Die Weihnachtskrippe: Wer ist hier eigentlich wer?
JOSEF
Wie froh ich bin. Meter um Meter marschierten wir von Nazareth nach Betlehem – Maria, ich und der Esel –, und als wir endlich hier waren, konnten wir nirgends ein Bett zum Schlafen finden. Wir waren so erschöpft. Doch dann durften wir uns in diesem Stall einrichten, und als wir es uns gerade ein wenig gemütlich gemacht hatten, begann die Geburt. Maria hat ein wunderschönes Kind geboren, es heißt Jesus. Ich werde mich gut um ihn kümmern.
MARIA
Ich heiße Maria, gerade bin ich Mutter geworden. Ich bin müde, denn die Reise hierher war sehr anstrengend. Tagelang saß ich auf dem Rücken des Esels, nirgendwo fanden wir Unterkunft. Doch nun bin ich überglücklich. Denn hier liegt mein Kind vor mir, gebettet in Stroh, und ist schon längst ein Wunder. D enn er ist Gottes Sohn, so hat es mir ein Engel erzählt, und er wird den Frieden auf Erden bringen.
OCHSE
Eigentlich hatte ich mich auf einen ruhigen Abend eingestellt. Noch ein wenig Stroh knabbern, mich ausstrecken und eindösen – so war das geplant. Doch dann kamen plötzlich diese Fremden in meinen Stall. Als sie die Tür aufmachten,
brachten sie eisigen Wind und Schnee mit herein, bitterkalt war das. Und dann war da auch noch der Esel, der sofort begann, von meinem Stroh zu fressen. Kaum hatte ich mich an die unerwarteten Gäste gewöhnt, hörte ich einen Schrei. Da war ja noch einer – ein Baby! Ein ganz wundervolles Baby!
JESUS
Schön, dass ihr alle da seid! Gerade bin ich zur Welt gekommen, und schon sind so viele da, die mich begrüßen wollen. Es ist so friedvoll hier. Die Tiere liegen sanft nebeneinander, gleich drei Könige reisten von weit, weit her, um mich zu sehen, und sie haben sogar Geschenke dabei. Auch meine Mutter ist bei mir, genauso wie ihr Mann Josef. Ja, ich denke, hier auf Erden ist ein ganz wunderbarer Ort.
DER STERN VON BETLEHEM
Ich bin wahrlich kein alltäglicher Stern. Ich zeige euch heute den Weg zu unserem Christkind. Die Heiligen drei Könige habe ich schon hergeführt, ebenso wie die frommen Hirten und ihre Tiere.
CASPAR
Mein Name ist Caspar, und ich habe eine weite Reise hinter mir. Denn um das Jesuskind auf der Erde begrüßen zu können, bin ich extra aus Afrika angeritten. Zum Glück hat mich mein Kamel den weiten Weg verlässlich getragen. Als Geschenk hab ich dem kleinen Jesus ein Bündel Myrrhe mitgebracht, die duftet nicht nur gut, sondern verströmt auch Reinheit und Selbstbeherrschung – Tugenden, die jeder gute König brauchen kann.
MELCHIOR
Mein Name ist Melchior, das bedeutet „König des Lichts“. Meine Heimat liegt in Europa, und meine Taschen sind voller Gold – die leere ich heute als Geschenk für das kleine Jesuskind. Schließlich ist es noch viel, viel kostbarer.
BALTHASAR
Auch ich bin einer der drei Weisen aus dem Morgenland. Mein Name ist Balthasar, und ich komme aus Asien. Seit Wochen folge ich dem hellen Stern und reite durch viele Länder, um nun hier zu sein. In meinem Gepäck habe ich Weihrauch, den lege ich dem kleinen Jesus als Gabe zu Füßen.
SCHAF
Eigentlich war es ein ganz normaler Abend. Wir grasten auf der Weide, die Hirten saßen beieinander, sie plauderten und sangen. Plötzlich stieg ein Stern auf, direkt über uns, der war so hell und groß, so etwas habe ich noch nie gesehen. Und als wäre das nicht genug, erschien auch noch ein Engel! „Fürchtet euch nicht“, hat er gesagt und noch ein paar andere Wörter, die ich nicht so genau verstanden habe, und dann sind die Hirten aufgestanden und losgegangen. Wir natürlich hinterher. Schaut, wo sie uns hingeführt haben – ein herrlicher Ort!
ESEL
Oh, meine Füße! Die tun noch immer weh! Dabei sind wir jetzt schon eine Weile hier und können uns endlich ausruhen. Ich glaube ja, der Ochse ist nicht so froh darüber, dass wir da sind. Zumindest schnaubt er mich immer so an und dreht sich dann weg. Ein bisschen was von seinem Stroh hab ich trotzdem gegessen, was soll ich tun? Ich würde ja gerne mal sehen, wie es ihm gehen würde, wenn er acht Tage lang marschieren müsste, und das mit einer schwangeren Frau auf dem Rücken!