Mittelohr- und Gehörgangsentzündung
Eine Entzündung des äußeren Gehörgangs wird meist durch Bakterien hervorgerufen. Sie dringen in die Haut, wenn Wasser (wie beispielsweise im Schwimmbad) sie aufgeweicht hat, wenn kleine Verletzungen (wie etwa durch Wattestäbchen) bestehen oder wenn übermäßig viel Ohrenschmalz vorhanden ist. Die Erkrankung ist bisweilen schmerzhaft, aber normalerweise harmlos und binnen weniger Tage überstanden. Bei einer akuten Mittelohrentzündung ist die Schleimhaut des Mittelohrs entzündet – meist weil Bakterien oder Viren während einer Erkältung ins Mittelohr gewandert sind. Hinter dem Trommelfell staut sich eitriges Sekret und übt schmerzhaften Druck aus. Auch eine akute Mittelohrentzündung klingt oft ohne Behandlung innerhalb von drei Tagen ab. Allerdings kann noch wochenlang eine Flüssigkeitsansammlung (Paukenerguss) hinter dem Trommelfell verbleiben. Schreitet eine Mittelohrentzündung fort, kann das Trommelfell platzen und Sekret aus dem Ohr fließen. Die Ohrenschmerzen lassen dann schlagartig nach, die Entzündung heilt in der Regel von selbst aus und das Trommelfell schließt sich wieder. Selten greift eine Mittelohrentzündung auf den Schläfenbeinknochen über. Extrem selten entwickelt sich aus ihr eine Hirnhautentzündung.
Welche Symptome können sich bemerkbar machen?
Mittelohrentzündung: Ohrenschmerzen, Fieber und schlechtes Allgemeinbefinden. Kleinkinder empfinden die Schmerzen oft stärker im Bauch als im Ohr. Säuglinge trinken schlecht, schreien viel, bekommen oft hohes Fieber und Durchfall.
Entzündung des Gehörgangs: heftiger Juckreiz, gefolgt von Schmerzen, die bei Druck auf den Knorpel vorn am Ohr oder Zug am Ohrläppchen zunehmen.
Wann muss das Kind zum Arzt?
Am folgenden Tag, wenn ein Ohr des Kindes zunehmend und andauernd juckt.
Im Laufe des Tages, wenn Sie bei Ihrem Kind aufgrund seiner Beschwerden eine akute Mittelohrentzündung vermuten; wenn eine bereits bekannte und behandelte Mittelohrentzündung schlimmer wird.
Sofort, wenn das Kind zusätzlich starke Kopfschmerzen und einen steifen Nacken bekommt oder schläfrig und teilnahmslos wird (Hinweis auf eine Hirnhautentzündung).
So hilft der Arzt
Mittelohrentzündung: Oft kann zwei bis drei Tage abgewartet und (bei Besserung) auf Antibiotika verzichtet werden. Kleine Kinder unter zwei Jahren mit hohem Fieber oder schwerem Krankheitsbild werden sofort mit Antibiotika behandelt.
Gehörgangsentzündung: Der Arzt reinigt das Ohr und verschreibt je nach Ursache Ohrentropfen (oft mit Antibiotika oder zusätzlich pilzhemmenden Mitteln).
Was Eltern selbst tun können
Mittelohrentzündung: Besonders im Frühstadium kann Selbsthilfe oft schwere Verläufe abfangen: durch Rotlichtbestrahlung, Dampfbäder mit Kamille, Wärmflasche, Zwiebel oder Kamillensäckchen (aufs Ohr legen). Ein Paukenerguss sollte nach ungefähr einem Monat wieder vergangen sein. Hört das Kind dann noch immer schlecht, sollten Sie einen Kinder- oder HNO-Facharzt aufsuchen. Viel Bewegung an der frischen Luft und Schutz vor Zigarettenrauch beugen der Entstehung einer Mittelohrentzündung vor.
Gehörgangsentzündung: Stehen die Schmerzen im Vordergrund, empfindet das Kind oft Wärme als angenehm. Bei Juckreiz helfen eher kühlende Umschläge.
Zusatzinformationen
Da bei Säuglingen und Kleinkindern die Ohrtrompete (Tube, Eustachische Röhre) noch sehr kurz ist, können Keime aus dem Nasen-Rachen-Raum leichter ins Ohr eindringen und es kommt zur akuten Mittelohrentzündung. Die Schleimhaut im Mittelohr und in der Ohrtrompete schwillt an – es bildet sich Sekret. Das im Mittelohr gestaute Sekret ist die Ursache für die Ohrenschmerzen. Heilt die akute Mittelohrentzündung aus, bildet sich nach einigen Wochen auch der Paukenerguss zurück.