Beim Heizen an die Umwelt denken
Geht es daran, sich für eine Heizung zu entscheiden, fällt bei Häuslbauern immer öfter die Entscheidung zu Gunsten von alternativen Heizsystemen. Als Wärmequellen bieten sich Erde, Luft, Wasser, Sonne und Holz an.
Der Umwelt zuliebe geht der Trend immer mehr hin zu Sonnenenergie, Wärmepumpen und Biomasse. Die Möglichkeiten sind unterschiedlich und lassen sich auch untereinander kombinieren.
Julia Straub und Christian Schuch, die wir beim Hausbau begleiten, haben hier ihren eigenen Weg gefunden. „Wir haben uns für eine Luftwärmepumpe entschieden, das Haus wird mit Fußbodenheizung beheizt. Außerdem haben wir eine Wohnraumbelüftung mit Wärmerückgewinnung geplant,“ gibt Julia Straub Auskunft. Zusätzlich plant das junge Paar im Wohnzimmer einen Kamin mit Speichersteinen, und im Badezimmer ist eine Infrarotheizung mit Handtuchhalter. „So können wir im Winter das Kaminfeuer für ein wenig zusätzliche Wärme nutzen bzw. im Bad bedarfsorientiert kurzfristig dazuheizen und gleichzeitig von warmen Handtüchern profitieren. Es war uns wichtig, mit erneuerbarer Energie zu heizen: Da wir eine Photovoltaikanlage planen, war die Überlegung, mit Strom zu heizen, natürlich naheliegend“, so Julia Straub. Schließlich ist die Wärmepumpe auch sehr gut für die Kombination mit Fotovoltaik geeignet. Nutzt der Hausbesitzer seinen selbst erzeugten Strom, werden massiv Kosten und CO2 gespart. Erzeugt der Hausbesitzer dieselbe Menge Strom, wie er zum Antrieb seiner Wärmepumpenanlage benötigt, heizt er sogar CO2-frei.
Julia Straub & Christian Schuch, Bauherren
Die Wärmepumpe
Wir leben in einer Zeit der starken klimatischen Veränderung durch den Menschen. Eine Reduktion der CO2-Emissionen ist also oberstes Gebot. „Die Wärmepumpe wird bei diesen Ambitionen durch die hohe Effizienz und Umweltfreundlichkeit die Rolle einer Schlüsseltechnologie einnehmen. Für Kunden ist aber die Umweltfreundlichkeit in der Regel eher ein positiver Nebenaspekt. In erster Linie profitieren diese vor allem von den niedrigsten Energiekosten aller Wärmebereitstellungssysteme. Zusätzlich sind Wärmepumpen nahezu wartungsfrei“, so Gerhard Freimüller, Verbandspräsident Wärmepumpe Austria. Wärmepumpen funktionieren wie Kühlschränke – nur wird das Prinzip genau umgekehrt genutzt. Die Wärmepumpe entzieht der Außenluft, dem Grundwasser oder dem Gartenboden Wärme und gibt diese im Gebäudeinneren ab. Eine Wärmepumpe gewinnt so zu 70 bis 80 Prozent kostenlose Umweltenergie aus natürlichen Wärmequellen. Grundsätzlich gibt es für jedes Gebäude die Möglichkeit zum Einbau einer Wärmepumpe. Je nach Lage, Größe und Art des Gebäudes und des Grundstücks kommen unterschiedliche Wärmepumpensysteme zum Einsatz. „Wärmepumpen sind Multitalente. Ihre Anwendungsgebiete sind vielseitig und reichen von der Heizung und Warmwasserbereitung bis zur kontrollierten Wohnraumlüftung“, so Gerhard Freimüller. Darüber hinaus können Wärmepumpen je nach Wärmequelle sowohl für die aktive als auch für die passive Kühlung von Gebäuden eingesetzt werden.
Energie von der Sonne – Photovoltaik
Die Nutzung von Sonnenenergie gewinnt immer mehr an Bedeutung. Solarsysteme können rein der Warmwasseraufbereitung dienen oder auch zusätzlich zur Heizungsunterstützung herangezogen werden. Natürlich funktioniert das auch im Winter. Wird die elektrische Heizung mit kostengünstigem Fotovoltaik-Strom unterstützt, können 30 Prozent bei den Betriebskosten und bis zu 30 Prozent bei den Investitionskosten im Vergleich zu konventionellen Heizungssystemen gespart werden. Strom aus der PV-Anlage sorgt ganz einfach und direkt für eine behagliche Raumtemperatur. Warmwasser aus Sonnenenergie kannte man bisher nur von solarthermischen Anlagen. Das sind relativ komplizierte und wartungsintensive Systeme.
Andererseits verbindet man mit Fotovoltaik die vermeintlich relativ teure Technik zur Sonnenstromerzeugung. „Das stimmt aber heute nicht mehr“, ist Gerhard Rimpler von my-PV, überzeugt. Im Gegenteil, Fotovoltaik-Module sind mittlerweile viel günstiger als Sonnenkollektoren. Heute macht man mit Fotovoltaik wesentlich günstiger Warmwasser als mit einer vergleichbaren solarthermischen Anlage oder mit konventionellen Heizsystemen. „Unser Prinzip ermöglicht es, selbsterzeugten Sonnenstrom bestmöglich im eigenen Haushalt zu nutzen. Denn mit Strom lässt sich viel anfangen“, so Gerhard Rimpler.
Richard Freimüller, Verbandspräsident Wärmepumpe Austria
Nachhaltige Biomassesysteme
Hier werden die Anlagen, mit unterschiedlichen Holzprodukten befeuert. Da Holz ein nachwachsendes Naturprodukt ist, zählen Biomassesysteme zu den nachhaltigen alternativen Heizmethoden. Es gibt drei Kategorien bei den Biomasseanlagen: Pelletsheizung, Hackgutheizung und Stückholzheizung. Die Pelletsheizung ermöglicht einen enorm hohen Wirkungsgrad von 98 Prozent. Zur Befeuerung von Hackgutanlagen kann Restholz aus heimischen Wäldern bzw. der Sägeindustrie verwendet werden. Die Stückholzheizung bietet die einfachste Befeuerung durch Stückholz. Allerdings ist der Wirkungsgrad mit rund 90 Prozent unter dem Niveau der Pelletsheizung.
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