Neurodermitis
Neurodermitis (atopisches Ekzem) ist eine chronische, häufig schubweise auftretende Hautentzündung mit oft quälendem Juckreiz. Rechnet man leichte Formen mit ein, so sind rund 15 Prozent aller Kinder davon betroffen. Der Krankheit liegt eine Veränderung des Immunsystems zugrunde. Die Veranlagung zur Neurodermitis ist erblich bedingt. Sie bricht aber erst aus, wenn das Kind bestimmten, individuell verschiedenen Auslösern ausgesetzt ist – etwa Allergenen (zum Beispiel Ei, Nüsse, Hausstaubmilbenkot), Reizstoffen (kratzende Kleidung, Tabakrauch), Infektionen oder Stress durch körperliche oder seelische Belastung.
Widerlegt ist, dass Kinder mit Neurodermitis ursächlich psychische Probleme hätten, die sich über die Haut äußern. Psychische Probleme können allerdings als Folge der Hauterkrankung auftreten oder aber das Krankheitsbild verstärken.
Welche Symptome können sich bemerkbar machen?
Quälender Juckreiz, vor allem nachts und nach Schwitzen. Er ist oft so stark, dass die Kinder sich blutig kratzen. Beginnend häufig um den dritten Lebensmonat im Gesichtsbereich (Wangen), am behaarten Kopf (Milchschorf) und an den Streckseiten von Armen und Beinen: unscharf begrenzte, gerötete, nässende Herde mit Bläschen, Schuppen und zum Teil Krusten. Häufig zusätzlich nässende bakterielle Infektionen der Herde. Im späten Kleinkindalter wandern die Herde oft an Ellenbeugen, Kniekehlen, Hand- und Sprunggelenke und Hals. Dann sind sie oft unscharf begrenzt und bräunlich-rot, schuppig und knotig. Die Haut wird trockener und fühlt sich dick an („Elefantenhaut“). In der Pubertät bilden sich die Krankheitserscheinungen oft zurück.
Wann muss das Kind zum Arzt?
In den nächsten Tagen, wenn ein Kind einen Ausschlag entwickelt, der auf das Krankheitsbild Neurodermitis schließen lässt.
Am nächsten Tag, wenn der Ausschlag entzündet erscheint und stärker juckt oder aber gelbliche Krusten oder Bläschen sichtbar sind – sie deuten auf eine zusätzliche Entzündung hin.
So hilft der Arzt
Oft kann er die Diagnose nur anhand der Hautveränderungen stellen. Er fragt nach Einflüssen, die die Erkrankung verschlimmern, macht eventuell Allergietests und bespricht mit den Eltern die Basisbehandlung der Haut mit rückfettenden Cremes und Ölbädern. Das Kratzen kann durch das Tragen von leichten Baumwollhandschuhen oder eines speziellen Neurodermitis-Overalls vermindert werden. Bei einem Neurodermitisschub wird der akuten Verschlechterung oft durch entzündungshemmende, meist kortisonhaltige Cremes oder Salben entgegengewirkt. Infizierte Haut sollte möglichst rasch mit desinfizierenden Bädern oder antibiotischen Salben behandelt werden, da sie stark juckt und ein Teufelskreis aus Jucken, Kratzen und Infektion entsteht.
Was Eltern selbst tun können
Die Behandlung einer ausgeprägten Neurodermitis ist schwierig und oft langwierig. Werden die verschiedenen Behandlungsansätze jedoch konsequent und über längere Zeit verfolgt, sind oft gute Erfolge zu erzielen. Bewährt haben sich die vielfach angebotenen Neurodermitis-Schulungen. Bei einigen Kindern bessern sich die Beschwerden deutlich bei längerem Aufenthalt am der Nordsee oder im Gebirge.
Zitat
„Mit konsequenter Behandlung lässt sich Neurodermitis gut in den Griff bekommen und die Kinder können oft ohne wesentliche Beschwerden ein normales Leben führen. Entscheidend für den Erfolg ist, dass Eltern und Kinder die Krankheit verstehen und aktiv bei der Behandlung mitwirken.“
Zusatzinformationen
Vorsicht ist bei der Kleidung geboten. Kleidungsstücke aus Wolle sind zu vermeiden, auch manche Synthetikfasern können problematisch sein. Am besten ist atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle, Seide und Mikrofaserstoffen. Vor allem die Bettwäsche und Unterwäsche muss aus weicher Baumwolle sein.