„Das Kuscheltier ist oft der allererste Freund.“
Vivien Kain, Psychotherapeutin, spezialisiert auf Säuglinge, Kinder und Jugendliche, Wien.
Warum sind Kuschelgefährten für Kinder so wichtig?
In den unterschiedlichen Entwicklungsphasen fühlen Kinder sich verlassen, da Mama und Papa nicht ständig bei ihnen sein können. Diese besonderen Gefährten dienen nun dazu, die Geborgenheit wiederherzustellen. Sie sind beseelte Spielgefährten, die Sicherheit und Vertrautheit geben, Trost spenden und die umsorgt werden. In Rollenspielen mit ihnen können die Kinder auch Erlebtes verarbeiten. In der sogenannten „magischen Phase“, in der auch manchmal Gespensterangst auftritt, helfen sie, Ängste zu bewältigen.
Welche Bedeutung haben Kuscheltiere für Teenies?
Mit dem Kuschelgefährten verbindet man positive Erinnerungen an die früheste Kindheit. Er war der erste Freund außerhalb der Familie, war immer da, nieböse auf einen und hat sich nicht lustig gemacht. Die Wünsche nach so einem Begleiter kommen gerade in der Pubertät wieder hoch, wo jeder Teenie versucht, so selbstständig wie möglich von Mama und Papa zu sein. Und selbst Erwachsene haben manchmal noch Kuscheltiere.
Es ist für das Kind ein Drama, wenn der Kuschelgefährte verloren geht. Wie sollten Eltern reagieren?
Auf keinen Fall den Schmerz bagatellisieren, sondern die Gefühle des Kindes ernst nehmen! Bieten Sie auch nicht sofort Ersatz an, sondern gehen Sie mit dem Kind durch die Trauerphase. Eventuell gleich zwei idente Gefährten kaufen, dann kann im Notfall der Doppelgänger auf das Kind aufpassen.
Hat es eine Aussage, welchen Gegenstand ein Kind zum Kuscheln wählt?
Wenn Eltern schon sehr früh ein Tier, einen Polster oder eine Decke zum Schlafen und Beruhigen ins Bettchen legen, dann wachsen die Kinder damit auf, und es ist keine bewusste Entscheidung. Sucht sich das Kind ab einem gewissen Alter selbst einen Gefährten aus, kann man von den Eigenschaften des Tieres auch Rückschlüsse ziehen. So steht ein Hund für Treue, Bär und Löwe für Kraft und damit Schutz. Wählt das Kind ein Mäuschen, so kann es sein, dass es sich selbst in der Familie so sieht. Auch ein Schnuller kann ein „Lieblingsobjekt“ sein, das beruhigend wirkt, Halt und Sicherheit gibt. Bis zum Alter von vier oder fünf Jahren ist das absolut normal.
Forum
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Insgesamt 0 Beiträge