Skoliose
Bei einer Skoliose ist die Wirbelsäule seitlich verkrümmt und gleichzeitig verdreht. Sie lässt sich weder durch aktive Bewegung des Kindes noch durch passive Krafteinwirkung von außen in die normale Lage zurückbringen. Nur bei rund zehn Prozent der betroffenen Kinder liegt eine Grunderkrankung vor (etwa eine Wirbelfehlbildung). In den anderen Fällen lässt sich keine Ursache feststellen. Skoliosen können in jedem Alter entstehen, entdeckt werden sie jedoch zumeist in der Pubertät. Mädchen sind sehr viel häufiger betroffen als Jungen. Durch die Deformation können ästhetische und damit psychische Probleme auftreten. Schmerzen sind bei Kindern und Jugendlichen selten. Deshalb wird die Fehlstellung oft lange nicht bemerkt oder für harmlos gehalten. Eine Skoliose verschlimmert sich typischerweise während des Wachstums, wobei die Prognose besonders schlecht ist, wenn die Erkrankung schon in früher Kindheit aufgetreten ist. Eine ausgeprägte Skoliose führt im Erwachsenenalter oft zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. In Extremfällen kann der Brustkorb so zusammengedrückt werden, das ernsthafte Lungen- und Herzprobleme auftreten.
Welche Symptome können sich bemerkbar machen?
Beim Blick von vorn auf das aufrecht stehende Kind sind die Schultern verschieden hoch; der Blick von hinten auf das vorn übergebeugte Kind zeigt, dass rechte und linke Brustkorbhälfte ungleich hoch sind (Rippenbuckel).
Wann muss das Kind zum Arzt?
In den nächsten zwei bis vier Wochen, wenn Sie eines der aufgeführten Merkmale beobachten.
So hilft der Arzt
Eine Röntgenaufnahme verschafft bei einer Skoliose Gewissheit und ermöglicht die Einschätzung des Schweregrades. Die Aufnahme muss halbjährlich bis jährlich, in der Pubertät möglicherweise noch häufiger, wiederholt werden, um ein Fortschreiten möglichst früh zu entdecken. Bei einer leichten Skoliose reichen meist regelmäßige physiotherapeutische Übungen aus, um eine Verschlimmerung zu verhindern. In schwereren Fällen, oder wenn die Verkrümmung trotz konsequenter Physiotherapie zunimmt, bekommt das Kind ein speziell angefertigtes Korsett, das es bis zum Ende seines Längenwachstums fast den gesamten Tag über tragen muss. Die Maßnahme ist äußerst effektiv, um ein Fortschreiten zu verhindern. Nur bei sehr starker Skoliose muss die Wirbelsäule mit einem aufwändigen Eingriff operativ begradigt werden.
Was Eltern selbst tun können
Seien Sie aufmerksam und nehmen Sie, falls Sie Asymmetrien bemerken, diese ernst – auch schon bei kleinen Kindern. Motivieren Sie ein Kind mit Skoliose – so gut es geht – zum Durchhalten der jahrelangen Behandlung. Halten Sie es zugleich zu einem möglichst aktiven Leben mit viel Bewegung an. Muskelaufbau stabilisiert die Wirbelsäule und ist die beste Vorsorge gegen ein Voranschreiten der Erkrankung.
Zitat
„Mit einem einfachen Test können auch Laien Skoliosen erkennen: Ein Erwachsener stellt sich hinter das Kind und es beugt sich nach vorne. Der Erwachsene überprüft, ob der Rücken auf beiden Seiten der Wirbelsäule einen Gleichstand hat. Zeichnet sich eine Auswölbung der Rippen auf einer Seite ab, sollten Eltern mit ihrem Kind zu einem spezialisierten Orthopäden gehen.“
Zusatzinformationen
Skoliosen sind nach wie vor häufig „Zufallsdiagnosen“. Dabei ist gerade auch hier die Früherkennung besonders wichtig. Wenn die Wirbelsäule erst ausgewachsen ist, lässt sich die Skoliose nur mehr sehr schwer bis gar nicht mehr beeinflussen.