Ein Trennungsvertrag ist durchaus romantisch
Es heißt, über Geld spricht man nicht. Gerade in der Partnerschaft sollte man diese Regel schleunigst außer Kraft setzen.
Denn hier ergibt sich schnell ein finanzielles Ungleichgewicht, das Frauen vom Partner existenziell abhängig macht und spätestens im Alter mit dem Thema Armut konfrontieren kann.
Folgende Fragen sollte man sich also lieber früher als später stellen: Wie sollen Erwerbsarbeit und unbezahlte Arbeit aufgeteilt werden? Ergibt sich aus dieser Aufteilung ein finanzielles Ungleichgewicht? Wie kann das aufgefangen werden? Ist im Trennungsfall oder im Alter für beide Partner vorgesorgt? Fest steht: Mütter übernehmen nach wie vor einen Großteil der Betreuungspflichten, pausieren meist im Job und steigen schließlich oft in Teilzeit wieder ein. Das bedeutet automatisch einen Entgeltverzicht.
Eine Möglichkeit, das auszugleichen, ist das sogenannte Drei-Konten-System. Dabei fließen beide Gehälter auf ein gemeinsames Konto, von dem alle laufenden Kosten bezahlt werden – also Miete, Lebensmittel und Co. Was davon übrig bleibt, wird 50 zu 50 auf die eigenen Konten verteilt. Ein niedrigeres Einkommen bedeutet naturgemäß auch niedrigere Pensionszahlungen.
Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist das Pensionssplitting. Während der ersten sieben Lebensjahre eines gemeinsamen Kindes kann der besser verdienende Elternteil dabei einen Teil seiner Beitragsgrundlage dem anderen Elternteil gutschreiben. Vorsicht: Der Antrag für diese Regelung kann nur bis zum abgeschlossenen zehnten Lebensjahr des Kindes gestellt werden. Darüber hinaus kann natürlich auch in eine private Pensionsvorsorge eingezahlt werden. Doch nicht nur die Absicherung im Alter sollte durchdacht sein. In einem Trennungsvertrag können die Partner Pflichten und Unterhaltszahlungen im Trennungsfall regeln. Viele schrecken davor zurück, halten das für unromantisch. Doch: Alleinerzieherinnen sind besonders armutsgefährdet, geht es an die Familiengründung, darf man diesen Umstand nicht aus den Augen lassen. Und am Ende ist doch nichts unromantischer, als in einer Beziehung zu verharren, weil man sich die Trennung einfach nicht leisten kann.
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