Das Wunderkind der Oper
Alma Deutscher ist 12 Jahre alt – und komponiert abendfüllende Opern. Ihre erste Kinderoper läuft aktuell in Wien.
Die besten Ideen hat sie immer, wenn sie mit ihrer fliederfarbenen Springschnur mit den glitzernden Quasten hüpft, sagt Alma Deutscher. Und beinahe könnte man meinen, dass die aufgeweckte Britin mit den braunen Zöpfen und den wachen, blauen Augen eine ganz normale 12-Jährige ist, die es liebt, Bücher von Erich Kästner und Michael Ende zu lesen und klettern zu gehen. Doch Alma spielt auch noch Geige und Klavier und komponiert ganze Opern. Nun wurde für die Wiener Staatsoper ihre Oper „Cinderella“ für ein junges Publikum adaptiert und auf 75 Minuten gekürzt. Im Zentrum steht die klassische Geschichte von Aschenputtel, wenngleich die böse Stiefmutter Operndirektorin und die Stiefschwestern mittelmäßige Sängerinnen sind. Aschenputtel selbst darf lediglich die Notenblätter kopieren, würde aber viel lieber komponieren. Und auch die junge Komponistin selber ist in der Oper zu sehen: Alma Deutscher steht in Cinderella als Geigenspielerin auf der Bühne. Ihr Wunsch: Dass andere Kinder ihre Musik so sehr mögen, dass sie sie auf der Strasse nachsummen und sie ihnen nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Der kleine Mozart aus Oxford
Die Kinderversion von Cinderella ist freilich nicht das erste Werk der in Oxford geborenen Britin, die in ihrer Heimat „Little Miss Mozart“ genannt wird, das öffentlich zu sehen ist. Bereits 2016 wurde die mehr als zweistündige Erwachsenenfassung der Märchenoper im Casino Baumgarten aufgeführt und von der Kritik mehr als wohlwollend aufgenommen. Im Komponieren ist Alma Deutscher keine Anfängerin – im Alter von drei Jahren spielte sie Klavier, mit sieben komponierte sie ihre erste Kurzoper „The Sweaper of Dreams“, mit neun Jahren war es bereits ein ganzes Konzert für Violine und Orchester. An „Cinderella“ hat sie zwei Jahr lang gearbeitet. Alma Deutschers Erfolg kommt allerdings nicht von ungefähr, dahinter steckt eine hochprofessionelles Team aus Förderern und ihrer Familie. Ihre Mutter ist Englischlehrerein und Organistin, Vater Guy ist Linguist und begleitet seine Tochter zu allen ihren Auftritten. Unterrichtet werden Alma und ihre Schwester von den Eltern daheim, da sie Schule laut ihren eigenen Angaben bereits schon vor Jahren gelangweilt hat.
Almas großer Traum: die Wiener Staatsoper
Die kleine Komponistin hat jednefalls schon jetzt weltberühmte Fürsprecher und Mentoren: Geigerin Ann-Sophie Mutter gehört ebenso dazu wie die Dirigenten Simon Rattle und Zubin Mehta, der sie als „eines der größten Musiktalente der Gegenwart“, bezeichnet. Und Alma Deutscher hat einen großen Traum: dass eines Ihrer Werke einmal an der Wiener Staatsoper zu sehen ist und von den weltbekannten Wiener Philharmonikern gespielt wird. Mit „Cinderella“ an der Kinderbühne der Staatsoper ist die junge Komponistin diesem sehnlichen Wunsch zumindest schon einen rießengroßen Schritt näher gekommen wie es scheint.
Weitere Aufführungstermine von „Cinderella“ an der Wiener Staatsoper:
1., 13., 21., 23. Februar, 5., 6., 7. März, 12., 16., 18., 19. April 2018, jeweils 10.30 Uhr
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