Kinderkrankheit

Krampfanfälle und Epilepsie

Krampfanfälle (zerebrale Anfälle) sind kurzzeitige Funktionsstörungen des Gehirns bei gleichzeitiger Erregung großer Nervenzellgruppen oder des gesamten Gehirns. Sie treten in vielen Formen auf, von kurzen Bewusstseinsausfällen bis hin zu minutenlangen Muskelzuckungen am ganzen Körper. Meist ist ein solcher Anfall ein einmaliges Ereignis unter besondere Belastung (etwa Fieber). Treten wiederholt Krampfanfälle auf, ohne dass Belastungsfaktoren dabei eine Rolle spielen, spricht man von Epilepsie.
Lebensbedrohlich sind Krampfanfälle in aller Regel nicht. Die wichtigsten Lebensfunktionen laufen auch bei fehlendem Bewusstsein automatisch ab. Dauert ein zerebraler Anfall allerdings länger als 20 Minuten, kann er zu Hirnschäden führen. Ein solcher Zustand muss vom Arzt mit Medikamenten unterbrochen werden. Auch eine einfache Ohnmacht kann mit leichten Muskelzuckungen einhergehen, unterscheidet sich jedoch durch ein Schwarzwerden vor den Augen von einem epileptischen Anfall. Ebenfalls nichts mit Epilepsie zu tun haben die vor allem bei Kleinkindern auftretenden Affektkrämpfe, bei denen das Kind aus Schreck, Angst oder Frustration bewusstlos wird. Bei älteren Kindern sind solche seelisch bedingten Anfälle manchmal kaum von einem zerebralen Anfall zu unterscheiden.

Welche Symptome können sich bemerkbar machen?

Anfallsweise auftretende, unwillkürliche Muskelzuckungen und -krämpfe, die das Kind nicht unterdrücken kann; unerklärliches, plötzliches Zusammensinken, Stürze; wiederholte Abwesenheitsphasen des Kindes, bei denen es unaufmerksam und nicht ganz da zu sein scheint, starr blickt oder die Augen verdreht; plötzlicher Bewusstseinsverlust.

Wann muss das Kind zum Arzt?

Am nächsten Tag, wenn ein Kind immer wieder Aufmerksamkeitspausen hat oder für kurze Augenblicke weggetreten zu sein scheint; wenn ein Kind wiederholt über merkwürdige Empfindungen oder Gefühle berichtet.
Im Laufe des Tages, wenn ein Kind deutliche, nicht unterdrückbare Zuckungen hat, die zwar von selbst wieder aufhören, die Sie sich aber nicht erklären können.
Sofort, wenn ein Kind erstmalig einen Anfall hat, der mit einem Sturz, Bewusstseinsverlust, Steifwerden und Zuckungen am ganzen Körper einhergeht; wenn ein Kind mit bekannter Epilepsie einen Krampfanfall von über zehn Minuten Dauer oder mehrere rasch aufeinanderfolgende Anfälle hat.

So hilft der Arzt

Ein einmaliger zerebraler Anfall muss in der Regel nicht mit Medikamenten behandelt werden. Bei den meisten Kindern mit Epilepsie sind die Anfälle medikamentös gut zu beherrschen.

Was Eltern selbst tun können

Bringen Sie das Kind von Orten weg, wo es sich verletzen könnte. Öffnen Sie beengende Kleidung am Hals. Halten Sie das Kind nicht fest, schieben Sie ihm nichts in den Mund, geben Sie ihm keine Medikamente. Eine Beatmung ist trotz bläulicher Haut und Atmungsveränderungen fast nie nötig. Legen Sie das Kind nach dem Anfall in stabile Seitenlage und beruhigen Sie es, bis es wieder völlig wach ist.

Zusatzinformationen

Die sogenannte Rolando-Epilepsie ist eine nahezu ausschließlich bei Kindern auftretende Form der Epilepsie, die sich mit dem Heranwachsen zurückbildet. Diese Kinder haben eine besonders gute Prognose im späteren Leben beschwerdefrei zu sein.

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