Höchste Zeit für einen Neuanfang
Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten zeigt sich der wahre Wert einer Beziehung. Und nicht alle sind für die Ewigkeit gedacht. Viele Frauen verharren aber viel zu lange in unglücklichen Partnerschaften, sei es der Kinder willen oder aus einem falschen finanziellen Sicherheitsdenken. Wie Frauen den Absprung schaffen – „familiii“ spricht mit Betroffenen.
Maren ist heute glücklich geschieden. Doch das war ein langer Weg: „Es dauerte eine Weile, bis ich begriffen habe, warum ich mich in unserer Ehe immer unwohler gefühlt habe. Von außen betrachtet schienen wir eine heile Familie zu sein – ein großer, gutaussehender Mann, eine hübsche Mami und drei entzückende Kinder. Wir wohnten in einem Haus mit Garten, hatten einen lieben Hund und jeder dach- te, ich führe ein Traumleben. Doch hinter den Kulissen sah es anders aus. Mein Mann Uwe ließ keine Gelegenheit aus, um mich zu kritisieren. Einmal passte ein bestimmtes Essen nicht, dann erklärte er, ich rede nur Unsinn, oder ihm gefielen meine Kleider nicht. Das Schlimmste war, dass er mir nach der dritten Schwangerschaft sagte, dass ich noch immer viel zu dick sei und meine Freundin Klara deutlich schneller ihre gute Figur zurückbekommen habe.
Von da an schlief er nicht mehr mit mir.
Ich tat alles, um es ihm recht zu machen. Aber er war nie zufrieden und hatte auch zu trinken begonnen. Selbst als ich mit einer Hunger- kur wieder mein ursprüngliches Gewicht erreichte, erwähnte er das nicht und hatte auch jedes Interesse an Sex mit mir verloren. Ich wurde immer blasser und unglücklicher. Aber was sollte ich machen? Wir hatten drei Kinder, ich war nicht berufstätig und dachte außerdem immer noch, ich könnte etwas tun, damit er mich liebt und wertschätzt. Aber es wurde immer klarer, dass ich für ihn als Ehefrau nicht mehr existierte. Ich weiß nicht, ob er in all der Zeit Affairen hatte, aber ich konnte so einfach nicht weiterleben. Für die Kinder war er nach wie vor ein guter Vater, aber die Spannungen daheim waren trotzdem für alle spürbar. Ich wusste, dass ich ihn verlassen musste, hatte aber einfach nicht den Mut dafür. Ich schlug ihm eine Partnertherapie vor, aber er meinte nur zynisch, er hätte kein Problem, ich sei die Verrückte. So begann ich eine Einzeltherapie bei einer Therapeutin, die mir den Rücken stärkte. Ich erkannte, was ich alles mit mir hatte machen lassen und dass ich mich aus dieser toxischen Beziehung lösen musste. Heute lebe ich mit meinen Kindern in einer netten Wohnung. Wir haben nicht den Luxus, den wir damals hatten, aber es geht uns allgemein viel besser. Ich habe Lehramt Mathematik studiert und unterrichte nun in einer Schule ganz in der Nähe.“
Viel zu viele Frauen lassen sich zu lange schlecht behandeln.
Weil ihr Selbstvertrauen schwach ist, sie Angst haben, die Familie zu zerstören, den Kindern den Vater zu nehmen (es gibt Väter, die sich nach einer Scheidung überhaupt nicht mehr um ihre Kinder kümmern!) oder vor dem Fall, dass der Mann ihnen die Kinder nimmt. Weitere Gründe sind die Furcht, finanziell nicht über die Runden zu kommen oder davor, „allein“ zu sein. In Bezug auf die Finanzen ist es für betroffene Frauen extrem wichtig, sich rechtlich gut beraten zu lassen. Im Idealfall haben sie wichtige Unterlagen kopiert, und haben damit oft eine bessere Ausgangslage. Therapeutische Begleitung ist in den meisten Fällen auch sehr sinnvoll. Sonst kann es passieren, dass es mit dem nächsten Partner zu ähnlichen Bedingungen kommt und Sie sich erneut in einen Seitenspringer, Eisblock, Alkoholiker oder Narzissten verlieben. Denn es gab wahrscheinlich Ursachen in der Kindheit, dass es überhaupt zu einer Situation kommen konnte, in der Sie gedemütigt, klein gemacht, ignoriert, betrogen oder hintergangen wurden. Wenn alte Selbstliebe – Wunden aber heilen dürfen, ist die Chance viel größer, dass eine nächste Beziehung auf Augenhöhe, Respekt und Liebe basiert.
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