Refluxkrankheit
Wenn Speisebrei entgegen der normalen Richtung vom Magen zurück in die Speiseröhre fließt und das zu Beschwerden führt, sprechen Mediziner von der Refluxkrankheit. Bei Säuglingen kommt der Rückfluss sehr häufig vor – ist aber in den meisten Fällen unbedenklich. Bei jedem zwanzigsten Baby übersteigt der Reflux jedoch das normale Maß. Dann gerät Speisebrei im Schlaf in die Luftwege und kann zu Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen, Husten oder Bronchitis führen. Möglicherweise entzündet sich auch die Speiseröhre, oder es kommt zu einer Gedeihstörung durch unzureichende Nahrungsaufnahme. Bei älteren Kindern ist Reflux seltener und oft von Beschwerden wie Sodbrennen und Schmerzen begleitet. Wird die entzündete Speiseröhrenschleimhaut nicht behandelt, kann es zu Geschwüren, dauerhaften Blutungen und Vernarbungen kommen.
Welche Symptome können sich bemerkbar machen?
Beim Säugling: nach dem Füttern Speien, manchmal auch schwallartiges Erbrechen. Möglicherweise Unruhe, Zeichen des Unwohlseins vor allem nach dem Füttern, Husten, krampfartiges Zurückbeugen von Kopf oder Oberkörper beim oder nach dem Füttern, unzureichende Gewichtszunahme. Beim älteren Kind: saures Aufstoßen, Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein und im Oberbauch.
Wann muss das Kind zum Arzt?
In den nächsten Tagen, wenn ein Baby nach dem Füttern stark „speit“ und nicht ausreichend an Gewicht zunimmt; wenn ein Baby auffällig viel hustet; wenn ein älteres Kind häufig Sodbrennen hat.
Im Laufe des Tages, wenn bei einem Säugling blutige oder bräunliche Fädchen in der herausgelaufenen Milch zu sehen sind; wenn ein Baby zusätzlich zu Refluxbeschwerden Fieber hat.
So hilft der Arzt
Falls ein Baby nur etwas mehr spuckt als normal, ansonsten aber gedeiht, rät er zum Abwarten – oft gibt sich der Reflux bis zum ersten Geburtstag. Bei stärkeren Beschwerden versucht er, die Krankheit durch spezielle Untersuchungen nachzuweisen und verschreibt eventuell Medikamente.
Was Eltern selbst tun können
Für Säuglinge sind häufig kleine Mahlzeiten günstig, nach denen sie noch 15 bis 30 Minuten aufrecht auf dem Arm gehalten werden. Sie sollten nicht zu stramm gewickelt werden und mit hochgelagertem Oberkörper schlafen (Kissen unter die Matratze legen). Ältere Kinder sollten Speisen meiden, die sie nicht vertragen (oft Fettiges oder Süßes), abends nicht zu reichlich und eher früh essen und ebenfalls mit leicht erhöhtem Kopfende schlafen. Körperliche Bewegung wirkt refluxmindernd, Sitzen und Übergewicht hingegen fördern den Reflux.
Zitat
„Häufiges „Spucken“ kann bei einem Baby im ersten Lebensjahr durchaus normal sein – vorausgesetzt es gedeiht und zeigt keinerlei Anzeichen einer Erkrankung. Bei stärkeren Beschwerden sind sowohl eine genaue Diagnose als auch eine zielgerichtete Therapie notwendig.“
Zusatzinformationen
Reflux tritt bei Säuglingen häufiger auf als bei älteren Kindern und muss nicht krankhaft sein. Typische Begleiterscheinungen einer Refluxkrankheit sind z. B. häufiges Erbrechen, Bluterbrechen, Husten, Luftnot oder Gedeihstörungen. Die Symptome der Refluxkrankheit bei Kindern sind sehr unspezifisch und können auch durch andere Ursachen ausgelöst werden.