Goldene Smartphone-Regeln für 7-10-Jährige
Diese Goldenen Smartphone-Regeln bieten Eltern Tipps für den Alltag, um ihr Kind bei der Mediennutzung und dem Einstieg in die digitale Welt zu begleiten.
Spätestens in der Volksschule wächst bei jedem Kind der Wunsch nach einem eigenen Smartphone. Den können Eltern gerne erfüllen, wenn sie von Anfang an mit den Kindern gemeinsam klare Regeln zur Nutzung der digitalen Endgeräte erstellen. Hier finden Eltern zehn Goldene Regeln, wie das ohne große Streitigkeiten gelingt.
1. Das erste Handy - aber nicht zu früh!
Für die Handyanschaffung lautet die allgemeine pädagogische Empfehlung nicht vor dem neunten Geburtstag. Für jüngere Kinder kann ein „Notfallhandy“, beispielsweise für den Heimweg nach der Schule, sinnvoll sein. Ein Smartphone empfiehlt sich erst dann, wenn Sie sicher sind, dass Ihr Kind die Gefahren des Internets kennt und weiß, wie es sich schützt. Diese Reife erreichen Kinder ungefähr im Alter von 12 Jahren.
2. Achten Sie auf kindgerechte Tarife
Für Ihr Kind eignet sich zum Einstieg vor allem eine sogenannte Prepaid-Karte mit Guthabenkonto. Bei dieser Lösung ist das Telefonieren geringfügig teurer, Sie und Ihr Kind sind aber vor hohen (Zusatz-)Kosten geschützt. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann Ihr Kind zwar nicht mehr selbst telefonieren, allerdings ist es für Anrufer weiterhin erreichbar. Auch ein Laufzeitvertrag mit monatlicher Kostenbegrenzung oder ein spezieller Vertrag für Kinder und Jugendliche ist bei vielen Anbietern erhältlich. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche Kosten bei welcher Nutzung entstehen und erklären Sie Zusammenhänge verständlich.
3. Besprechen Sie mit Ihrem Kind die Kosten
Für die Kosten, die sich aus einem Mobilfunkvertrag ergeben, ist stets rechtlich derjenige verantwortlich, der den Vertrag unterzeichnet hat. Dies sind in der Regel die Eltern. Diese sind dann in der Folge auch für die Zahlung der Rechnung verantwortlich. Dennoch: Beteiligen Sie Ihr Kind an den Handykosten, sowohl bei der Anschaffung des Gerätes als auch für die regelmäßige Nutzung (Prepaidkarte oder monatliche Laufzeitkosten). So lernt Ihr Kind nicht nur, sein Handy zu schätzen sondern auch verantwortungsvoll damit umzugehen und es sinnvoll für sich einzusetzen. Ein Einnahmen- und Ausgabenplan hilft Ihrem Kind, die Kosten im Blick zu halten.
4. Achten Sie auf Kostenfallen!
Nicht nur bei Laufzeitverträgen, sondern auch bei Handys mit Prepaid-Karte ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über die Kosten für Gespräche und Kurznachrichten (SMS und MMS) sprechen. Vorsicht bei Klingeltönen, Apps und Spielen fürs Handy! Diese Angebote sind häufig kostspielig. Informieren Sie sich – am besten gemeinsam mit Ihrem Kind – was kostenlose Angebote genau bieten und welche Sicherheitseinstellungen im Gerät und beim Anbieter Kosten vermeiden helfen.
5. Wie gefährlich ist die Strahlung eines Handys?
Es gibt bislang keine wissenschaftlichen Studien, die eine gesundheitsschädigende Wirkung von elektromagnetischen Feldern eindeutig nachweisen. Wenn Sie sicher gehen möchten: Bei der Auswahl eines Handys können Sie auf den sogenannten SAR-Wert des Handys achten, dieser sollte möglichst gering sein. Praktisch schützen Sie sich und Ihr Kind vor Strahlungseinflüssen, in dem Sie das Handy erst nach aufgebauter Verbindung ans Ohr halten. Empfehlenswert sind Headsets: Sie haben einen separaten Kopfhörer und sorgen für Abstand zwischen Kopf und Antenne. Wichtig außerdem: Kopfhörer wählen, die das Gehör gut schützen.
6. Achten Sie auf Sicherheit!
Helfen Sie Ihrem Kind dabei, die Inhalte, seines Handys zu schützen. PIN-Nummer, Passwort und Datenverschlüsselung erschweren unerwünschte Zugriffe auf Daten – auch im Falle eines Diebstahls.
7. Schützen Sie persönliche Daten
Bei Handys sollte generell immer die Tastensperre mit Pin aktiv sein, damit niemand sonst auf das Handy zugreifen kann, wenn es in fremde Hände gerät. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch darüber, welche Daten es von sich und anderen auf dem Handy speichert. Wichtig zu wissen: es gibt Apps, die auf das persönliche Adressbuch zugreifen und Daten zu Werbezwecken nutzen. Unterstützen Sie Ihr Kind, mit persönlichen Daten vorsichtig umzugehen.
8. Begrenzen Sie die Nutzungszeit
Auch die Handy/Smartphone-Nutzung sollte zeitlich begrenzt werden. Anders als bei den übrigen digitalen Medien, lässt sich die Zeitdauer jedoch schwieriger festlegen, da Heranwachsende die Geräte spontan immer wieder für kürzeste Zeiteinheiten nutzen. Wichtig ist: es muss täglich handyfreie Phasen geben. Als Rahmenorientierung für Eltern und Kindern empfehlen wir Beschäftigung mit dem Handy/Smartphone ausdauernd am Stück:
- 7 -8-Jährige, die das Handy/Smartphone von Eltern oder älteren Kindern nutzen:
nicht länger als 30 Min. - 9 – 10-Jährige: nicht länger als 45 Min.
9. Vermitteln Sie Benimm-Regeln für das Handy
Im Schulunterricht gilt ganz klar: Das Handy ausschalten oder auf lautlos stellen und wegpacken. Zudem ist an einigen Schulen das Benutzen von Handys ganz verboten, auch in den Pausen und auf dem Schulhof. Dies sollte vorab geklärt werden. Darüber hinaus können Sie mit Ihrem Kind auch für Autofahrten, Familienfeiern, gemeinsame Essensrunden oder Unternehmungen „handyfreie Zonen“ vereinbaren. In öffentlichen Verkehrsmitteln kann laute Musik, aber auch das Telefonieren, Mitmenschen stören. Leiten Sie Ihr Kind dazu an, mit seinem Mobiltelefon im Zusammensein mit anderen rücksichtsvoll zu sein. Gehen Sie auf jeden Fall mit gutem Beispiel voran.
10. Wählen sie kindgerechte Apps
In dieser Altersgruppe besitzen Kinder gewöhnlich kein eigenes Smartphone. Aber in Maßen können viele am mobilen Gerät ihrer Eltern spielen. Für Schulkinder gibt es eine große Auswahl an Lern- und Spiele-Apps, die altersgerecht aufbereitet sind; einige unterstützen spielerisch beim Lesen, Schreiben oder Rechnen. Gute Apps für Kinder sind einfach aufgebaut, wirken nicht überladen und sind werbefrei. Wenn Sie sich Zeit nehmen, gemeinsam mit Ihrem Kind zu spielen und sich ein eigenes Bild von den Programmen machen, erfahren sie gleichzeitig, wie Ihr Kind damit umgeht.
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