Zöliakie
Kinder mit einer Zöliakie vertragen das in vielen Getreidesorten enthaltene Klebereiweiß Gluten nicht. Sie entwickeln deshalb eine chronische Verdauungsstörung. Zugrunde liegt eine Autoimmunreaktion, ausgelöst durch Glutenbestandteile. Diese fehlgeleitete Abwehrreaktion zerstört die feinen Ausstülpungen der Dünndarmschleimhaut, die die Nährstoffe aus dem Darm ins Blut aufnehmen. Die Zöliakie ist teilweise anlagebedingt. Durch neue Labortests werden zunehmend auch milde Formen erkannt.
Welche Symptome können sich bemerkbar machen?
Langandauernde Verdauungsstörungen mit teilweise übel riechenden, fettig glänzenden Durchfällen, Blähungen mit vorgewölbtem Bauch (besonders bei Babys: Erbrechen, Gewichtsabnahme, Blässe infolge Blutarmut durch Eisenmangel. Oft psychische Labilität, missmutiger Gesichtsausdruck, Reizbarkeit, Beginn der Beschwerden ungefähr einen bis sechs Monate nach Aufnahme der Breifütterung mit Getreide. Bei älteren Kindern dominieren oft weniger dramatische Verläufe; sie gehen einher mit Appetitlosigkeit und Verstopfung, aber auch mit Wachstumsstörungen oder einer verzögerten Pubertät.
Wann muss das Kind zum Arzt?
In den nächsten Tagen, wenn Sie bei einem Kind die Beschwerden über Wochen beobachten.
So hilft der Arzt
Er führt Blutuntersuchungen durch und entnimmt zur Bestätigung eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm.
Was Eltern selbst tun können
Die einzig wirksame Behandlungsmethode bei Zöliakie besteht in einer – zumeist lebenslangen – glutenfreien Diät. Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer und Gerste müssen gemieden werden, erlaubt sind hingegen glutenfreie Getreide wie Reis, Mais und Hirse sowie Quinoa, Amaranth und Buchweizen. Speziell gereinigte Weizenstärke kann ebenfalls verwendet werden. Unter dieser Diät bessern sich die Beschwerden nach wenigen Wochen. Wird sie konsequent eingehalten, sind die Aussichten des Kindes auf ein gesundes Leben sehr gut.
Zusatzinformationen
Immer mehr Bäckereien bieten inzwischen schon glutenfreies Brot an. Auch in Reformhäusern, Bioläden und im Versand gibt es spezielle glutenfreie Produkte wie Brot, Gebäck, Nudeln oder Müsli.Trotzdem erfordert eine glutenfreie Ernährung viel Ernährungs-Know-how, denn auch zahlreiche Fertigprodukte enthalten die zu meidenden Getreide als versteckte Bestandteile, die nicht immer aus der Zutatenliste ersichtlich sind.