Moms only

Ich kann einfach nicht mehr!

Immer mehr Mütter fühlen sich körperlich und geistig am Ende, weil das Hamsterrad, bestehend aus Kindern, Haushalt, Partnerschaft und Karriere nie stillsteht. Wie äußert sich das „Mama – Burnout“, wie kann eine Mutter vorbeugen oder was ist zu tun, wenn sie bereits darunter leidet?

 

Sybille, 35, hat drei Kinder von 5, 3 und einem halben Jahr. Sie arbeitet Teilzeit als Verkäuferin in einem Lebensmittelgeschäft und ihr Mann Ewald hat derzeit einen Job als Kellner. Er ist immer wieder arbeitslos, weil er ein Alkoholproblem hat. Die Kinder sind tagsüber bei Sybilles Mutter. Nach der Arbeit geht sie einkau- fen, kümmert sich um den Haushalt und holt dann die Kinder ab. Ewald kommt oft erst später heim, weil er noch mit seinen Freunden unterwegs ist. Die Kinder und auch seine Frau sieht er selten, weil er auch am Wochenende eigene Wege geht. Wenn er doch einmal daheim ist, liegt er auf der Couch, sieht fern oder schläft einen Rausch aus. Sybille trägt damit die volle Verantwortung für die Kinder, ihre Arbeit, den Haushalt und nur zu oft für die Finanzen. Nachts im Bett weint sie, fühlt sich völlig allein und weiß nicht, was sie tun soll.

Birgit, 29, lebt in einer harmonischen Partnerschaft mit Richard. Ihre Tochter Luise ist 6 und Sohn Eric 4. Die Kinder sind aus dem Gröbsten heraus und Richard hilft ihr im Haushalt. Trotzdem fühlt sich Birgit schlecht. Sie liebt ihren Job, der allerdings sehr zeitintensiv ist, ihren Mann und die Kinder. Aber dennoch fühlt sie eine große Leere. Denn wenn sie ehrlich ist, bleibt für sie selbst kaum Zeit. Sie war früher begeisterte Klavier- spielerin, traf Freundinnen, und machte gerne Yoga. Das alles ist auf der Strecke geblieben. Denn sie hat große Schuldgefühle, dass sie wenig Zeit mit den Kindern verbringt, und so verzichtet sie auf die anderen Dinge. Wenn sie dann mit den dreien zusammen ist, fühlt sie sich oft unzufrieden und überfordert, ist ungeduldig und gereizt. Dafür schämt sie sich später. Richard ermutigt sie, auch etwas für sich selbst zu tun, aber das erlaubt sie sich nicht. Tief im Inneren lautet ihre Einstellung: „Eine Mutter hat für ihre Kinder da zu sein“. Und so wechseln Schuld, Scham, Ungeduld und Gereiztheit einander ab. Birgit findet keinen Ausweg aus diesem Gefühlswirrwarr und wird zunehmend depressiver. Schließlich geht es ihr so schlecht, dass sie therapeutische Hilfe sucht.

Sybille und Birgit – zwei Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen an der Mutterrolle verzweifeln. Sybille ist von den äußeren Bedingungen überfordert, Birgit von ihren Ansprüchen an sich selbst. Mutter zu sein verändert das Leben. Doch es gibt Mütter, die mit dieser neuen Rolle sehr gut zurechtkommen und andere, denen das nicht gelingt.

 

Wie kann eine Frau die Mutterrolle genießen?

• Machen Sie sich klar, dass Sie nun ein Kind haben, aber trotzdem ein eigenständiger Mensch bleiben.

• Sorgen Sie dafür, dass Sie ein geliebtes Hobby, den Kontakt zu wichtigen Menschen oder längere Ruhephasen zwar vielleicht reduzieren, aber nicht komplett aufgeben müssen.

• Überlegen Sie rechtzeitig, wie es mit Ihrer Berufstätigkeit weitergehen soll und auch wer Sie im Alltag unterstützen kann.

• Denken Sie auch an Spaß! Natürlich kann die Betreuung eines oder mehrere Kinder fordernd sein. Aber schaffen Sie Freiräume für Unbeschwertheit.

• Ihr Partner ist der Vater des Kindes. Damit geht eine gewisse Verpflichtung einher, sich um Sie, einen gemeinsamen Haushalt und das Kind zu kümmern. Suchen Sie Lösungen, wenn er das nicht tut. Sprechen Sie mit ihm, und machen Sie Vorschläge, wie Sie sich eine Verän- derung der Situation wünschen. Auch eine Paartherapie kann Hilfe bringen.

• Wenn er trotz Ihrer Bemühungen nur mehr Alleingänge macht und die Beziehung darunter leidet, sollten Sie eine Trennung zumindest andenken. „Wegen der Kinder“ in einer zerstörerischen Partnerschaft zu bleiben, tut mit Sicher- heit nicht gut.

• Nehmen Sie unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch, wenn sich ein Burnout abzeichnet oder bereits da ist.

Kinder sind eine Bereicherung. Wenn Sie das aus den Augen verloren haben, weil etwas schiefläuft und Sie überfordert sind, ist das sehr schade. Denn diese wichtigen Jahre sind schnell verflogen.

 

Ich bin psychisch und körperlich erschöpft und weiß nicht, wie es weitergeht!

Ich bin mit meinen Nerven am Ende. Emil ist ein Schreibaby und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal wirklich geschlafen habe. Mein Mann ist Schichtarbeiter und nachts oft weg. So bleibt alles an mir hängen. Sarah ist gerade in der Trotzphase und brüllt, wenn ihr etwas nicht passt. Vor allem, dass ich mich so viel mit Emil beschäftige. Ich habe immer wieder Magenschmerzen, mein Rücken fühlt sich an wie Be- ton und ich weine oft vor Verzweiflung. Wir haben niemanden, der mich auch einmal entlasten könnte. Wenn mein Mann nach Hause kommt, will er schlafen, was bei dem Lärm kaum möglich ist. Ich fürchte mich davor, in ein Burnout zu rutschen. Was wird dann mit den Kindern?

– Sissy, 45 (Kinder Emil, 1, Sarah, 3)

Ich wollte immer Mutter sein, aber jetzt fühle ich mich nur überfordert!

Ich wünschte mir unbedingt ein Kind. Mein Mann Sandro wollte noch warten, aber dann ist „es“ passiert. Zuerst war ich die glücklichste Frau der Welt. Doch ich war nicht darauf vorbereitet, wie anstrengend das ist. Ich will mein Kind natürlich stillen, aber manchmal bin ich so erschöpft, dass ich mich frage, ob Sandro nicht doch recht gehabt hatte. Die Ansprüche an mich sind auch sehr hoch. So lehne ich es ab, Linda einmal bei meiner Mutter zu lassen. Der Haushalt macht sich auch nicht von allein und Sandro möchte immer wieder sexuelle Handlungen von mir. Ich schaffe das alles nicht. Und so habe ich nächste Woche einen Beratungstermin bei einer Psychologin.

– Karolin, 27 (Kind Linda, 7 Monate)

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