ADHS
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) äußert sich durch motorische Unruhe, Konzentrationsmangel und Impulsivität beziehungsweise Reizbarkeit. Es ist eine der häufigsten und sehr umstrittenen Diagnosen bei Kindern, eine klare Ursache ist unbekannt und von Fall zu Fall unterschiedlich. Vermutet man, ein Kind könnte ADHS habe, muss zunächst geklärt werden, ob es genügend Bewegungsmöglichkeiten hat und diese auch wahrnimmt und ob die Symptome in Zusammenhang mit einer besonderen Lebenssituation (etwa Scheidung der Eltern) aufgetreten sind. Nur wenn beides verneint werden kann, die Erscheinungen über einen längeren Zeitraum zu beobachten sind und nicht nur Eltern, sondern auch anderen Personen (Erziehern, Lehrern) auffallen, ist der Verdacht begründet.
Welche Symptome können sich bemerkbar machen?
Unaufmerksamkeit; nur kurze Aufmerksamkeitsspanne, leichte Ablenkbarkeit, häufiges Dazwischenreden. Impulsivität: fehlende Kontrolle über die eigenen Gefühle mit Stimmungsschwankungen, leichter Erregbarkeit, Wutausbrüchen und nicht selten Aggressivität. Hyperaktivität: auffällige körperliche Unruhe (besonders bei Jungen, bei Mädchen häufig fehlend).
Wann muss das Kind zum Arzt?
In den nächsten ein bis zwei Wochen, wenn nicht nur Sie, sondern auch andere bei einem Kind die genannten Verhaltensweise über einen längeren Zeitraum beobachtet haben.
So hilft der Arzt
Er schließt andere mögliche Gründe für das Verhalten des Kindes aus (Schilddrüsenüberfunktion, besondere Formen der Epilepsie, Minderbegabung, Verhaltensstörungen). Die Diagnose umfasst eine gründliche allgemeine und neurologische Untersuchung, psychologische Tests und Beurteilungen des Kindes durch weitere Personen (Erzieher, Leser). Zur Behandlung werden eingesetzt: Familientherapie, verhaltenstherapeutische Verfahren, Spiel- und Ergotherapie, sowie Entspannungstechniken, neuerdings auch das sogenannte Neurofeedback. Medikamente sollten nur nach sorgfältiger Diagnostik gegeben werden und nur bei solchen Kindern, bei denen die nicht-medikamentösen Maßnahmen nicht ausreichen. in solch schweren Fällen können sie den Teufelskreis aus Verhaltensauffälligkeiten und sozialen Folgeproblemen unterbrechen und so eine bessere soziale Integration ermöglichen. Allerdings wird die Wirksamkeit der Medikamente oft überschätzt.
Was Eltern selbst tun können
Halten Sie zu Ihrem Kind , bleiben Sie mit ihm in Beziehung. Ein Kind mit ADHS leidet darunter, dass es oft aneckt. Nehmen Sie ihm das Gefühl „schlecht“ oder „böse“ zu sein. Schaffen Sie eine ruhige Umgebung sowie klare Strukturen (geregelter Tagesablauf, ausreichend Schlaf und Bewegung, maßvolle Fernseh- und Computerzeiten, konsequent von allen Betreuern gleichermaßen durchgesetzte Regeln). Vermeiden Sie Schimpfen und Diskussionen, loben Sie viel, nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für das Kind. Achten Sie darauf, es weder zu überfordern noch zu unterfordern. Sorgen Sie für sich selber – wenn es den Eltern gut geht, hilft das oft auch den Kindern.
Zusatzinformationen
Klare Regeln und ein strukturierter Tagesablauf wirken sich auf ADHS-Kinder entlastend aus, weil sie ihnen das Gefühl von Sicherheit geben. Genauso wichtig ist eine gesunde Balance von Bewegung und Ruhe.