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Fern Sehen (Eine Geschichte)

Eine Geschichte von Christoph Mauz. Er ist Intendant des KiJuBu-Festivals in St. Pölten.

Es ist ein herrlicher Julitag. Fred ist für ein paar Tage bei seinem Onkel Hans und seiner Tante Rikki in Paudorf. Eigentlich wollte Fred mit Tante Rikki in den Wald gehen, um Pilze zu suchen, aber leider ist gerade seine Lieblingssendung im Fernsehen. Die muss er sehen!

Da müssen die Pilze warten. Fred sitzt vor dem Fernseher und guckt Robotern zu. Die Roboter hauen sich gegenseitig Dinge an den Kopf. Es blitzt, scheppert und kracht. „Cool!“, brummt Fred. Im Nebenzimmer ist Onkel Hans beschäftigt. Er schraubt. Er poliert. Er zerlegt. Er setzt wieder zusammen. Plötzlich steckt er den Kopf ins Fernsehzimmer. Sein Kopf ist sehr rot und sehr verschwitzt, weil seine Bastelei ihn sehr angestrengt hat. „Na, Fred? Alles in Ordnung?“ Fred nickt und starrt weiter auf den Fernsehbildschirm. Dort fliegen die Roboter gerade ins All. „Tolles Raumschiff!“, findet Onkel Hans. „So eines hätte ich auch gern!“, brummt Fred. „Ich wäre total gerne mal im Weltall!“ Onkel Hans lächelt geheimnisvoll. „Wir warten bis es dunkel wird, dann geht es los!“

Fred ist aufgeregt! Heute wird er das Weltall sehen! „Wo Onkel Hans sein Raumschiff geparkt hat?“, überlegt er. Fred läuft auf die Terrasse. Er will schauen, ob es bald dunkel ist. Tante Rikki kommt vom Wald zurück. Einen halben Kübel voller Pilze hat sie gefunden. „Wird es schon dunkel?“, fragt Fred. „Bald!“, ruft die Tante und huscht ins Haus. Onkel Hans ist verschwunden. „Der tüftelt sicher noch am Raumschiff!“, murmelt Fred. Jetzt ist es dunkel. Die Sterne funkeln. So viele Sterne sieht man in der Stadt nicht. „Weil die Stadt so hell leuchtet!“, erklärt Onkel Hans. Fred ist schon gespannt auf das Raumschiff. „Wo ist dein Raumschiff?“, fragt er Onkel Hans. „Ich hol’ es jetzt!“, ruft er fröhlich. Onkel Hans verschwindet im Haus und kommt mit einem riesigen Fernrohr zurück. Das Fernrohr ist auf einem Ständer befestigt der drei Beine hat. „Da ist es!“, ruft Onkel Hans. Fred ist enttäuscht. „Das ist nur ein Fernrohr!“, ruft er. „Aber es bringt mich ins All! Wohin ich will!“, lacht Onkel Hans und streichelt Fred über den Wuschelkopf.

In den nächsten zwei Stunden sieht Fred viele tolle Sachen: Einen Kugelsternhaufen! Den Andromeda Nebel! Den Planeten Jupiter und die vielen Krater auf dem Mond. Die sieht er so nah, als könnte er dort verstecken spielen. Fred ist begeistert. So viel fern hat er noch nie so nah gesehen. „Blöd, dass die Roboter für so was keine Zeit haben!“, sagt Fred ganz ernst. „Wofür haben die keine Zeit?“, will Onkel Hans wissen. „Na, für das fern sehen!“, grinst Fred und blickt hinauf zum Himmel und die Sterne werden immer mehr. „Fern sehen ist schön!“, seufzt Fred. „Gell?“, kichert Onkel Hans. „Und so echt!“

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