Dove verzichtet auf Photoshop
Mit dem neuen Siegel "Keine digitale Veränderung" signalisiert die Unilever-Marke Dove in der Werbung, dass der Konzern die Aufnahmen nicht aufhübscht.
Die Unilever-Marke Dove verstärkt mit einer in der Werbewirtschaft bislang einmaligen Aktion ihrenAnspruch auf Authentizität. Der Vorsatz, nur echte leibhaftige Frauen in der Werbung zu zeigen, wird nun durch ein Gütesiegel „amtlich“. Das „Keine digitale Veränderung*“-Siegel soll für mehr Realitätsnähe in der Werbung bürgen und ist eine klare Kampfansage an digital veränderte Fake Bodies, die leider vielen Mädchen und Frauen als Schönheitsideal vorgegaukelt werden.
Wahre Schönheit braucht kein Photoshop
„Seit vielen Jahren steht Dove für wahre Schönheit und dafür, Frauen nicht digital zu verändern. Das Siegel steht für das fortwährende Engagement der Marke für alle Frauen und wahre Schönheit auf der ganzen Welt“, sagt Dove Global Vice President Sophie Galvani. Das Siegel soll eine Orientierungshilfe für Konsumentinnen sei, mit dessen Hilfe sie auf den ersten Blick erkennen, was echt ist und was nicht. „Auf diese Weise wollen wir den allgemein vorherrschenden Schönheitsdruck mindern“, so die Managerin. „Wir hoffen, dass andere Marken es uns gleichtun. Gemeinsam können wir etwas bewegen!“
Wahre Schönheit als Quelle des Selbstbewußtseins
Dieses Siegel soll alle Werbematerialien der Marke weltweit kennzeichnen. Und dafür garantieren, dass die abgebildeten Frauen nicht mit Photoshop und Co. verfälscht wurden. Dove verfolgt dabei das Ziel, zu zeigen, dass wahre Schönheit eine Quelle des Selbstbewusstseins und nicht des Selbstzweifels ist.
Ab 2019 soll das Siegel weltweit auf allen Werbeformaten der Marke, auf denen Frauen abgebildet werden (Print, Digital, OOH, POS, Social), zu sehen sein. Die Kennzeichnung soll als Erkennungsmerkmal für Echtheit im täglichen Medienkonsum fungieren und Anstoß zu einer Debatte geben andere Marken zu animieren, diesen Weg gemeinsam mit Dove zu beschreiten und ebenfalls Verantwortung zu übernehmen, so der Konzern.
Frauen von falschem Schönheitsdruck befreien
„Wenn Darstellungen in den Medien nicht der Realität entsprechen, hat das eine tief greifend negative Auswirkung auf den Betrachter. Bei der Präsentation von digital perfektionierten Bildern wird ein Ziel vermittelt, das nicht erreichbar ist und zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit führt. Das trifft insbesondere auf junge Mädchen zu. Sie wachsen in einer Welt auf, die von Bildbearbeitung und Filtern geprägt ist, und werden täglich unrealistischen Idealen ausgesetzt“, sagt Jess Weiner, Kulturexpertin und Professorin der University of Southern California.
Unilever, der Konzern, der die marke Dove besitzt, verweist auf seine Untersuchung „Dove Global Beauty and Confidence Report“, die das Misstrauen von Frauen gegenüber Bildern aus den Medien belegt. 77 Prozent glaubten demnach, dass Darstellungen digital bearbeitet werden. 69 Prozent geben an, dass sie sich zunehmend von Werbung und Medien unter Druck gesetzt fühlen, einem für sie unerreichbaren Schönheitsstandard entsprechen zu müssen. Dies führe zu Unsicherheiten bezüglich des eigenen Aussehens und wirkt sich negativ auf das Selbstwertgefühl aus.
„Nichtsdestotrotz sollte die Verantwortung nicht einzig bei dem Betrachter liegen. Marken können mehr dazu beitragen, die Wirklichkeit authentisch zu repräsentieren, und somit jungen Menschen den unnötigen Druck nehmen. So können wir einen positiven Beitrag zur Entwicklung einer starken und selbstbewussten Generation schaffen“, sagt Philippa Diedrichs, Body-Image-Expertin, in einem Gespräch zum Branchendienst W&V.
Workshops für Jugendliche
Begleitend organisiert Unilever bereits seit zehn Jahren Workshops für Jugendliche, um ein realistisches Selbstbild zu vermitteln. Dafür hat der Konzern den Film „Dove Evolution“ neu aufgelegt, um die Bandbreite von digitaler Bildbearbeitung in der heutigen Medienwelt zu illustrieren. Er zeige auf, welchem Druck sich Frauen jeden Tag ausgesetzt fühlen, um einem Schönheitsbild zu entsprechen, dass nicht real, sondern nur künstlich erschaffen ist.
Forum
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Insgesamt 0 Beiträge