Durchfall und Magen-Darm-Infekt
Akuter Durchfall ist meist durch eine harmlose Magen-Darm-Infektion bedingt und hört innerhalb einiger Tage von selbst auf. Gefährlich kann er dem Kind nur werden, wenn der Körper durch den Flüssigkeits- und Salzverlust austrocknet. Verursacher des Durchfalls sind meist Viren (Rota-, Adeno-, oder Noroviren), seltener Bakterien (Enteritis-Salmonellen, verschiedene Escherichia-coli-Stämme). Sie werden nicht nur durch verschmutzte Hände sondern auch durch Lebensmittel wie Rohmilch oder schlecht durchgegartes Fleisch übertragen. Weitere Durchfallverursacher sind Infektionen an anderen Stellen des Körpers, Antibiotika-Einnahme, übermäßiger Genuss von Obstsäften, Süßstoffen oder übertrieben gezuckerter Nahrung, sowie psychische Belastung.
Welche Symptome können sich bemerkbar machen?
Viele Stuhlgänge mit dünnflüssigen, oft voluminösen und übel riechenden Stühlen, leichte bis mäßige Bauchschmerzen, möglicherweise Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
Wann muss das Kind zum Arzt?
Am nächsten Tag, wenn der Durchfall länger als drei Tage andauert.
Noch am selben Tag, wenn ein Säugling unter sechs Monaten mit Durchfall über 39° Celsius Fieber hat, seine Haut gelb oder sehr blass ist oder er einen Hautausschlag hat (nicht nur am Gesäß); wenn Sie eine Lebensmittelvergiftung vermuten; wenn die Erkrankung nach einer Fernreise auftritt.
Sofort, wenn der Durchfall blutig ist und eventuell krampfartige Bauchschmerzen auftreten (Verdacht auf eine lebensbedrohliche EHEC-Infektion); wenn ein Kind Bauchschmerzen hat, die um den Nabel anfangen und in den rechten Unterbauch wandern (eventuell Blinddarmentzündung); wenn sich das Allgemeinbefinden des Kindes verschlechtert, es teilnahmslos wird; wenn Zeichen der Austrocknung vorliegen (trockene Zunge, Weinen ohne Tränen, blässlich graue Haut).
So hilft der Arzt
Meistens rät er zunächst zum Abwarten und zu Diät. Eventuell verschreibt er Elektrolytpräparate zur Wiederherstellung des Flüssigkeits- und Mineralhaushaltes. Antibiotika sind nur in Ausnahmefällen sinnvoll, etwa bei durch Salmonellen oder Amöben bedingtem Durchfall
Was Eltern selbst tun können
Kinder jeden Alters bekommen weiter ihre gewohnte Kost, sobald sie das möchten. Lediglich hoch konzentrierter Zucker (etwa in unverdünntem Saft) ist zu vermeiden. Bei Übelkeit oder Erbrechen tut eine Esspause gut. Wichtig ist vor allem das Trinken. Wird Flüssigkeit alle paar Minuten teelöffelweise verabreicht, kann eine Austrocknung in aller Regel verhindert werden. Babys, die erbrechen oder nur wenig trinken, sollten häufiger gestillt werden.
Lindernd wirken Kamillen- und Fencheltee, getrocknete Heidelbeeren (zum Kauen oder als Tee) und das in vielen Naturjoghurtprodukten enthaltene und auch als Medikament erhältliche Bakterium Lactobacillus. Von koffeinhaltigen Hausmitteln wie Cola oder Schwarztee ist abzuraten.
Zitat
„Wenn bei einem Säugling bzw. Kind unter zwei Jahren der Durchfall über 48 Stunden lang anhält, unbedingt einen Arzt aufsuchen! Das Kind verliert dabei sehr viel Flüssigkeit, dadurch kann es zu Kreislaufbeschwerden bis hin zum Kreislaufkollaps kommen.“
Zusatzinformationen
Nicht immer kann eine Ansteckung vermieden werden. Dennoch können einfache hygienische Maßnahmen, wie Hände waschen nach jedem Toilettengang und vor jedem Essen, manchmal verhindern, dass eine Infektion in der Familie die Runde macht.