Rachen- und Mandelentzündungen
Akute Rachen- (Pharyngitis) oder Mandelentzündungen (Tonsillitis, meist die Gaumenmandeln betreffend; auch Angina genannt) können durch eine Vielzahl von Krankheitserregern verursacht werden. Am häufigsten sind Viren der Auslöser, an zweiter Stelle stehen Bakterien, allen voran Streptokokken. Sonderformen viraler Mandelentzündungen treten bei der Herpangina und beim Pfeiffer-Drüsenfieber auf. Eine wichtige Sonderform der bakteriellen Angina ist Scharlach.
Große Mandeln ohne Entzündungszeichen sind bei kleinen Kindern als ein normales Zeichen der Auseinandersetzug mit den Keimen in ihrer Umwelt zu sehen. Nach dem Kindergartenalter schrumpfen sie zumeist wieder.
Welche Symptome können sich bemerkbar machen?
Halsschmerzen, möglicherweise ins Ohr ausstrahlend, Schluckbeschwerden, geschwollene Lymphknoten unter dem Kiefer und am Hals. Säuglinge trinken schlecht, Kleinkinder verweigern die Nahrung. Bei Virusinfektionen nur leichtes Fieber. Der Hals kratzt, tut (mäßig) weh und ist gerötet. Auch gleichzeitiger Husten, Bindehautentzündung oder Naselaufen weisen darauf hin, dass ein Virus die Ursache ist. Bei bakteriellen Infekten bekommen die Kinder innerhalb weniger Stunden hohes Fieber und starke Halsschmerzen, jedoch fast nie Schnupfen oder Husten. Starkes Krankheitsgefühl, eventuell Erbrechen, süßlicher, übel riechender Atem, hochroter Rachen. Spätestens am zweiten Tag sind meistens weißlich-gelbe, eitrige Beläge auf den Mandeln sichtbar.
Wann muss das Kind zum Arzt?
Am nächsten Tag, wenn das Kind länger als drei Tage (mäßige) Halsschmerzen hat, dabei aber nicht richtig krank erscheint.
Im Laufe des Tages, wenn das Kind zusätzlich zu Halsschmerzen hohes Fieber hat oder auf den Mandeln weißlich-gelbe Beläge zu sehen sind; wenn ein Kind mit Halsschmerzen Hautausschlag hat.
Sofort, wenn das Kind Atemnot bekommt (durch die vergrößerten Mandeln); wenn das Kind den Mund nicht mehr öffnen oder nicht schlucken kann.
So hilft der Arzt
Bei einer virusbedingten Mandelentzündung sind Antibiotika nutzlos. Hingegen sollte eine bakterielle Angina mit Antibiotika behandelt werden, um Folgeerkrankungen wie das rheumatische Fieber zu vermeiden. Zur Unterscheidung sind in vielen Kinderarztpraxen Streptokokken-Schnelltests vorrätig. Mandeln werden heute nur dann entfernt, wenn sie zu Luftnot oder Schluckbeschweren führen, wenn die Entzündung chronisch geworden ist, wenn sich eine Eiterhöhle (Abszess) entwickelt hat oder wenn ein Kind mehr als sechs bis acht bakterielle Mandelentzündungen pro Jahr durchmacht.
Was Eltern selbst tun können
Das Kind sollte so lange im Bett bleiben, wie es Fieber hat, und bei Schluckbeschwerden flüssig-breiige Nahrung bekommen. Halswickel, Kräuterbonbons oder Tees aus Salbe oder Kamille zum Gurgeln lindern die Beschwerden. Hat das Kind während einer bakteriellen Angina starke Schmerzen, können Sie ihm für ein bis zwei Tage Paracetamol geben, bis das Antibiotikum wirkt.