Elementarpädagogik: Krise verdeutlicht Reformbedarf
Am 24. Jänner 2021 ist Tag der Elementarbildung. Als erste Bildungseinrichtung schaffen Kindergärten die Basis für den weiteren Lebens- und Bildungsweg. Durch die Krise ist die Notwendigkeit einer Reform der Elementarpädagogik besonders stark hervorgetreten.
Um individuelle und qualitative Bildungsarbeit leisten zu können, braucht es verbesserte Rahmenbedingungen, einen Ausbau der Angebote und eine nachhaltige Personaloffensive. Die Notwendigkeit von raschen Reformen ist im vergangenen Jahr der Krise besonders offensichtlich geworden. „Das vergangene Coronajahr hat die Wichtigkeit elementarpädagogischer Einrichtungen aufgezeigt. Kindergärten waren durchgehend geöffnet und bestrebt, den Jüngsten in dieser schwierigen Zeit ein Gefühl der Normalität zu geben“, sagt Martina Genser-Medlitsch, Leiterin des Bereichs Kinder, Jugend, Familie und Psychosoziale Dienste beim Hilfswerk Österreich.
Bessere Rahmenbedingungen schaffen
ür die Trägerorganisation und die einzelnen Standortleiter/innen war und ist dies oftmals auch ein organisatorischer Kraftakt. Denn auch die Kindergärten und Pädagog/innen kommen an ihre Belastungsgrenzen, etwa wenn Teile des ohnehin schon knappen Personals ausfallen. Daneben gilt es zusätzliche Dokumentations-, Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen, die Corona mit sich gebracht hat, zu bewerkstelligen. „Durch die Corona-Krise sind die Defizite des elementarpädagogischen Systems in vielfacher Hinsicht sichtbar geworden. Spätestens jetzt ist daher die Zeit für eine grundlegende Reform gekommen. Um das Ziel einer möglichst individuellen und qualitativen Bildungsarbeit für jedes Kind zu erreichen, müssen wir schleunigst die Rahmenbedingungen der Elementarpädagogik verbessern“, so Genser-Medlitsch.
Sofortmaßnahmen gefordert
Das Hilfswerk Österreich fordert daher:
- die Etablierung und gesetzliche Verankerung verbindlicher Qualitätsstandards auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse.
- einen evidenz-basierten Betreuungsschlüssel, der u.a. auch die Altersverteilung sowie Kinder mit besonderen Bedürfnissen berücksichtigt.
- den quantitativen und qualitativen Ausbau der Angebote (ganztägig, ganzjährig und flächendeckend), um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie einen gleichwertigen Bildungszugang in ganz Österreich sicherzustellen.
- eine nachhaltige Personaloffensive, um dem bestehenden Personalengpass entgegenzuwirken.
Genser-Medlitsch: „Legen wir mit diesen längst überfälligen Maßnahmen ein tragfähiges Fundament für den weiteren Bildungs- und Lebensweg unserer Kinder!“
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