Betreuungskarenz als Entlastung für Familien
Jedes Jahr wieder bringen die Sommerferien viele Familien in Bedrängnis. SOS-Kinderdorf fordert neue Wege bei der Kinderbetreuung, etwa die Betreuungskarenz, denn „Homeoffice ist keine Lösung“.
Freud und Leid: Am vergangenen Freitag starteten in Wien, Niederösterreich und im Burgenland die Sommerferien. Eine Woche darauf folgen die restlichen Bundesländer. Für viele Kinder und Jugendliche beginnt dann die wohl schönste Zeit des Jahres. Während für sie der Schulschluss also gar nicht schnell genug kommen kann, treibt vielen Eltern die Sorgenfalten ins Gesicht. Sie stellen sich die Frage: Wer betreut den Nachwuchs in den nächsten beiden Monaten? „Für viele Eltern sind die Ferien kein Lichtblick, sondern eine weitere große Belastung. Neun Wochen Kinderbetreuung organisieren sich schließlich nicht von selbst. Angesichts der Teuerung können sich immer weniger Familien eine externe Betreuung, z.B. in einem Sport- oder Kreativcamp, für ihre Kinder leisten. Dabei hätten sie gerade in diesen krisenhaften Zeiten Erholung besonders dringend nötig“, so SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser.
Eine Sorge weniger durch Betreuungskarenz
SOS-Kinderdorf schlägt darum schon lange eine vierwöchige Betreuungskarenz für Eltern schulpflichtiger Kinder vor, um die jährlichen 14 Wochen Ferien besser organisieren zu können. So könnten Eltern nach Zustimmung des Arbeitgebers bis zu vier Wochen pro Jahr ihre Kinder privat betreuen und analog zur Pflege- oder Bildungskarenz ein Karenzgeld beziehen. „Wir fordern die Regierung auf, Druck aus den Familien zu nehmen. Die Betreuungskarenz ist ein einfaches Mittel mit großer Wirkung. Vier Wochen zusätzliche Familienzeit, wären nicht nur eine enorme organisatorische, sondern natürlich auch eine finanzielle Erleichterung, spart man sich doch die Kosten für die Fremdbetreuung. Außerdem werden Familien gestärkt, die das ganze Jahr gestresst durch ihren Alltag hetzen. Sie haben sich mehr Quality-Time verdient“, so Moser.
Homeoffice zur Kinderbetreuung ist keine Lösung
Bestätigt sieht sich SOS-Kinderdorf durch eine jüngst von der Arbeiterkammer veröffentlichte Studie zum Thema Sommerbetreuung. Darin geben 27 Prozent aller Eltern an, Homeoffice zur Kinderbetreuung zu nutzen. Für Moser kann das nicht die Lösung sein: „Wer Kinder kennt und betreut, weiß, dass eine Kombination von Kinderbetreuung und Homeoffice extrem belastend ist und zwar für alle Beteiligten. Die Kinder bekommen nicht genug Aufmerksamkeit und die Eltern haben gegenüber dem Arbeitgeber zu Recht ein schlechtes Gewissen. Was wir uns erwarten sind endlich neue Zugänge, die gut für alle sind. Für die Eltern, für die Kinder und letztlich auch für die Arbeitgeber. Unser Vorschlag einer Betreuungskarenz leistet dazu einen Beitrag“, so Moser.
Forum
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Insgesamt 0 Beiträge