Masse ansprechen. Nur so können wir die Gesellschaft nachhaltig verändern“, meint Hubmayer.

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