Die Gehälter-Ungerechtigkeit
Eine aktuelle Studie von Gehalt.de zeigt: Je älter eine Fachkraft ist, desto benachteiligter ist sie - wenn sie eine Frau ist. Bis zu 30 Prozent Unterschied sind es.
Wie viel Geld verdienen Arbeitnehmer in ihrem Berufsleben? Eine aktuelle Erhebung des deutschen Onlineportals Gehalt.de zeigt: Berufseinsteiger in Deutschland verdienen durchschnittlich 30.056 Euro im Jahr. Mit 60 Jahren können sie ihr Einkommen mit 58.229 Euro fast verdoppeln. Im Durchschnitt erhalten Fachkräfte 45.839 Euro und Führungskräfte rund 109.202 Euro jährlich.
Die Gehaltssteigerung beträgt im Laufe eines Erwerbslebens von 20 bis 60 Jahren rund 94 Prozent. Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Gehalt nicht mehr ganz so stark an wie in den Jahren zuvor.
Große Unterschiede beim Lebenseinkommen
Rechnet man die Gehälter auf ein ganzes Berufsleben hoch, entstehen je nach Beruf Gehaltsunterschiede in Höhe von mehreren Millionen Euro. So gehört der Vertriebsingenieur in Deutschland etwa zu den am besten verdienenden Beschäftigten Sein Gehalt summiert sich im Laufe seiner Karriere im Durchschnitt auf über drei Millionen Euro.
Die eher gering vergüteten Rezeptionisten kommen auf ein Lebenseinkommen von rund 1,2 Millionen Euro. Verdient ein Arbeitnehmer ein Leben lang nur den deutschen Mindestlohn, dann erhält er insgesamt 846.000 Euro für seine Arbeit.
Was wirklich beim Gehalt zählt, ist die Ausbildung und die Führungserfahrung, welche vom Arbeitnehmer im Laufe der Arbeitszeit angehäuft wird. Je größer sie ist desto stärker steigt die Einkommenskurve nach oben. Führungskräfte mit 25 Jahren verdienen in Deutschland im Durchschnitt bereits 73.613 Euro und steigern ihr Gehalt im Alter von 60 Jahren auf 133.901 Euro pro Jahr. Dies ergibt, so Gehalt.de, einen Gehaltszuwachs von 82 Prozent.
Frauen sind beim Lebenseinkommen stark benachteiligt
Die Untersuchung von Gehalt.de bestätigt auch weiterhin einen traurigen Trend: Bei Männern und Frauen geht die Gehalts-Schere immer noch weit auf. Je älter eine weibliche Fachkraft wird, desto weiter ist ihr Jahresgehalt von dem eines Mannes entfernt. Am größten ist die Gehaltsschere im Alter von 50 Jahren, wenn der Mann (ohne Führungsaufgaben) rund 57.200 Euro je Jahr erhält, die Frau rund 40.800 Euro. Das sind 30 Prozent Unterschied!
Diese geschlechterspezifische Gehaltsschere ändert sich auch bei Führungskräften nicht. Hier beträgt sie laut Gehalt.de bis zu 27 Prozent. Ein männlicher Chef erreicht mit 50 Jahren durchschnittlich 126.800 Euro im Jahr, die weibliche Chefin lediglich 92.200 Euro.
Die Fakten zur Erhebung von Gehalt.de:
Für die Gehaltsbiografie 2018 wurden 218.509 Vergütungsdaten der vergangenen 12 Monate analysiert. 97 Prozent der weiblichen Angestellten tragen keine Führungsverantwortung. Bei den Männern haben hingegen elf Prozent Personalverantwortung und bekleiden leitende Positionen. Immerhin beruhigend: In der Werbe- und PR-Banche erreichen die Mitarbeiter genau durchschnittliche Gehälter, im Maschinenbau sind es 127 Prozent, im Call-Center-Bereich aber nur 65,8 Prozent.
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