Medien

Internetabhängigkeit: „Alle Lebensbereiche sind betroffen“

Birgit Ursula Stetina, Klinische Psychologin, über Internetabhängigkeit und Auswege aus der Sucht.

Ab wann spricht man von Internetabhängigkeit?
Birgit Ursula Stetina: Bei Internetabhängigkeit nutzen die Betroffenen das Internet so exzessiv, dass dafür andere Lebensbereiche vernachlässigt werden – von Hobbys über Freunde und Familie bis zur Schule. Trotz der enormen negativen Auswirkungen des süchtigen Verhaltens auf das Leben, können die Betroffenen nicht mehr damit aufhören. Die Abhängigkeit verselbstständigt sich und das Verhalten wird zum Zwang.

Was sind die häufigsten Probleme von Kindern, die an Internetabhängigkeit leiden?
Exzessive Mediennutzung kann sich längerfristig negativ auf Sozialleben, Hobbys und Ausbildung auswirken. Eine der Folgen: Vereinsamung, die durch den sozialen Rückzug und das Vernachlässigen von Kontakten zu Gleichaltrigen, Schule und Familienleben entstehen kann.

Gibt es weitere Folgen?
Stundenlange Bewegungslosigkeit vor dem Bildschirm kann körperliche Probleme, wie Muskelverkrümmung und Fehlhaltungen mit sich bringen. Auch Übergewicht, Kopfschmerzen, Sehstörungen und Schlafstörungen können die Folge sein.

Was tue ich, wenn ich merke, dass mein Kind eine Abhängigkeit entwickelt?
Fragen Sie Ihre Kinder nach den Bedürfnissen, die damit erfüllt werden. Oft wird das Nutzungsverhalten mit dem Vorwurf der Abhängigkeit versehen und gleichzeitig negativ dargestellt. Wichtig ist es, Nutzungsmotive und die aktuelle Situation miteinzubeziehen. Bieten Sie Möglichkeiten in der „realen“ Welt an. Zeit abseits von Computer, Handy und Fernseher zu verbringen, Kontakt mit Gleichaltrigen und Freizeitaktivitäten mit Freunden zu fördern, beugen der Gefährdung vor.

Was kann man gegen die Abhängigkeit tun?
Die psychologische Universitätsambulanz der Sigmund Freud Uni bietet innerhalb von psychologischer Behandlung, Beratung sowie Diagnostik, individuelle Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention im Abhängigkeitsbereich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Maßnahmen sind individuell und erstrecken sich von Interventionen zur Steigerung des Selbstwerts bis hin zu sozialem Kompetenztraining.

 

Univ.Prof. Mag. Dr. Birgit Ursula Stetina
Sigmund Freud PrivatUniversität

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Insgesamt 0 Beiträge

Wir setzen Cookies auf dieser Website ein, um Zugriffe darauf zu analysieren, Ihre bevorzugten Einstellungen zu speichern und Ihre Nutzererfahrung zu optimieren. weitere Informationen

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close