Kinderkrankheit

Nabel- und Leistenbruch

Bei einem Nabel- oder Leistenbruch drückt sich eine sackartige Ausstülpung des Bauchfells durch eine Lücke in der Bauchwand nach außen, erkennbar an einer Schwellung im Bereich von Nabel oder Leiste. Gefährlich wird dieser nur, wenn in diesem Bruchsack Teile von Organen (meist des Darms) enthalten sind und sich in der Bruchpforte festklemmen. Dann kann sich ein Darmverschluss entwickeln oder der eingeklemmte Inhalt (bei Mädchen möglicherweise auch ein Eierstock) binnen Stunden absterben.
Nabelbrüche zeigen sich meist in den ersten Lebenswochen und treten bei rund 20 Prozent aller Neugeborenen auf. Bruchpforte ist dabei die Lücke, durch die bis zur Geburt die Nabelschnurgefäße verlaufen. Leistenbrüche sind seltener, aber immer noch häufig. Sie kommen meist im Laufe des ersten Lebensjahres vor, Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen. Sie können aber in jedem Alter auftreten.

Welche Symptome können sich bemerkbar machen?

Vor allem beim Schreien oder Husten sichtbare Vorwölbung im Bereich des Nabels oder der Leiste, die wichtig ist und in Ruhe oft wieder verschwindet; in diesem Fall keine Schmerzen. Bei Einklemmung ständige Vorwölbung und Schmerzen (bei Babys stundenlanges Schreien); später auch Übelkeit, möglicherweise mit Erbrechen, und zunehmender allgemeiner Verfall, der Bauch wird immer härter.

Wann muss das Kind zum Arzt?

In den nächsten Tagen, wenn Sie im Nabel- oder Leistenbereich eine Vorwölbung sehen, das Kind sich aber ansonsten wohlfühlt.
Sofort, wenn ein Kind mit einem bekannten Bruch Bauchschmerzen hat oder ein Baby mit Bruch über Stunden schreit.

So hilft der Arzt

Er kann den Bruch meist durch Tasten feststellen, im Zweifel macht er eine Ultraschalluntersuchung. Bei Nabelbrüchen ist die Einklemmung von Organen selten, eine Behandlung in der Regel nicht nötig. Nabelbrüche bilden sich meist im Lauf der ersten Lebensjahre von selbst zurück, die sicht entwickelnde Bauchmuskulatur drückt die Lücke zu. Hingegen schließen sich Leistenbrüche nicht von selbst, und das Risiko einer Einklemmung ist sehr viel höher. Je kleiner die Kinder, desto größer die Gefahr. Eine Operation ist in jedem Falle ratsam. Stellt der Arzt eine Einklemmung fest, kann er innerhalb der ersten Stunden versuchen, den Bruch zurückzudrücken. Gelingt dies, hat man mit der Operation bis zu zwei Tage Zeit. Ansonsten muss sofort operiert werden.

Was Eltern selbst tun können

Sämtliche naturheilkundliche Verfahren sowie Nabelpflaster oder Bruchbinden sind bei Brüchen unwirksam. Nach Nabelbrüchen ist vor allem Bewegung heilsam. Sie stärkt die Bauchmuskulatur des Kindes und fördert so die Rückbildung des Bruchs und den Verschluss der Bruchpforte.

Zitat

„Die meisten Einklemmungen bei einem Leistenbruch kommen im ersten Lebensjahr vor. Deshalb müssen auch Säuglinge so bald wie möglich operiert werden. Zuwarten und Beobachten hat hier – im Gegensatz zum Nabelbruch – keinen Sinn und kann sogar gefährlich werden.“

Zusatzinformationen

Da sich beim Leistenbruch die Lücke in der Bauchwand nicht von selbst zurückbildet, sondern sich im Lauf der Zeit meistens sogar erweitert, ist eine Operation meistens unumgänglich. Auch wenn er manchmal keinerlei Beschwerden verursacht. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass Teile der Baucheingeweide in den Bruchsack rutschen und hier eingeklemmt werden. Daher kann sich ein Leistenbruch plötzlich zu einem lebensbedrohlichen Notfall entwickeln.

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