Jugendliche in der Pubertät
Die Pubertät – für viele Eltern eine Achterbahnfahrt der Gefühle und für Jugendliche eine Zeit des Umbruchs. Doch genau hier steckt ein unglaubliches Potenzial versteckt.
Mit Respekt und Empathie lässt sich diese Phase nicht nur überstehen, sondern aktiv gestalten. Jugendliche stehen im Zentrum ihrer eigenen Entwicklung und mit der richtigen Unterstützung können sie dabei lernen, nicht nur ihr Leben, sondern auch die Welt um sie herum positiv zu beeinflussen. Doch wie gelingt das? Wie können Eltern, Lehrer und Coaches dazu beitragen, dass die Pubertät zur Chance wird und nicht zum Chaos? Genau das schauen wir uns jetzt an.
Respekt verändert alles
Respekt ist das Fundament jeder Beziehung – und nirgendwo ist er so entscheidend wie im Umgang mit Jugendlichen. Pubertierende sehnen sich danach, ernst genommen zu werden. Sie wollen gehört und verstanden werden, auch wenn sie es nicht immer zeigen. Statt ständiger Kritik oder ungewollter Ratschläge braucht es echte Gespräche auf Augenhöhe. Das heißt nicht, dass Erwachsene alles gutheißen müssen, was Jugendliche tun. Aber sie sollten ihre Ansichten respektieren und Raum für Meinungsverschiedenheiten lassen. Warum? Weil Respekt Vertrauen schafft – und ohne Vertrauen wird jede Kommunikation zur Sackgasse.
Empathie: Der Schlüssel zur Verbindung
Jugendliche fühlen sich oft missverstanden und das nicht ohne Grund. Während der Pubertät geht es drunter und drüber – im Kopf, im Körper, einfach überall. Einfühlungsvermögen von Eltern und Lehrern kann hier wahre Wunder wirken. Empathie bedeutet nicht, alles besser wissen zu wollen, sondern zuzuhören und sich wirklich in die Lage des anderen hineinzuversetzen. Es geht darum, zu fragen: „Wie geht es dir gerade? Was brauchst du?“ Diese Fragen öffnen Türen, hinter denen Jugendliche oft versteckte Sorgen oder Ängste haben. Sie zeigen: „Ich bin für dich da, egal was passiert.“
Das versteckte Potenzial der Pubertät
Ja, die Pubertät bringt Herausforderungen mit sich – Stimmungsschwankungen, Konflikte, Identitätskrisen. Aber genau hier schlummert auch das Potenzial. Jugendliche sind in dieser Phase offener denn je, neue Dinge zu entdecken, ihre Werte zu hinterfragen und ihre eigene Persönlichkeit zu formen. Florian Böll nennt die Pubertät gern „die perfekte Trainingszeit fürs Leben“. Warum? Weil Jugendliche in dieser Zeit lernen können, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen und aus Fehlern zu lernen. Mit der richtigen Unterstützung entwickeln sie Eigenschaften wie Resilienz, Kreativität und Empathie – Fähigkeiten, die sie ein Leben lang begleiten.
Eltern: So bleibt ihr stark
- Reden, auch wenn es knirscht. Ja, es wird Diskussionen geben. Aber statt zu streiten, nutzt diese Gespräche, um eure Werte zu vermitteln. Seid ehrlich, hört zu und zeigt, dass ihr bereit seid, ihre Perspektive zu verstehen – auch wenn ihr nicht immer einer Meinung seid.
- Konsequenz statt Strenge. Niemand mag es, herumkommandiert zu werden, schon gar nicht Jugendliche. Statt auf rigide Regeln zu setzen, geht es darum, Konsequenzen klar zu kommunizieren und vorzuleben, was ihr erwartet. Jugendliche lernen am meisten durch Vorbilder – also seid das, was ihr sehen wollt.
Ein zusätzlicher Tipp für Eltern: Nutzt die goldene Stunde.
Während der Pubertät verschiebt sich der Schlafrhythmus von Jugendlichen durch eine spätere Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Das sorgt nicht nur für ein morgendliches „Jetlag-Gefühl“, sondern auch für ein gesteigertes Schlafbedürfnis nach der Schule. Kein Wunder also, dass viele Jugendliche kurz angebunden und muffelig wirken, wenn Eltern genau dann das Gespräch suchen.
Zwischen 19 und 22 Uhr erleben Jugendliche jedoch oft ein Energiehoch. Diese „goldene Stunde“ ist der perfekte Zeitpunkt, um ins Gespräch zu kommen. Nutzt dieses Zeitfenster, auch wenn es bedeutet, den Fernseher oder die Couch zu verlassen. Lasst eure Jugendlichen einfach reden und stellt offene Fragen: „Möchtest du mir alles erzählen, oder reicht es, wenn ich einfach zuhöre?“ Oft genügt genau das, um eine Verbindung herzustellen. Und wenn etwas besonders wichtig ist, werden sie euch darauf hinweisen. Diese Gespräche kosten vielleicht ein wenig Energie, tun dafür aber sehr viel für eure Beziehung.
Lehrer: Verantwortung fördern
- Raum für Entwicklung. In der Schule gibt es unzählige Möglichkeiten, Jugendlichen Verantwortung zu geben. Gruppenprojekte, Klassensprecherrollen oder selbstorganisierte Veranstaltungen sind ideale Lernfelder. Jugendliche, die sich einbringen können, wachsen an ihren Aufgaben.
- Feedback, das ankommt. Nichts ist demotivierender als leere Kritik. Gebt ehrliches, konstruktives Feedback, das auch die positiven Aspekte hervorhebt. Das stärkt das Selbstvertrauen und zeigt, dass ihr an sie glaubt.
Coaching für Jugendliche
Manchmal reicht es nicht, nur Eltern oder Lehrer an Bord zu haben. Ein externer Coach kann helfen, Blockaden zu lösen und neue Perspektiven zu eröffnen. Seine Workshops und Trainings setzen auf die Stärkung von Selbstbewusstsein, sozialer Kompetenz und der Fähigkeit, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Coaching ist keine „Reparaturmaßnahme“, sondern ein Booster für die Entwicklung. Es gibt Jugendlichen Werkzeuge an die Hand, um ihre eigenen Lösungen zu finden und ihre Stärken auszubauen.
: Die Pubertät als Chance
Die Pubertät muss kein Sturm sein, der alles durcheinander wirbelt. Sie kann vielmehr eine Phase voller Möglichkeiten sein – für Jugendliche und Erwachsene. Mit Respekt, Empathie und der richtigen Unterstützung wird aus Chaos Klarheit. Jugendliche entdecken ihr Potenzial, entwickeln wichtige Fähigkeiten und wachsen zu selbstbewussten Persönlichkeiten heran.
Florian Böll bringt es mit seinem Programm auf den Punkt: „Pubertät macht Spaß!“ Diese Haltung zeigt, dass es möglich ist, die Herausforderungen dieser Zeit als Chance zu begreifen. Mit der richtigen Herangehensweise können Eltern und Jugendliche gleichermaßen daran wachsen und eine starke, vertrauensvolle Beziehung aufbauen.
Es ist nicht immer leicht, aber hey – wer hat jemals gesagt, dass das Leben ohne Herausforderungen spannend wäre? Packen wir es an – gemeinsam und mit einem Lächeln!
Über den Autor
Florian Böll, der als Teenz Coach bekannt ist, arbeitet seit 20 Jahren mit Jugendlichen in ganz Deutschland und bildet Pädagogen, TrainerInnen & Coaches aus und weiter. Als Mentor beim TÜV-zertifizierten Bildungsträger „Stark auch ohne Muckis“ bildet er Pädagogen, TrainerInnen und Coaches aus und weiter, die seine Methoden in ihrer eigenen Arbeit anwenden. Bekannt aus dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichneten VOX Generationenprojekt „Wir sind Teens und Ihr seid alt“, schafft er Verbindungen zwischen den Generationen. Seine Arbeit hilft Jugendlichen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten und eine positive Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen.
www.starkekidzschool.de
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