Krampfadern in der Schwangerschaft: Was Frauen für ihre Beine tun können
Fast jedes Organ der Frau erfährt in der Schwangerschaft einen Prozess der Anpassung. Insbesondere die Venen werden extrem beansprucht. Bei etwa zwanzig bis vierzig Prozent der Schwangeren entstehen oder verschlimmern sich dadurch Krampfadern

Magisch, unbegreiflich, faszinierend – dies alles und noch viel mehr ist eine Schwangerschaft. Vor allem aber ist sie eine enorme Herausforderung für den Körper. Fast jedes Organ der Frau erfährt in dieser Zeit einen Prozess der Anpassung. Insbesondere die Venen werden extrem beansprucht. Bei etwa zwanzig bis vierzig Prozent der Schwangeren entstehen oder verschlimmern sich dadurch Krampfadern. Die gute Nachricht: Die meisten dieser Krampfadern bilden sich in den Wochen nach der Geburt zurück. Andere lassen sich – ebenso wie Besenreiser – operativ entfernen.
Das Blut, die Hormone und das Baby
Schwere Beine, Schmerzen, Spannung, Juckreiz, Hitzegefühl, Wassereinlagerungen und hervortretende Krampfadern: Das sind die klassischen Symptome einer Schwangerschaftsvarikose, wie die medizinische Bezeichnung lautet. Drei Vorgänge im Körper der Schwangeren sind dafür verantwortlich: Jede Frau hat während einer Schwangerschaft etwa eineinhalb Liter und damit ein Fünftel mehr Blut im Körper als sonst. Da achtzig Prozent unseres Blutes durch die Venen fließen, müssen sie mit dieser Extramenge fertig werden.
Dazu steht der Hormonhaushalt Kopf. Schon sehr früh im Verlauf der Schwangerschaft sorgt das Gelbkörperhormon Progesteron für eine Erweiterung der Blutgefäße und eine Lockerung des Bindegewebes. Das weibliche Hormon Östrogen wiederum begünstigt Wassereinlagerungen in den Beinen.
Und schließlich ist es das Baby selbst, das sich mit jedem Monat mehr Platz verschafft und zunehmend auf die Hohlvene der Mutter drückt. Der venöse und lymphatische Rückstrom wird behindert, in den Beinen entsteht eine Rückstauung und sie schwellen an.
Kein Grund zur Panik – und wann Sie zum Arzt müssen
Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen, wenn Sie mit einer Varikose zu kämpfen haben. Nur dann, wenn Sie an besonders ausgeprägten Krampfadern leiden, besteht akuter Handlungsbedarf, denn das ohnehin bestehende Thromboserisiko ist bei Schwangeren noch erhöht. Sollten Sie also Verhärtungen an den Beinen, eine Rötung und eine Erwärmung des umgebenden Gewebes bemerken sowie ausgeprägte Schmerzen in dem betroffenen Venenabschnitt spüren, dann sofort zum Arzt oder zur Ärztin. In einer Ultraschalluntersuchung muss abgeklärt werden, ob der Blutstrom in der Vene durch ein Gerinnsel eingeschränkt ist.

Die Venen brauchen jetzt Druck
Die wichtigsten Waffen, die Frauen im Kampf gegen Krampfaderleiden während der Schwangerschaft zur Verfügung stehen, sind: Kompression, Kompression und nochmal Kompression. Wenn der Körper das Blut nicht allein aus den Beinen bekommt, muss man ihn dabei unterstützen, und zwar mit Druck von außen. Lassen Sie sich Kompressionsstrümpfe verschreiben. Eine Schwangerschaftskompressionsstrumpfhose hilft nicht nur Ihren Beinen, sondern stützt gleichzeitig den Bauch.

Nach dem Druck hilft die Bewegung:
- Radfahren, Schwimmen, Yoga, Wassergymnastik oder einfach Spazierengehen – machen Sie Ihren Lieblingssport.
- Legen Sie zwischendurch die beanspruchten Beine immer wieder hoch und entlasten Sie sie damit.
- Vermeiden Sie unbedingt langes Sitzen oder Stehen. Wenn das im Job schwierig ist, bauen sie wenigstens kleine Unterbrechungen in den Arbeitsalltag ein.
Als Hausmittel haben sich Lavendel-Umschläge, Schlafen mit erhöhten Beinen, Massagen der Beine in Richtung Herz und zehnminütige Fußbäder mit Salz vom toten Meer bewährt. Zudem tun Sie sich und Ihren Beinen Gutes, wenn Sie sich ausgewogen ernähren und jeden Tag mindestens zwei Liter trinken.


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