Das Kind leidet in der Coronakrise? Das können Eltern tun.
Kommentar von Dr. Karin Skop, Psychotherapeutin beim Hilfswerk Niederösterreich
Im Alltagsstress mit Distance Learning und Homeoffice kann es sein, dass vieles untergeht. Ganz wichtig in dieser Zeit ist es deswegen, die eigenen Kinder einmal bewusst zu beobachten: Hat sich mein Kind verändert? Ist es ruhiger als sonst oder aggressiver? Hat es Stimmungsschwankungen?
Das alles kann bei Kindern und Jugendlichen natürlich immer wieder vorkommen. Alarmiert sollten Eltern sein, wenn der Zustand bleibt. Machen sich Eltern Sorgen, sollten sie ihr Kind darauf ansprechen. Am besten indem sie ihm ihre Beobachtungen mitteilen, ganz ohne Vorwürfe. Bei kleineren Kindern können Eltern ein paar Situationen konkret beschreiben wie zum Beispiel „Ich habe beobachtet, dass du weniger redest“. Es geht darum, dem Kind ganz authentisch, die eigenen Sorgen mitzuteilen. Das Kind merkt, dass es von seinen Eltern gesehen wird, dass es den Eltern wichtig ist, wie es ihm geht. Es kann sein, dass Jugendliche in der Pubertät abblocken und sich verschließen. Ihnen könnten Eltern – ganz altmodisch – einen Brief schreiben.
Eltern können mit dem Kind auch über eigene Krisen sprechen, die sie als Kinder und Jugendliche durchlebt haben und vermitteln: Krisen gehen auch vorüber und können eine Chance sein. Hilfreich kann sein, auch mal vom Thema „Corona“ weg zu kommen und zu sagen: Ja, es gibt jetzt diese Krise und wir sind informiert, aber wir bleiben trotzdem handlungsaktiv. Man kann sich vornehmen, weniger Nachrichten zu konsumieren. Oder sich ganz bewusst einen schönen Tag machen, zum Beispiel mit einem Ausflug. Darüber hinaus müssen Erwachsene schauen, dass sie ihre eigenen Ängste für sich klären und nicht auf das Kind übertragen. Kinder und Jugendliche lernen am Beispiel der Eltern, wie man mit Krisen umgeht. Eltern, deren Kinder Probleme beim Einstieg in die Arbeitswelt haben, können sich an professionelle Beratungsstellen wenden.
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