Kinder und die Energiekrise – So reagieren Sie richtig
Die Heizsaison ist in vollem Gange und stellt viele Familien aufgrund der erhöhten Energie- und Heizkosten vor große Herausforderungen. Das wirkt sich nicht selten belastend auf den Alltag aus. Wie sich das Thema Energiekrise am besten in der Familie behandeln lässt und wie man zusammen etwas dagegen tun kann, zeigen die SOS-Familientipps.
Zu Corona, Klimawandel und Ukrainekrieg gesellt sich jetzt noch die Energiekrise. „Wir alle spüren die stark steigenden Preise für Strom und Heizung und die aktuelle Situation löst große Verunsicherung aus, oft auch bei unseren Kindern“, so Corinna Harles, psychologische Leiterin der Elternseite von Rat auf Draht. Besonders herausfordernd ist die Ungewissheit, wann mit einer Entspannung zu rechnen ist. Die Expertin hat Tipps, wie Familien mit dieser belastenden Situation umgehen können:
#1 – Suchen Sie das Gespräch
Damit Kinder keine Ängste entwickeln, ist es wichtig, die Informationsfetzen, die sie aus Schule, Kindergarten oder den Medien zur Energiekrise mitbekommen, mit ihnen einzuordnen. Suchen Sie das Gespräch und fragen Sie, was Ihr Kind schon weiß und wie es ihm damit geht. Gehen Sie auf Fragen unaufgeregt ein und beantworten Sie diese altersgemäß. Es ist normal, dass man nicht auf alles eine Antwort hat. Wenn das der Fall ist, gehen Sie offen damit um und geben Sie eine Aussicht. Etwa: „Ich werde das nachlesen und es dir dann sagen.“
#2 – Blackout - wie ansprechen?
Auch das Thema „Blackout“ fällt in letzter Zeit immer öfter. Sprechen Sie auch hier auf ruhige, sachliche Weise mit Ihrem Kind und vermitteln Sie, dass Erwachsene alles tun, damit so ein Fall nicht eintritt. Zudem kann man das Szenario spielerisch aufgreifen, indem man sich überlegt, wie es wäre, einen längeren „Campingurlaub“ in der Wohnung zu machen. Was wäre dann anders? Wie kann man ohne Strom im Alltag zurechtkommen?
#3 – Veranschaulichen hilft
Für kleinere Kinder ist Energie etwas sehr Abstraktes. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wofür Energie benötigt wird und was wieviel Energie braucht. Dazu können Sie gemeinsam überlegen, welches Gerät einen Stecker hat, ein Ladekabel oder Batterien benötigt. Sie können z.B. ein Strommessgerät verwenden (einige Energieunternehmen bieten das gratis an), um den Verbrauch zu veranschaulichen.
#4 – Aktiv werden: Zusammen Energie sparen
Es gibt viele Möglichkeiten, im Alltag Energie zu sparen. Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, welche Maßnahmen sich in Ihrer Familie gut umsetzen lassen. Beginnen Sie mit kleinen Schritten, die Sie weiter ausweiten können, und ziehen Sie nach einiger Zeit eine Zwischenbilanz: Was hat gut geklappt? Was fällt leicht, was weniger?
Einige konkrete Anregungen, wie Sie als Familie gemeinsam Energie sparen können:
- Stellen Sie alte Glühbirnen auf effiziente LED-Leuchten um und schalten Sie stets das Licht aus, sobald Sie den Raum verlassen.
- Schalten Sie Geräte, die nicht gebraucht werden, ab und lassen Sie diese nicht im Standby-Modus laufen. Auch das kostet Energie.
- Nehmen Sie Handys, Laptops und Tablets vom Netz, wenn sie aufgeladen sind – angesteckte Geräte ziehen weiterhin Strom.
- Verwenden Sie Verteilerstecker mit Schalter, um mit einem Handgriff am Abend oder beim Verlassen der Wohnung alle angeschlossenen Geräte abzuschalten.
- Achten Sie bewusst darauf, wie hoch die Heizung eingestellt ist: Jedes Grad Raumtemperatur weniger spart rund sechs Prozent Energie.
- Stellen Sie den Kühlschrank auf die optimale Temperatur ein (+7°C für den Kühlschrank, gemessen im mittleren Fach, -18°C für das Gefrierfach). Stellen Sie keine warmen Speisen in den Kühlschrank, das Herunterkühlen benötigt viel Strom. Lassen Sie die Kühlschranktür nicht unnötig offen.
- Verzichten Sie auf Vollbäder und nehmen Sie stattdessen eine Dusche. Achten Sie dabei auf unnötigen Wasserverbrauch: Drehen Sie beispielsweise während des Einseifens das Wasser ab.
Krisen wird es immer geben. Diese als Familie gemeinsam durchzustehen, kann den Zusammenhalt stärken und bereitet Kinder auf das weitere Leben vor. Denn auch da werden sie immer wieder Herausforderungen zu bewältigen haben. Sollte eine Krisensituation besonders belastend sein, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen. Etwa mit einem Entlastungsgespräch, das Sie auf elternseite.at buchen können.
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